Internationale Weltkarte

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Kartenindex der Internationalen Weltkarte
Kartenindex der Internationalen Weltkarte für Nord- und Zentralasien. Die Nordhalbkugel erhält den Präfix N.
Blattschnitt NL 39

Die Internationale Weltkarte (Abkürzung IWK, engl. International Map of the World, kurz IMW) ist ein international bearbeitetes und standardisiertes Kartenwerk im Maßstab 1:1.000.000. Es stellt ein System globaler Übersichtskarten dar, dessen Maßstab noch eine generalisierte Darstellung des Geländes erlaubt.

Für 90 % der Erdoberfläche beträgt der Blattschnitt des Kartenwerks in geografischer Breite 4°, in Länge 6°. Dies entspricht einer Nord-Süd-Ausdehnung der Kartenblätter von 445 km, während sie in Ost-West-Richtung am Äquator 670 km, in 60° Breite die Hälfte beträgt. Für die wenigen Blätter jenseits von 60° ist der Längenbereich auf 12° verdoppelt, weil die Meridiane zu den Polen hin zusammenlaufen.

Von den vorgesehenen 1800 Kartenblättern (30 Breitenzonen à 60 Blätter) wurden aber nur knapp die Hälfte gedruckt, weil die Herstellung einer Luftfahrtkarte desselben Maßstabs dringlicher war.

Konzept und Durchführung

Die Idee zur Erstellung eines weltweit standardisierten Kartenwerks geht auf den deutschen Geografen Albrecht Penck (1858–1945) zurück, der 1891 auf einem Kongress anregte, insgesamt 2500 an einheitlichen Standards orientierte Karten der gesamten Erdoberfläche zu erstellen. Jede dieser Karten sollte vier Breiten- und sechs Längengrade erfassen.

Auf einer internationalen Konferenz wurden 1913 die Standards festgelegt. Für die Erstellung der einzelnen Karten sollten die jeweiligen Länder verantwortlich sein. Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges konnten allerdings erst acht Karten fertiggestellt werden.

In den 1920er- und 1930er-Jahren konnten weltweit 405 Karten herausgegeben werden. Der Zweite Weltkrieg fügte dem Projekt jedoch einen schweren Rückschlag zu, da unter anderem das Central Bureau of the Map of the World bei der amtlichen Kartenbehörde Großbritanniens (Ordnance Survey) mitsamt Kartenmaterial und Archiv bei Bombenangriffen zerstört wurde.

1953 übernahmen die Vereinten Nationen die Kontrolle über das Projekt. Das Interesse an der Umsetzung ließ bei vielen Staaten im Laufe der Jahre nach, was teilweise durch ähnliche (aber dringlichere) Projekte der Luftfahrtkarten bedingt war. 1980 wurden die regelmäßigen Berichterstattungen über den Fortgang des Projekts eingestellt. Insgesamt wurden nur 800 Karten fertiggestellt, die weitgehend die Festlands- und Inselgebiete der Erde abdecken. Viele der Karten halten sich jedoch in Farbgebung und Zeichenschlüssel nicht an die vereinbarten IWK-Vorgaben, so dass das ursprüngliche Ziel eines einheitlichen Kartenwerks verfehlt wurde.

Kartenprojektion und Status

Da ein Teil des Kartenmaterials nicht weiter fortgeführt wird, sind etliche Blätter veraltet. Im praktischen Einsatz als internationales Kartenwerk wurde die Internationale Weltkarte von der Operational Navigation Chart (ONC) abgelöst, das unter Federführung der USA entstand.

Als Projektion für die Darstellung der Erde im Maßstab 1:1 Million wurde in der IWK die Lambertsche winkeltreue Kegelprojektion verwendet. Für jede Kartenblattreihe wird ein neuer Kegel zugrunde gelegt.[1]

Der weltweit größte drehbare Globus Eartha nutzt mit 1:1 Million den gleichen Maßstab wie die Internationale Weltkarte und hat einen Durchmesser von 12,52 Metern.[2]

Siehe auch

Weblinks

Commons: International Map of the World – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peter Kohlstock: Kartographie, S. 26
  2. Guinness World Records: Largest revolving globe