„Telefon“ – Versionsunterschied

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[[Bild:Modernes_Telefon.jpg|thumb|Modernes Telefon]]
[[Bild:Telefon_t-sinus-700.jpg|thumb|Modernes [[Schnurlostelefon]]]]
Ein '''Telefon''' oder '''Telephon''' (v. [[Griechische Sprache|griech.]]: {{Polytonisch|τῆλε}} ''tēle'' „fern, weit“ + {{Polytonisch|φωνή}} ''phōnä'' „Stimme“), auch '''Fernsprecher''' oder im Fachjargon '''Fernsprechapparat''' ('''FeAp''') genannt, ist ein [[Kommunikationsmittel]] zur Übermittlung von [[Ton (Musik)|Tönen]] und speziell von [[Sprache]] mittels elektrischer [[Signal]]e.
Die Begriffe Fernsprecher und Fernsprechapparat gehen auf das Wirken des Generalpostdirektors und [[Sprachpflege|Sprachpflegers]] [[Heinrich von Stephan]] zurück.

[[Umgangssprache|Umgangssprachlich]] wird mit dem Begriff „Telefon“ neben dem [[Endgerät]] des [[Telefonnetz]]es
oft auch das Gesamt-Telefonsystem bezeichnet. In der [[Schweiz]] ist mit „Telefon“ oft auch ein Telefongespräch (Telefonat) gemeint: „Geben Sie mir ein Telefon“ bedeutet dann „Rufen Sie mich an“.

Das Telefonsystem enthält drei Hauptkomponenten:
*die Apparatur zur Umsetzung von [[Schall]] in [[elektrisch]]e Signale und zurück sowie [[Signalisierung|Komponenten zur Steuerung]] der [[Telefongespräch|Verbindung]], den eigentlichen Telefonapparat (auch Endgerät),
*die Fernsprech-[[Vermittlungsanlage]] ([[Ortsvermittlungsstelle]]),
*den Übertragungskanal – ursprünglich eine mit [[Gleichstrom]] gespeiste [[Doppelader]], heute auch [[Zeitschlitz]]e oder [[Funktechnik|Funkkanäle]].

== Telefonapparat ==

[[Bild:Telefon1.jpg|thumb|Telefonapparat]]

In '''Telefonapparaten''' wird der Schall durch ein [[Mikrofon]] in elektrische Signale gewandelt und beim Empfänger wieder als [[Schallwelle]] ausgegeben.
Die Schallumwandlung auf der Senderseite erfolgt unter Ausnutzung verschiedener physikalischer Effekte. So ändert sich bei einem [[Kohlemikrofon]] durch Einwirkung von Schallwellen der [[Elektrischer Widerstand|elektrische Widerstand]]. Ein [[Piezoelektrizität|Piezo]]-Mikrofon erzeugt durch die gleichen Einwirkung elektrische Spannungen, die in der Mikrofonkapsel gleich verstärkt werden.
Mikrofone nach dem elektrostatischen Prinzip ([[Elektretmikrofon]]) werden unter anderem von der Fa. Ericsson verwendet. Schließlich erzeugt eine Membran - Spulen - Anordnung unter Ausnutzung der [[Elektromagnetische Induktion|elektromagnetischen Induktion]] eine Signalspannung.

Auf der Empfangsseite sind Bauteile nach dem Membran-Spule-Prinzip, heute oft auch [[Lautsprecher]] (elektrodynamisches Prinzip) eingesetzt. Piezoelektrische Hörkapseln finden ebenso Anwendung. Welche Wandler zum Einsatz kommen, hängt vom Baujahr und der Preisklasse des Gerätes ab. Der Frequenzbereich des übertragenen Schalls entspricht nicht dem Bereich, der vom Menschen gehört werden kann, er ist aus Gründen der Wirtschaftlichkeit der Signalübertragung eingeschränkt. Eine ausreichende [[Silbenverständlichkeit]] ist trotzdem gegeben. Dazu wurden in den Anfangszeiten der Fernmeldetechnik umfangreiche Untersuchungen durchgeführt.

Weitere Komponenten steuern den Verbindungsablauf. Das sind [[Gabelumschalter]], [[Nummernschalter]] bzw. [[Tastenwahlblock]] für den automatischen oder halbautomatischen Verbindungsaufbau, der [[Kurbelinduktor]] beim manuellen Verbindungsaufbau, [[Rückfragetaste]] und besonders im Bereich der [[Telefonanlage]]n zahlreiche weitere Bedienelemente. Wichtige Begriffe beim Ausbau des immer engmaschigeren Telefonnetzes sind: [[Vermittlungstechnik]] - [[Selbstwählferndienst]].

