Riegelwuchs

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Riegelahornfurnier

Riegelwuchs ist eine Wuchsanomalie im Holz bestimmter Baumarten.

Das Phänomen kommt vor allem bei Ahornholz vor, aber auch bei anderen Laubhölzern wie Nussbaum, Esche, Eiche und Arten der Mehlbeere[1]. In längsgeschnittenem Holz ist dabei ein streifenförmiges Quermuster zu erkennen, welches von einem wellenförmigen Faserverlauf des Holzes hervorgerufen wird. Die Ursache dafür ist noch nicht geklärt. Es gibt Anhaltspunkte auf eine gewisse rezessive Vererbbarkeit der Eigenschaft.[2] Der Baumstandort und übrige Umwelteinflüsse könnten als Faktoren dabei mitwirken.

Riegelwuchs kommt selten vor. Beim Ahorn sind etwa drei Prozent der Bäume davon betroffen. In Frankreich wurde ein Anteil zwischen zwei und fünf Prozent gefunden.[3] Am lebenden Baum ist eine Riegelung nicht zu erkennen. Hinweise darauf können unter Umständen durch Ausstanzen gewonnen werden. Auch beim gefällten Stamm kann es zu Schwierigkeiten bei der Erkennung kommen, da oft nicht der ganze Stamm betroffen ist, sondern nur Teile davon.

Geigenboden

Aufgrund der Seltenheit und der guten Verwertbarkeit solchen Holzes ist es wesentlich teurer als Holz ohne diese Erscheinung. Ein Furnierholzunternehmen bezahlte 2012 für einen 8,5 m langen Riegelahornstamm mit 4,5 m³ Volumen über 61.000 Euro und lieferte damit Anlass zu Spekulationen über den „womöglich teuersten Baum Europas“.[4] Neben Furnieren werden auch hochwertige Möbel und Musikinstrumente aus geriegeltem Ahornholz hergestellt. Als Klangholz ist es im Instrumentenbau gut geeignet und wird seit Jahrhunderten dafür verwendet.

Weblinks

Commons: Riegelahornholz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. W. Kausch-Blecken von Schmeling: Geriegeltes Elsbeerholz. Corminaria, 2002, 18. Jg., S. 3–7.
  2. Gisela Naujoks, Dietrich Ewald, Andreas Meier-Dinkel, Michael Wallbraun: Stand und Perspektiven der Forschung beim Riegelahorn Artikel in AFZ – Der Wald, Ausgabe 5/2013
  3. R. Rohr, D. Hanus: Vegetative propagation of wavy grain sycamore maple. Canadian Journal of Forest research, 1987, 17. Jg., S. 418–420.
  4. Der womöglich teuerste Baum Europas Artikel in der Main-Post, Online-Version vom 19. April 2012