Sebastian Buscher

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Sebastian Buscher (* 17. August 1849 in Gamburg; † 25. Dezember 1926 in Chicago) war ein deutscher Bildhauer und Holzschnitzer, der seit 1879 in Chicago lebte und wirkte.

Herkunft und Werdegang

Sebastian Buschers Eltern waren Friedrich Buscher (1817–1866) und Dorothea Buscher geb. Häfner (1818–1888). Er hatte fünf Geschwister, von denen die Brüder Clemens und Thomas ebenfalls bekannte Bildhauer waren. Sebastian Buscher erlernte im väterlichen Betrieb, der nach dem frühen Tod des Vaters 1866 von dessen ältestem Sohn Karl Anton Cölestin Buscher (1844–1887) übernommen wurde, den Steinmetzberuf.

Wohl auf Einladung seines Onkels Franz Anton Buscher, der 1842 nach Amerika ausgewandert war, begab sich Buscher 1868 nach Chicago. Dort betrieb der Onkel eine Bildhauerwerkstatt und hatte um diese Zeit einen größeren Auftrag zur Innenausstattung der Kirche der Heiligen Familie erhalten, an dem der Neffe mitarbeiten sollte. Im Rahmen dieses Auftrages schuf Sebastian Buscher selbständig das „Letzte Abendmahl“ für den Hauptaltar sowie die Statue der Hl. Maria für den Seitenaltar, bei der es sich um ein Meisterwerk handeln soll. Weitere Schnitzarbeiten für dieses Gotteshaus von Sebastian Buscher sind der Schutzengel am Westtor und der Hl. Michael am Osteingang, außerdem die Schnitzereien der Beichtstühle, des Chorgestühls, des St.-Antonius-Schreins und der Sakristeischränke.

Wann und aus welchen Gründen Sebastian Buscher nach Europa zurückkehrte, ist nicht bekannt. Jedenfalls immatrikulierte er sich am 11. Januar 1876 zusammen mit seinem sechs Jahre jüngeren Bruder Clemens für das Fach Bildhauerei an der Königlichen Kunstakademie München. Für die Pfarrkirche St. Martin in seiner Heimatgemeinde Gamburg schuf er vermutlich in diesen Jahren die Statue der Hl. Maria, die noch der Stilrichtung der Nazarener zugerechnet wird. Nach dem Studium kehrte er wieder in die USA zurück und übernahm in Chicago die Bildhauerwerkstatt seines 1879 verstorbenen Onkels.

Einige Jahre später errichtete Buscher für sich und seine Familie einen Wohnsitz an der Julius Street, wo auch seine Bildhauerwerkstatt untergebracht war. Erhalten sind aus seiner Werkstatt neben verschiedenen Plastiken auch größere Denkmäler auf den Friedhöfen von Chicago. Nach dem Verkauf der Werkstatt 1897 an die Brüder Schaeffer betätigte er sich weiterhin als Modellgestalter.

Seit 1880 war Sebastian Buscher mit Maria Schmitt verheiratet, die dreizehn Kinder gebar, von denen elf am Leben blieben.

Literatur

  • Heinz Bischof: Chronik der Buscher-Brüder. Ein vergessenes deutsches Künstler-Schicksal. Tauberbischofsheim 1988, ISBN 3-924780-13-7.
  • Charlotte Baumann-Hendriks, Adelheid Waschka: Thomas Buscher (1860–1937). Bayerischer Realismus zwischen Neogotik und Neobarock. (Ausstellungskatalog) Hallstadt 2007.

Quellen

  • Matrikelbuch der Akademie der Bildenden Künste München für die Jahre 1841–1884