Kugelgasbehälter

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Kugelgasbehälter in der Erdölraffinerie MiRO in Karlsruhe
Denkmalgeschützter, genieteter Kugelgasbehälter in Siegen (1934)

Kugelgasbehälter sind Druckbehälter aus Stahl zur Speicherung von Erdgas, Bio- oder Flüssiggas. Sie haben meist Durchmesser von 20 bis 45 Meter und durch den hohen Druck eine Kapazität über jenen der früheren Gasbehälter („Gasometer“).

Die Kugelform hat mehrere Vorteile. Verglichen mit allen anderen geometrischen Körpern hat die Kugel bei gleichem Volumen die kleinste Oberfläche. Der Materialaufwand ist für kugelförmige Behälter daher am kleinsten. Außerdem verteilen sich Spannungen aus der Druckdifferenz zwischen Innenraum und Umgebung gleichmäßig in der Behälterwand, was relativ geringe Wanddicken erlaubt. Thermischen Einflüsse durch Sonneneinstrahlung sind wegen der nahezu gleichen Einstrahlungsfläche weniger vom Sonnenstand abhängig. Nachteilig ist die aufwendige Fertigung der mehrfach gekrümmten Behälterelemente, beispielsweise gegenüber Röhrenspeichern.

Der erste Kugelgasspeicher wurde 1931/32 in Bielefeld-Gadderbaum gebaut, die zwei weltweit größten wurden von MAN 1953/54 für das damalige Gaswerk Ludwigshafen mit je 50.000 m³ Inhalt gebaut. In größerer Zahl entstanden Kugelspeicher aber in den 1960er-Jahren, als die Umstellungen von Stadt- auf Erdgas und auf Hochdrucknetze begannen.

Bei einem Durchmesser der Stahlkugel von 40 m und Wanddicken um 30 mm ist eine Auslegung für 5 bis 10 bar Gasdruck günstig, doch sind mit dickerer Wandung bis zu 20 bar möglich. Ein Beispiel dafür ist der Kugelgasbehälter in Wuppertal.

Während Kugelgasbehälter für mittlere Volumina – etwa für den Gasbedarf von Kommunen oder in der Industrie – optimal sind, verwendet man für die Speicherung sehr großer Gasmengen Hochdruck-Speicher mit Drücken von etwa 100 bar (im Boden verlegte Röhrenspeicher, tiefgelegene Kavernen und Untergrundspeicher in ausgeförderten Öl- oder Gaslagerstätten).