Stromberger Kreuztracht

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Das Heilige Kreuz wird anlässlich der Messe vor der Kreuzkirche ausgestellt
Heinrich Schilking: Die Prozession verlässt die Kreuzkirche von Stromberg, 1840

Die Stromberger Kreuztracht, auch die Große Kreuztracht genannt, ist eine Kreuztracht in Stromberg. Sie findet an einem Sonntag um den Johannistag statt und nicht am Karfreitag. Traditionell wird mit der ersten von vier Wallfahrten die Stromberger Wallfahrtszeit eröffnet. Es folgen der Großen Kreuztracht noch drei weitere, zwei im Juli und eine im September.

Ablauf

In der Regel findet morgens um 6:30 Uhr eine Pilgermesse auf dem Burghof vor der Kreuzkirche statt. Dabei wird das Heilige Kreuz den Pilgern ausgestellt. Dann formiert sich die Gemeinde zur Prozession, in deren Mitte das Heilige Kreuz getragen wird. Die Prozession führt in einem zehn Kilometer weiten Rundweg um den Stromberg und dauert mit einer kurzen Pause etwa zwei Stunden. Das Allerheiligste wird ehrenvoll unter einem Baldachin durch Stromberg getragen und wird von den Gläubigen auf seinem Weg zu den verschiedenen Stationen des Kreuzweges begleitet, wo diese dann gesegnet werden. Anschließend findet um ca. 10:30 Uhr in der Regel ein abschließendes Pontifikalamt vor der Kreuzkirche statt.

Geschichte

Für eine Kreuztracht in Stromberg gibt es gesicherte Hinweise aus dem Spätmittelalter. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wird die Umtracht mit dem Kreuz als „alte Gewohnheit“ bezeichnet.[1] In Norddeutschland in der Gegenreformation wurde diese dann stark belebt. Im Bistum Münster geschah dies im frühen 17. Jahrhundert und dann verstärkt nach dem Dreißigjährigen Krieg unter dem Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen, der auch die Kreuztracht in Stromberg aufgriff und nach Kräften förderte. Er legte auch die kurze Wegstrecke fest.[2] Diese führte über Wald- und Feldwege und war etwa 14 Kilometer lang. Erst 1989 wurde eine neue Streckenführung über festeren Untergrund auf einer Länge von zehn Kilometern gewählt. Der Weg war anfangs mit Holzkreuzen, die den Pilgern den Weg wiesen, markiert. Zum Wallfahrtsjubiläum im Jahr 1907 wurden von den Künstlern Anton Mormann und Christoph Siebe 14 Andachtshäuschen geschaffen, die die Szenen des Kreuzweges in steinernen Skulpturen zeigten.

Literatur

  • Michael Matheus, Pilger und Wallfahrtsstätten in Mittelalter und Neuzeit, Steiner Verlag, Februar 2000, ISBN 3515074317

Weblinks

Commons: Stromberger Kreuztracht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Michael Matheus, Pilger und Wallfahrtsstätten in Mittelalter und Neuzeit, Steiner Verlag, Februar 2000, S. 56
  2. Die Glocke vom 18.05.2015 Link