Simone Weil

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Juni 2007 um 21:45 Uhr durch 84.63.106.18 (Diskussion) (→‎Weblinks). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Simone Weil (* 3. Februar 1909 in Paris; † 24. August 1943 in Ashford (Kent); auch: Simone Weill) war eine französische Aktivistin, Philosophin und Mystikerin.

Überblick

Simone Weil wuchs in einer großbürgerlichen jüdischen Familie in Paris auf, ihr Bruder André wurde ein berühmter Mathematiker. Am Lycée war sie Schülerin von Alain. Sie studierte an der École Normale Supérieure Philosophie und wurde danach (1931) Mittelschullehrerin in der französischen Provinz.

In diesen Jahren - sie arbeitete eine Zeit lang als Fabrikarbeiterin bei Renault - und bis zu ihrem kurzen Einsatz im spanischen Bürgerkrieg (wo sie auf der Seite der Anarcho-Syndikalisten kämpfte) war sie politisch aktiv. Ab 1936 traten für sie religiöse Fragen in den Vordergrund. Sie näherte sich dem Katholizismus an und ließ sich möglicherweise sogar kurz vor ihrem Tod taufen, nicht offiziell von einem Priester, aber - gültig - von einer Freundin.[1] Zeit ihres Lebens litt sie an schwersten, oft unerträglichen Kopfschmerzen.

Wegen der deutschen Besetzung Frankreichs floh sie zunächst nach Marseille, 1942 in die USA und anschließend nach England, wo sie Mitglied des Befreiungskomitees Charles de Gaulles wurde. Sie starb an Herzversagen und Tuberkulose, nachdem sie sich selbst praktisch zu Tode gehungert hatte. Ihre Werke wurden fast alle postum publiziert, zumeist in der von Albert Camus herausgegebenen Buchreihe Espoir.

Anmerkungen

  1. Von der Taufe im Londoner Krankenzimmer vor der Abreise nach Ashford berichtet zwar 1989 Georges Hourdin in seiner Biographie (Simone Weil) und teilt einen Briefwechsel mit Pater Perrin und Simone Deitz mit, in den Aufzeichnungen Simone Weils, die sie bis kurz vor ihrem Tod weitergeführt hat, findet sich allerdings kein Hinweis.

Werke

  • Schwerkraft und Gnade. [La pesanteur et la grâce]. Übersetzt von Friedhelm Kemp. München 1952.
  • Das Unglück und die Gottesliebe [Attente de Dieu]. Übersetzt von Friedhelm Kemp. München 1953.
  • Die Einwurzelung, Einführung in die Pflichten dem menschlichen Wesen gegenüber (L´Enracinement). Übersetzt von Friedhelm Kemp. München 1956.
  • Cahiers/Aufzeichnungen. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl und Wolfgang Matz. Vier Bände. München 1991/93/96/98.
  • Gedichte. Übersetzt von Elisabeth Edl und Wolfgang Matz. In: Akzente. Zeitschrift für Literatur. 6/1993.
  • Unterdrückung und Freiheit. Politische Schriften. (Aufsätze) Roger&Bernhard/Zweitausendeins, Frankfurt 1975 u. 1987.
  • Œuvres complètes. Édition publiée sous la direction de André-A. Devaux et Florence de Lussy. Paris 1988. (Seit 1988 sieben Bände erschienen.)

Literatur

  • Jacques Cabaud: Simone Weil. Logik der Liebe. Freiburg-München 1968.
  • Heinz-Robert Schlette, André Devaux(Hg): Simone Weil: Philosophie, Religion, Politik, Frankfurt a.M. 1985, ISBN 3-7820-0522-8
  • Simone Petrement: Das Leben der Simone Weil. Leipzig: Universitätsvlg. 2004. ISBN 3936522847
  • Heinz Abosch: Simone Weil: eine Einführung. Wiesbaden: Panorama 2005. (Große Denker) ISBN 3-926642-66-1 (frühere Ausgabe bei Junius: ISBN 3-88506-858-3)
  • Walter Buder: Mystik - Ereignis radikaler Menschlichkeit? Ein theologischer Versuch anhand Simone Weils Leben und Werk. Thaur: Österreichischer Kulturverlag, 1990. ISBN 3-85395-132-5
  • Charles Jacquier (Hg.): Lebenserfahrung und Geistesarbeit. Simone Weil und der Anarchismus, Nettersheim: Verlag Graswurzelrevolution 2006, ISBN 3-939045-04-7

Weblinks