Swantibor (12. Jahrhundert)

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Swantibor, auch Swantibor I. (* unbekannt; † unbekannt) war ein Fürst von Pommern im 12. Jahrhundert. Er ist der Stammvater einer nach ihm benannten Nebenlinie des in Pommern herrschenden Greifenhauses, der Swantiboriden.

Überlieferung

Swantibor ist nur aus zwei Urkunden aus den Jahren 1187 und 1196 bekannt, in denen er als Vater von Wartislaw Swantiboricz († 1196) erwähnt wird. Letzterer wird in Urkunden als ein Verwandter des in Pommern herrschenden Greifenhauses bezeichnet. Die Nachfahren Swantibors bilden die Nebenlinie der Swantiboriden.

Ältere Geschichtsschreiber und Genealogen haben die Person Swantibors näher ausgeschmückt und Geschichten über diesen in der Zeit der Christianisierung Pommerns lebenden „Unchristen und Heiden“ erzählt.

Auch hat die ältere Geschichtswissenschaft versucht, die verwandtschaftlichen Beziehungen Swantibors zum Greifenhaus, aber auch zu dem weiter östlich in Pommerellen herrschenden Adelsgeschlecht der Samboriden, näher auszugestalten.[1] Noch in der 4. Auflage von Meyers Konversationslexikon (1885–1892) heißt es: „Als erster Fürst in Pommern erscheint Swantibor I. um 1100. Nach seinem Tod (1107) fand eine Teilung des Landes unter seine vier Söhne statt, und zwar erhielten die beiden älteren das Land zwischen Peene und Persante (Slawien) mit der Hauptstadt Stettin, die beiden jüngern Pomerellen zwischen Persante und Weichsel mit der Hauptstadt Danzig.“[2]

Moderne Interpretation

Nach dem Urteil des Historikers Martin Wehrmann (1861–1937) ist das genaue Verwandtschaftsverhältnis Swantibors zum Greifenhaus unbekannt, möglicherweise war er ein Vetter der ersten namentlich bekannten Herzöge aus dem Greifenhaus, Wartislaw I. und Ratibor I. Nach Wehrmanns Urteil lässt sich Sicheres über Swantibor nicht feststellen.

Nummerierung

In der älteren Literatur wurde Swantibor allgemein als der erste Herzog von Pommern seines Namens, also als Swantibor I., bezeichnet. So ist auch Martin Wehrmann noch in seiner Geschichte von Pommern (2. Auflage, Band 1, 1919) verfahren.

Sieht man hingegen die Nachrichten über Swantibor als zu unsicher an, dann kann man ihn nicht als den ersten Herzog von Pommern seines Namens bezeichnen. Da der in der älteren Literatur als Swantibor II. bezeichnete Fürst aus einer Nebenlinie des Greifenhauses stammte, wird dann der deutlich später regierende Swantibor (~1351–1413) zu Swantibor I. So ist Martin Wehrmann in seiner Genealogie des pommerschen Herzogshauses (1937) verfahren.

Verweise

Siehe auch

Literatur

  • Martin Wehrmann: Genealogie des pommerschen Herzogshauses. Verlag Leon Sauniers Buchhandlung, Stettin 1937, S. 132.

Fußnoten

  1. Vergleiche z.B. Christian Friedrich Wutstrack: Nachtrag zu der Kurzen historisch-geographisch-statischen Beschreibung der königlich-preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Stettin 1795, S. 7 ff. (Volltext ohne gefaltete Stammtafeln)
  2. Artikel Pommern (Provinz; Geschichte). In: Meyers Konversationslexikon. 4. Auflage, Band 13. (Volltext)