[[Bild:Altes-telefon.jpg|thumb|Altes Kurbeltelefon]]

Die wichtigsten und bekanntesten Telefonapparate in der Geschichte der deutschen Telekommunikationstechnik waren die Modelle [[W28]] (ab 1928), [[W38]] und [[W48]] (ab 1938 bzw. 1948), sowie der [[Fernsprechtischapparat|FeTAp]] 611 (ab 1961).

In der Schweiz wurde nach dem Modell 29 (1929) das weit verbreitete Modell 50 (1950, über 2 Millionen Exemplare) als schwarzes Wand- und Tischmodell, Letzteres später auch in grau eingeführt. Das Modell 70 (1970) hat ein etwas moderneres Aussehen und war zunächst nur in grau, später gegen Aufpreis in anderen Farben und ab den 1980er-Jahren auch mit Tasten (jedoch weiterhin Impulswahl) erhältlich. Es waren nur die PTT-geprüften Apparate erlaubt, die man bei der Fernmeldedirektion nur mieten konnte (respektive musste). Quasi unerreichbarer Luxus waren die vorne im Telefonbuch abgebildeten Modelle von Nachbauten aus den Anfängen der Telefonie sowie zwei Modelle mit Namen amerikanischer Städte, die rund fünf- bis zehnmal teurer zu mieten waren, jedoch alle die gleiche Impulstechnik und Wählscheibe aufwiesen.

== Übertragungsmedium ==
=== Kabeltelefone, das Kabelnetz ===
Die gleichzeitige Signalübertragung in beiden Richtungen in zwei Adern wird mit einem [[Differentialtransformator]] (siehe [[Gabelschaltung]]) realisiert. Damit wird verhindert, dass man sich im Telefonhörer selbst hört.<br />
Weiterhin enthalten Telefone einen Generator zur Erzeugung der Wählimpulse ([[Wählscheibe]] oder elektronisch) beziehungsweise der modulierten Töne des [[Mehrfrequenzwahlverfahren]]s (MFV).
Die Hör- und Sprechkapseln enthalten einfache Mikrofone beziehungsweise Lautsprecher ähnlich wie in [[Kopfhörer]]n.

Von der [[Teilnehmeranschlussleitung]] gelangt von der Vermittlungsstelle eine Gleichspannung (etwa 60 V) zum Telefon, die es speist (früher diente sie lediglich der Speisung des [[Kohlemikrofon]]s). Wird der Telefonhörer abgehoben, bricht diese Spannung auf einen definierten Wert (etwa 12 V) zusammen. Sie signalisiert zugleich den Zustand wie auch beim (veralteten) [[Impulswahlverfahren]] die Wählimpulse (diese unterbrechen den Stromkreis periodisch). Bevor die Gegenseite das Gespräch annimmt, wird zum anrufenden Telefon ein Tonsignal gesandt (Freizeichen oder Besetztzeichen, siehe [[Hörtöne]]), gleichzeitig wird von der Vermittlungsstelle zum klingelnden Telefon eine der Gleichspannung überlagerte Wechselspannung niedriger Frequenz (in Deutschland 25&nbsp;Hz) gesandt ([[Rufspannung|Rufton]]). Diese Wechselspannung erregte früher direkt ein elektromagnetisches Läutwerk, heute wird sie vom Telefon elektronisch detektiert und kann auch elektronisch erzeugte Klingeltöne steuern.

Bis heute werden Telefone hauptsächlich über die Kabelnetze der [[Telefongesellschaft]]en an die [[Ortsvermittlungsstelle]]n angeschaltet. Zu Anfang liefen von jedem Telefon zwei Drähte an Telegraphenmasten zu einer Zentralstelle, wo sie auf Glühlampen - oder Klappenschränken abgeschlossen wurden. Bei diesem Prinzip gab es bald die von historischen Fotos bekannten unübersehbaren Gewirre von Leitungen und Telegraphenmasten an den Straßen, 50 Leitungen an Doppel- und Dreifachgestängen waren nichts Ungewöhnliches.

Wegen der hohen Störanfälligkeit begann man in Deutschland im Frühjahr 1876 damit, das gesamte Telegrafen-Fernliniennetz als Kabelnetz unterirdisch zu verlegen. Das Vorhaben wurde 1881 vorläufig abgeschlossen, es waren 30 Mio. Mark verbaut worden. Den Anfang des Europäischen Kabelnetzes im [[Fernkabel|Fernsprech-Weitverkehr]] machte 1913/14 die Verlegung des sog. Rheinlandkabels von [[Berlin]] bis Hannover, das wegen Ausbruch des Krieges zunächst nicht weitergeführt wurde.

Vor allem durch die [[Autotelefon]]e und [[Mobiltelefon]]e werden zunehmend auch kabellose [[Funkkanal|Funkkanäle]] für die [[Telefonie]] benutzt.

