Lupineneiweiß

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Lupinensamen
Lupinen
Lupinenprodukte

Lupineneiweiß ist aus Lupinen gewonnenes Protein und dient der Ernährung.

Für den Verzehr relevant sind die Weiße Lupine (Lupinus albus), Gelbe Lupine (Lupinus luteus) und die Blaue Süßlupine (Lupinus angustifolius). Der Durchbruch des Lupineneiweißes gelang, als die Blaue Süßlupine 1997 für den Anbau freigegeben wurde.[1] Die Samen der blauen Süßlupine sind arm an Alkaloiden und haben einen hohen Eiweißgehalt.[2] Lupinen sind anspruchslos und gedeihen auf trockenen, sandigen Böden. Die Hauptanbaugebiete in Deutschland befinden sich im Norden und Osten.[3].

Die Lupinensamen werden zunächst gepresst, um Wasser zu entfernen. Anschließend werden die Flocken gewässert, um das Eiweiß aus der Faserstruktur herauszulösen. Der so entstandene „Kuchen“ wird schließlich erhitzt, dabei verdampft das Wasser und das Lupinenmehl bleibt zurück[4]. Dieses Verfahren wurde von den Forschern des Fraunhofer-Instituts Stephanie Mittermaier und Peter Eisner sowie Katrin Petersen von der Prolupin GmbH (einer Ausgründung des Instituts) entwickelt, die dafür den Deutschen Zukunftspreis 2014 erhielten[5]

Inzwischen ist Lupineneiweiß in vielfältiger Form erhältlich: als Presslinge/Tabs, Shakes, Lupinenmehl, Lupinenmilch, Lupineneis und tofuähnliche Produkte wie Pudding, Joghurt, aber auch Produkte zum Braten wie Geschnetzeltes, Bratwurst, Burger und Fleischersatz.

Ernährungsphysiologie

Lupineneiweiß ist hochwertig, weil es die acht essentiellen Aminosäuren enthält und besitzt einen mit Sojaprodukten vergleichbaren glykämischen Index[6]. Es enthält zudem viele Mineralstoffe wie Kalzium, Kalium, Magnesium und Eisen[4] sowie Beta-Karotin und Vitamin B.

Bei Menschen mit einer Überempfindlichkeit gegen Hülsenfrüchte können kreuzallergische Reaktionen auch bei Lupineneiweiß auftreten, insbesondere in 30 bis 68 % der Fälle, wenn bereits eine Erdnussallergie vorliegt. Wie bei dieser kann es im Ernstfall zu schweren Reaktionen kommen, z.B. einem anaphylaktischen Schock. Bei Lupinenmehl wurden allergische Reaktionen bei einer Dosis von bereits 265 mg beobachtet.[7] Aus diesem Grund müssen nach EU-Richtlinie 2007/68/EG auf Verpackungen Lupinenprodukte als Zutat aufgeführt werden.

Einzelnachweise

  1. http://www.ufop.de/agrar-info/erzeuger-info/futtererbsen-ackerbohnen-suesslupinen/anbauratgeber-blaue-suesslupine/
  2. Koula-Jenik H, Kraft M, Miko M, Schulz RJ. Leitfaden für Ernährungsmedizin. 1. Auflage, 2006, Seite 17
  3. https://www.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/spezieller-pflanzenbau/koernerleguminosen/lupinen/
  4. a b Alena Schuster: Lupinen: Milch- und Fleischersatz auf den Seiten vom Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung vom 25. Juli 2015, abgerufen am 29. September 2015
  5. https://www.fraunhofer.de/de/presse/presseinformationen/2014/November/deutscher-zukunftspreis-fuer-fraunhofer-lebensmittel-aus-lupinen.html, 7. September 2015
  6. Emma R. Dove, Trevor A. Mori, Gerard T. Chew, Anne E. Barden et al: Lupin and soya reduce glycaemia acutely in type 2 diabetes in 'British Journal of Nutrition' Ausgabe 106, Seite 1045 ff., doi:10.1017/S0007114511001334
  7. Opinion of the Scientific Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies on a request from the Commission related to the evaluation of lupin for labelling purposes (Request N° EFSA-Q-2005-086). In: Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Hrsg.): The EFSA Journal. Nr. 302, 2005, S. 1–11 (PDF).