SF-36

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Der Short Form (36) Gesundheitsfragebogen ist ein krankheitsunspezifisches Messinstrument zur Erhebung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Der SF-36 wird häufig in der Medizin zur Therapiekontrolle oder Verlaufsmessung eingesetzt. Darüber hinaus auch in der Gesundheitsökonomie und zur Erforschung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei Menschen. Der originale SF-36 wurde von der RAND Corporation im Rahmen der so genannten Medical Outcomes Study (MOS)[1] entwickelt. Seitdem hat eine Gruppe von Forschern den Fragebogen weiterentwickelt und eine kommerzielle Version des SF-36 veröffentlicht [2]. Die ursprüngliche Version des SF-36 ist unter einer Public-Domain-Lizenz bei RAND erhältlich. Die kommerzielle und die öffentlich nutzbare Version des SF-36 sind strukturgleich. Die Unterschiede liegen vor allem in der Bewertung der Fragenelemente [3].

Inhalte

Der SF-36 setzt sich aus acht mit Skalen bewerteten Domänen zusammen, die den gewichteten Summen der Antworten in jeder Sektion entsprechen. Der Wertebereich jeder Skala umfasst 0-100 unter der getroffenen Annahme, dass jede Frage im Bogen das gleiche Gewicht besitzt [4].

Die acht Domänen des SF-36 sind:

  • Vitalität
  • Körperliche Funktionsfähigkeit
  • Körperliche Schmerzen
  • Allgemeine Gesundheitswahrnehmung
  • Körperliche Rollenfunktion
  • Emotionale Rollenfunktion
  • Soziale Funktionsfähigkeit
  • Psychisches Wohlbefinden

Anwendung

Der SF-36 kann den individuellen Gesundheitszustand von Patienten beschreiben und krankheitsbedingte Belastungen im Verlauf messen und vergleichen. Zunehmende Bedeutung gewinnt der SF-36 in der gesundheitsökonomischen Analyse zur Bewertung des Nutzens medizinischer Therapien. Neben dem SF-36 existieren auch abgeleitete Lebensqualitätsbögen mit zwölf (SF-12), acht (SF-8) oder sechs (SF-6) Fragen.

Einschränkungen

Der Fragebogen berücksichtigt nicht den Einfluss des Schlafs auf die Lebensqualität. Bei älteren Menschen über 65 Jahren ist der SF-36 weniger gut geeignet.

Deutsche Version

Die deutsche Version des SF-36 wurde unter anderem im Bundes-Gesundheitssurvey 1998 eingesetzt und an einer Stichprobe von 6964 Personen normiert[5][6].

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tarlov AR, Ware JE, Jr., Greenfield S, Nelson EC, Perrin E, Zubkoff M. The Medical Outcomes Study: An application of methods for monitoring the results of medical care. Journal of the American Medical Association (JAMA) 1989; 262:925-930.
  2. SF-36.org: eine Fachgesellschaft für die Lebensqualitätsmessung mittels SF-36 http://www.sf-36.org/
  3. Hays, R. D. , Sherbourne, C. D., & Mazel, R. M. (1993). The Rand 36-item health survey 1.0. Health Economics, 2, 217-227.
  4. Medical Outcomes Study SF-36 http://www.rand.org/health/surveys_tools/mos/mos_core_36item.html
  5. U. Ellert, B.-M. Bellach: Der SF-36 im Bundes- Gesundheitssurvey – Beschreibung einer aktuellen Normstichprobe. Gesundheitswesen 61, 1999, Sonderheft 2, S. S184–S190 (PDF).
  6. B.-M. Bellach, U. Ellert und M. Radoschewski: Der SF-36 im Bundes-Gesundheitssurvey: Erste Ergebnisse und neue Fragen. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, 43 (3), S. 210–216, doi:10.1007/s001030050036