Mühlbachtal (Rumbeck)

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Der namengebende Mühlenbach

Das Mühlbachtal (teilweise auch Mühlenbachtal) bei Rumbeck bei Arnsberg ist ein Naturschutzgebiet (HSK-180). Benannt ist es nach dem Mühlenbach. Im Mittelalter und frühen Neuzeit wurde das Tal vom Kloster Rumbeck intensiv genutzt. Die besondere Form der dort angelegten Wassersammelanlage ist als Bodendenkmal anerkannt. Heute befindet sich dort auch ein stark frequentierter Poesiepfad, der Literatur- und Naturerleben verbinden will.

Naturschutzgebiet

Das Naturschutzgebiet ist 9,89 ha groß. Die Unterschutzstellung erfolgte 1997.

Das Gebiet besteht aus zwei unterschiedlichen Biotopen. Der untere Mühlenbach liegt zwischen dem Dorf Rumbeck und dem anschließenden Wald. Genutzt wird das Tal dort vor allem als Viehweide. Am Rand des Tals fließt der gleichnamige Bach. An den Ufern wachsen Erlen. Insgesamt ist der Bachlauf naturnah mit Forellenbeständen.

Der Unterlauf des Mühlenbaches bildet ein Sohlental aus. Er durchfließt dieses in Mäandern. Im mittleren Teil des Biotops dominieren Grünlandbrachen. An feuchten Stellen gibt es zahlreiche unterschiedliche Orchideenarten. Südlich des Grünlandes durchfließt der Mühlenbach einen Mischbestand aus Birken, Erlen und Buchen und einen Fichtenbestand. Der Bach als solcher ist von Erlen gesäumt. Etwa in der Mitte des betrachteten Talabschnitts befinden sich neuere nicht naturnahe Fischteiche. Hinzu kommt ein kleiner naturnaher Teich, der fast vollständig mit Röhricht zugewachsen ist. Die Gewässer beherbergen eine große Zahl Libellen. Zur Fauna des Tales gehören auch die Bachforelle, der Eisvogel, die Gebirgsstelze, die Wasseramsel oder der Zaunkönig.

Seit einiger Zeit lebt in der Gegend ein Luchs und auch die Wildkatze ist dort seit 2009 wieder heimisch. Die Flora umfasst 162 unterschiedliche Arten, darunter auch Orchideen.

Zu den Schutzzwecken gehört der Erhalt „eines Tales von regionaler Bedeutung mit naturnahen, von Ufergehölzen begleiteten Bachabschnitten und angrenzenden Feuchtgrünlandflächen, sowie der Schutz von Tieren und Pflanzen, die zum Teil auf der Roten Liste gefährdeter Arten stehen, der Schutz eines Lebensraums für Amphibien und der Erhalt des kulturhistorischen Wertes des früheren Teich- und Bewässerungssystems des Klosters Rumbeck“.

Kulturhistorische Bedeutung

Das Waldwiesental war im Mittelalter und der frühen Neuzeit Besitz des Klosters Rumbeck. Die Prämonstratenserinnen ließen dort intensive Holz-, Wasser- und Fischwirtschaft betreiben. Für die klösterliche Küche war die Fischwirtschaft von großer Bedeutung. Des Weiteren gab es eine Waldglashütte. Mit Hilfe von einem Teich- und Stausystems wurden Korn-, Öl- und Sägemühlen und sogar ein Stabeisenhammer betrieben. Es wurde in der frühen Neuzeit eine Wassersammelanlage in Form von Hangwassergräben angelegt. Eine ähnliche Anlage ist in Deutschland nur aus dem Kloster Maulbronn bekannt.Die Anlage erlaubte es, dass in Zeiten von Trockenheit und einer geringen Wassermenge des Mühlbachs genügend Wasser für die Fischteiche und zum Betrieb der Mühlen vorhanden war. Die Sammelanlage ist heute als Bodendenkmal (B 15 der Arnsberger Denkmalliste) anerkannt. Die Dämme der alten Teich- und Stauanlagen sind ebenso wie Reste der Köhlerei noch in der Landschaft sichtbar. Nach der Säkularisation und des Übergangs des Herzogtums Westfalen an Preußen ging das Tal in staatlichen Forstbesitz über.

Poesiepfad

Seit 2005 existiert an den Wegen des Tales ein Poesiepfad als ein Gemeinschaftsprojekt der Literarischen Gesellschaft Arnsberg, des staatlichen Lehr- und Versuchsforstamtes Arnsberg und des Arnsberger Heimatbundes. Gedichte mit Naturthematik sollen Naturerleben „durch den Blick in die dahinter liegende Waldwirklichkeit zum Leben“ erwecken. Viermal im Jahr zur Zeit des Jahreszeitenwechsels werden die Texte ausgetauscht. Jährlich wird der Pfad von etwa 15.000 Menschen besucht.

Weblinks

Koordinaten: 51° 22′ 52″ N, 8° 6′ 40,8″ O