Leopoldsbrunnen

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Der Leopoldsbrunnen ist derzeit abgebaut und daher nicht zu sehen.[1]
Leopoldbrunnen (2011)

Der Leopoldsbrunnen (selten: Leopoldbrunnen) in der Tiroler Landeshauptstadt ist ein denkmalgeschütztes Objekt nahe der Innsbrucker Altstadt. Der am Rennweg vorzufindende und unweit vom Landestheater Innsbruck gelegene Brunnen zeigt am Reiterstandbild Erzherzog Leopold V., welcher in der Zeit von 1586 bis 1632 lebte und dem Brunnen den Namen gab.

Geschichte

Erzherzog Leopold V., von 1618 bis 1632 Landesfürst von Tirol

Als Symbol seines politischen Machtanspruchs ließ der damalige Erzherzog Leopold V. zwischen 1622 und 1630 diesen Brunnen erbauen. Jedoch erst im Jahre 1893 erfolgte die Aufstellung, wie sie heute zu besichtigen ist. Diese wich allerdings vom verschollenen Originalplan ab, welcher von Hofbaumeister Christoph Gumpp stammen soll.[2] aktuell: Der Leopoldsbrunnen wurde im Spätsommer 2015 im Zuge des Abbruchs des großen Gebäude-Komplexes (Stadtsäle, Kammerspiele, ehem. Tanzschule Polai, Stadtcafé) abgetragen. - Wo und wann er an anderer Stelle wieder aufgebaut wird, ist momentan noch nicht bekannt. - Am Standort des ehemaligen Gebäudes der Innsbrucker Stadtsäle (seit anfangs September 2015 im Abriss befindlich) wird ein „Haus der Musik“ errichtet, welches 2018 in Betrieb gehen soll.

Beschreibung

Bronzefigur der Moosgöttin
Der Brunnen um 1900

Aufbau und Figuren

Im Zentrum des beinahe quadratischen Brunnenbeckens ragt ein Mittelaufbau empor, welcher ebenfalls aus Stein besteht und mit der bronzenen Reiterstatue von Leopold V. geschmückt ist. Jeweils am untersten Teil der vier Seiten dieses Aufbaus errichtete man Rundbogennischen mit Muscheln. An den Schmalseiten sind Statuen von Neptun und Triton zu sehen. In den Muscheln der Breitseiten wurden Satyrköpfe angebracht. Vor den abgeschrägten Ecken der verjüngten mittleren Zone sind Voluten zu sehen. Über diesen halten vier Knaben, die in Bronze gegossen wurden, muschelähnliche Gefäße, die von kleineren speienden Löwenköpfen mit Wasser gefüllt werden.

Leopold selbst hatte man ruhig und würdevoll in zeitgemäßer Kleidung (Reiterhose, steile Halskrause) dargestellt. Das Haupt des Landesfürsten wurde porträtgetreu abgebildet; in seiner rechten Hand hielt er einst einen Feldherrnstab.[2]

Figur Standort Besonderheit
Flussgott Oceanus SW-Ecke linkes Bein angezogen, mit Delphin
Diana NW-Ecke mit Jagdspieß und Hirsch
Amphitrite NO-Ecke auf eine Vase gestützt
Moosgöttin SO-Ecke umfasst einen Kranich
Neptun Vorderseite des Mittelsockels sitzt auf einer Schildkröte und hält einen Dreizack
Triton Ostseite des Mittelsockels sitzt auf einem Delfin und bläst in eine Muschel

Besonderheiten

Die Reiterfigur ist nördlich der Alpen die älteste „Courbette“-Darstellung eines Reitpferdes. Die Originale der von Caspar Gras geschaffenen Göttinnenfiguren und Meeresgottheiten, welche am Bauwerk zu sehen sind, stehen heute im Ferdinandeum. Die Nachbildungen wurden von den Brüdern Reinhardt gegossen. Diese Figuren konnte man schon um 1650 im Hofgarten bzw. am Rennweg besichtigen. Jedoch erregten die unbekleideten Figuren in der Zeit von Andreas Hofer Ärgernis; daraufhin wollte dieser die Kunstwerke einschmelzen lassen. Einige davon wurden in die Hofburg, andere nach Schloss Ambras verfrachtet. Die Reiterstatue des Erzherzogs befand sich vor dem damaligen Hoftheater, dem heutigen Landestheater.[3]

Inschriften

Während auf den nach Osten bzw. nach Westen ausgerichteten Seiten Wappen zu sehen sind, wurden auf den Längsseiten des Brunnenbeckens Inschriften angebracht:

Weblinks

Commons: Leopoldsbrunnen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. [1]Berichterstattung in Bezirksblättern, 7. Juli 2015: Leopoldsbrunnen kommt weg
  2. a b Anton Prock: Innsbruck Sehenswürdigkeiten. Leopoldsbrunnen. 2010, abgerufen am 22. April 2014.
  3. Sehenswürdigkeiten – Leopoldsbrunnen, Innsbruck, Tirol – innsbruck.hotspots24.at

Koordinaten: 47° 16′ 8,76″ N, 11° 23′ 44,2″ O