Puschkin-Klasse

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Puschkin-Serie)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Puschkin-Klasse p1
Schiffsdaten
Schiffsart Heckfänger
Bauwerft Howaldtswerke, Kiel
Bauzeitraum 1954 bis 1957
Gebaute Einheiten 25
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 75,00 m (Lüa)
Vermessung 2400 BRT
Maschinenanlage
Maschine 1 × MAN Dieselmotor
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 1.397 kW (1900 PS)
Propeller 1

Die Puschkin-Klasse, auch Puschkin-Typ oder Puschkin-Serie, war eine Baureihe von 25 sowjetischen Fischereifabrikschiffen. Die 1954 bis 1957 bei den Kieler Howaldtswerken gebauten Schiffe waren die ersten in Deutschland konstruierten und gebauten Heckfänger.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach erfolgreichen Versuchen mit den Schiffen Oriana und Fairfree hatte die Reederei Christian Salvesen aus Leith 1954 den weltweit ersten auch als solchen konstruierten Fabrikheckfänger Fairtry bauen lassen. Noch vor der Ablieferung dieses richtungsweisenden Schiffes hatten die Kieler Howaldtswerke einen Vertrag mit der sowjetischen Außenhandelsorganisation Sudoimport über die Lieferung von zehn Fabrikheckfängern ab dem Jahr 1955 geschlossen. Der in Deutschland konstruierte Entwurf ähnelte im Wesentlichen dem des Fairtry-Typs, unterschied sich aber in Details, wie der Führung des Schleppgeschirrs oder der Maschinenausrüstung. Die CoCom in Paris (Koordinationsausschuss für mehrseitige Ausfuhrkontrollen) hatte zunächst Einwände wegen der Radarausrüstung und der Geschwindigkeit der Fischfabrikschiffe, woraufhin die Schiffe ohne Radaranlagen und mit gedrosselten Antriebsmotoren gebaut wurden.[1] Nach dem ersten Baulos, das bis 1956 fertiggestellt wurde, folgte ein zweites über weitere 15 Schiffe, die bis 1957 abgeliefert werden sollten. Davon wurden letztlich aber nur 14 gebaut. 1957 lieferte die Rickmerswerft dann den ersten Heckfänger für den Betrieb unter deutscher Flagge, die Heinrich Meins.

In einem im Mai 1959 vorgelegten Memorandum beschäftigte sich auch die CIA mit dem Bau der Fabriktrawler in Kiel.[2]

Die Schiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Puschkin-Klasse
Bauname Bau-
nummer
IMO-
Nummer
Ablieferung Umbenennungen
und Verbleib
Pushkin 1001 5287512 16. Juni 1955 Ab 6. Januar 1982 bei Cantieri Navali della Palmaria in La Spezia verschrottet.
Gogol 1002 5132808 16. Juli 1955 Ab 28. Februar 1982 bei DeCoMar in La Spezia verschrottet.
Nekrasov 1003 5248712 19. August 1955 Ab 17. Januar 1981 bei DeCoMar in La Spezia verschrottet.
Dobrolyubov 1004 5091212 20. September 1955 1982 in der Sowjetunion verschrottet.
Nikolay Ostrovskiy 1005 5244962 15. Oktober 1955 1968 N. Ostrovskiy, im Frühjahr 1982 in der Sowjetunion verschrottet.
Dostoyevskiy 1006 5093284 12. November 1955 1981 in der Sowjetunion verschrottet.
Serafimovich 1007 5320546 6. Dezember 1955 Ab 23. Juli 1985 bei Stretford Shipbreakers in Birkenhead verschrottet.
Saltykov-Shchedrin 1008 5308081 24. Dezember 1955 1981 in der Sowjetunion verschrottet.
Chekhov 1009 5069300 15. Januar 1956 Ab 1. Juli 1985 bei Stretford Shipbreakers in Birkenhead verschrottet.
Novikov-Priboy 1010 5258547 31. Januar 1956 Ab Oktober 1986 bei Salvamento y Demolicion Naval in Villanueva y Geltru verschrottet.
Izhevsk 1021 5158448 15. März 1956 1983 in der Sowjetunion verschrottet.
Yaroslavl 1022 5170434 26. März 1956 Ab 24. Juni 1985 bei Stretford Shipbreakers in Birkenhead verschrottet.
Zlatoust 1023 5399028 19. März 1956 Ab 1986 als Hulk genutzt.
Zavolzhsk 1024 5397939 9. April 1956 Ab September 1986 bei Salvamento y Demolicion Naval in Villanueva y Geltru verschrottet.
Khabarovsk 1025 5067699 29. April 1956 1985/86 im Register gelöscht und als Hulk genutzt.
Stalinabad 1026 5337874 26. Mai 1956 1962 Dushanbe, ab 18. September 1990 bei Sadan Kalkavan Ticaret in Aliaĝa verschrottet.
Sverdlovsk 1027 5346631 28. Juni 1956 1983 in der Sowjetunion verschrottet.
Ashkhabad 1028 5026774 16. Juli 1956 1983 in der Sowjetunion verschrottet.
Voroshilovgrad 1029 5244003 14. August 1956 1958 Murmansk, ab Oktober 1986 bei Salvamento y Demolicion Naval in Villanueva y Geltru verschrottet.
Zhigulevsk 1030 5171971 5. September 1956 Ab 1985 als Hulk genutzt, ab 7. März 1989 bei Carlo Eguia Ferri in Bilbao verschrottet.
Severnoye Ciyaniye 1031 5321370 2. Oktober 1956 1983 in der Sowjetunion verschrottet.
Vitebsk 1032 5382568 22. Oktober 1956 1981 in der Sowjetunion verschrottet.
Ulyanovsk 1033 5372355 22. März 1957 Ab 1. August 1982 bei Cantieri Navali della Palmaria in La Spezia verschrottet.
Kazan 1034 5184368 29. April 1957 Ab 3. Januar 1983 bei DeCoMar in La Spezia verschrottet.
Daten: Miramar Ship Index[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilhelm Blanke: Die Seefischerei Nordwest-Europas. Struktur und Probleme. = The Sea Fisheries of North-West Europe. Structure und Problems. Verlag Krögers Buchdruckerei, Hamburg-Blankenese 1956.
  • A. von Brandt, C. Birkhoff: Trawling: Deck Design and Equipment. In: Jan-Olof Traung (Hrsg.): Fishing Boats of the World. Band 2. Fishing News (Books) Ltd., London 1960, S. 102–113 (Digitalisat).
  • Hellmut Kleffel: 125 Jahre Kieler Howaldtswerke. Howaldtswerke AG, Kiel 1963.
  • Christian Ostersehlte: Von Howaldt zu HDW. 165 Jahre Entwicklung von einer Kieler Eisengießerei zum weltweit operierenden Schiffbau- und Technologiekonzern / Christian Ostersehlte. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 2004, ISBN 3-7822-0916-8.
  • Vom Trawler zum Fang-Fabrikschiff. In: Seekiste. Nr. 4, April 1954, ZDB-ID 525624-0, S. 264–270.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sowjet-Fischdampfer - KI - EL 1 in Der Spiegel 36/1963 vom 4. September 1963, S. 22–25
  2. CONSTRUCTION AND IMPORTS OF FISH FACTORY TRAWLERS FOR THE SOVIET FISHING (Memento vom 5. November 2010 im Internet Archive) (englisch)
  3. Miramar Ship Index-Startseite (englisch)