Palazzo Caprini

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Fassade des Palazzo Caprini. Kupferstich aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Der Palazzo Caprini, auch bekannt als Haus Raffaels (Casa di Raffaello), war ein Palast im Stadtteil Borgo in Rom, an der heute nicht mehr existierenden Piazza Scassacavalli.

Baugeschichte

Der Palazzo wurde ab 1508 von Donato Bramante für den 1510 gestorbenen päpstlichen Protonotar Adriano Caprini erbaut und galt als Mustervorlage vieler Paläste des 16. Jahrhunderts. Donato Bramante schuf einen zur damaligen Zeit sehr originellen, sich stark an antiker Baukunst orientierenden Palast. Der eher kleine Bau gliederte sich in zwei Geschosse, ein wuchtiges, rustiziertes Sockelgeschoss mit Botteghen (Verkaufsräumen) und in ein regelmäßig durchfenstertes Piano Nobile (Beletage), dem eine Halbsäulengliederung dorischer Ordnung Eleganz verlieh.[1]

1517 erwarb Raffaello Sanzio den Palazzo Caprini, in dem er bis zu seinem Tod wohnte. Der Palazzo wurde später in den Bau des Palazzo dei Convertendi integriert. Dabei verschwand die Fassade Bramantes, doch die Innenräume Raffaels blieben erhalten. Dieser Palast wurde 1937 beim Bau der Via della Conciliazione abgerissen und 1938 an der neuen Straße (Nr. 32–36) wiederaufgebaut. Dieser heutige Palazzo ist exterritoriales Gebiet des Heiligen Stuhls.[2]

Nachwirkungen

Giulio Romano führte die am Beispiel des Palazzo Caprini entwickelte Idee eines Palastes mit Geschäftslokalen und Rustika beim Bau des Palazzo Maccarini (1535, heute Palazzo Di Brazza) weiter.[3]

Auch Andrea Palladio ließ sich bei seinen frühen Palastbauten vom Palazzo Caprini beeinflussen.

Einzelnachweise

  1. Elisabeth Heil, Fenster als Gestaltungsmittel an Palastfassaden der italienischen Früh- und Hochrenaissance, Verlag Georg Olms, Hildesheim 1995, ISBN 3-487-09959-4, ab S. 374.
  2. Wundram, Reclams Kunstführer Italien, Bd. V (Rom und Latium), S. 366.
  3. Bussagli: Rom – Kunst und Architektur, S. 405.

Literatur

  • Manfred Wundram (Hrsg.): Reclams Kunstführer, Italien. Band V. Rom und Latium. Reclam, Stuttgart 1981, ISBN 3-15-008679-5.
  • Marco Bussagli (Hrsg.): Rom – Kunst & Architektur. Könemann, Köln 1999, ISBN 3-8290-2258-1.
  • Werner Müller, Gunther Vogel: dtv-Atlas zur Baukunst. 5. Auflage. DTV, München 1987, ISBN 3-423-03021-6.

Weblinks

Koordinaten: 41° 54′ 9,4″ N, 12° 27′ 38,2″ O