=== Satellitentelefon ===
Ab 1982 war mit [[Satellitentelefon]]en ein System verfügbar, mit dem ohne flächendeckende erdgebundene [[Infrastruktur]] weltweit telefoniert werden konnte.

=== Schnurlostelefone, DECT ===
[[DECT|Digital Enhanced Cordless Telecommunications (DECT]], Digitale, verbesserte schnurlose Telekommunikation; bis 1995 Digital European Cordless Telephony) ist der aktuelle Standard für [[Schnurlostelefon]]e. Dabei wird ab einer Basisstation für den Gesprächsaufbau wieder das Kabelnetz benutzt. Nur zwischen Basisstation und Handapparat findet Funkbetrieb statt.

„Schnurlostelefon“ entspricht dem englischen Begriff ''Cordless Telephone'', abgekürzt CT. Unter dieser Bezeichnung wurden zunächst ab 1984 zwei standardisierte Techniken auf den Markt gebracht, CT1 und CT2. CT1 definiert sich über ein schnurloses Telefon mit 80 analogen Duplex-Kanälen und einem Organisationskanal. CT2 hatte dann 40 Duplex-Kanäle und arbeitete mit einem digitalen Übertragungsverfahren. CT1-Telefone sind in Deutschland nicht mehr zugelassen, seit 2009 sind auch CT1+- und CT2-Telefone nicht mehr zugelassen, seit dem 1. Januar 2003 sind Störungen durch andere Funkdienste möglich. Die Benutzung eines Telefons mit CT1+- oder CT2-Standard ab Januar 2009 stellt einen Verstoß gegen das Telekommunikationsgesetz dar. Der Besitzer des Telefons kann durch Messungen ermittelt und mit einem Bußgeld belegt werden, das laut Bundesnetzagentur mehr als 1.000 Euro betragen kann.

=== Mobiltelefonie ===
Das [[Handy]], sonst u. a. Mobiltelefon oder Mobile, ist ein tragbares Telefon, das über Funk mit dem Telefonnetz kommuniziert und daher ortsunabhängig eingesetzt werden kann.

'' Siehe Hauptartikel [[Mobiltelefon]]''

=== HD-Telefonie ===
Die fortschreitende Entwicklung der Internettelefonie mit neuen Codecs und verbesserten Datenraten, ermöglicht künftig eine verbesserte Sprachqualität. Auch im DECT-Standard wird inzwischen die HD-Telefonie als HD-DECT vermarktet, bedingt aber einen VoIP-Telefonanschluss.

Zum Einsatz kommen die Sprachübertragungsstandards Linear PCM 16 und PCMA 16 mit 16 kHz Abtastrate. Das natürliche Klangspektrum eines Gespräches, das von 20 Hz bis etwa 8.000 Hz reicht, lässt sich so besser bei Telefongesprächen abbilden. Bisherige Festnetztelefongespräche übertragen Frequenzen zwischen 300 Hz und 3.400 Hz, also weniger als die Hälfte des möglichen Spektrums. In der Praxis bedeutet dieses, dass bisher besonders die höheren und tieferen Töne nicht übertragen wurden.<ref>http://www.pcwelt.de/cebit/news/74727/mehr_sicherheit_und_gratis_anrufbeantworter_fuer_fritz_box/index2.html HD-Telefonie PC-Welt.de</ref>

==Telefonvertrag==
Um Fernkommunikation mittels eines Telefons betreiben zu können, bedarf es der Freischaltung in ein [[Telefonnetz]]. Die dadurch entstehenden Kosten werden gegenüber dem Telefonkunden durch die [[Telefongesellschaft|Telefongesellschaften]] abgerechnet. Grundlage für die Bezahlung ist der dabei geschlossene [[Telefonvertrag]]. Dieses ist eine Mischung aus [[Dienstvertrag|Dienst-]], [[Werkvertrag|Werk-]] und ggf. [[Kaufvertrag]]. Da [[Telekommunikation]] der [[Marktregulierung|Regulierung]] der [[Bundesnetzagentur]] unterliegt, wird die zivilrechtliche [[Vertragsfreiheit]] durch [[Öffentliches Recht]] und daraus folgenden Regulierungsmaßnahmen eingeschränkt.

== Geschichte des Telefons ==
''siehe: [[Geschichte des Telefonnetzes]]''
[[Bild:Die Gartenlaube (1863) 809 1.jpg|thumb|Telefon von 1863 (Philipp Reis)]]
[[Bild:Frühes Telefon.jpg|thumb|Frühe Telefone hatten keine [[Wählscheibe]], sondern einen [[Kurbelinduktor]] um sich beim ''Fräulein vom Amt'' bemerkbar zu machen]]
[[Bild:Telefon04 1.jpg|thumb|[[W48]], 1950er Jahre]]
[[Bild:Telefon04 2.jpg|thumb|[[Fernsprechtischapparat]] FeTAp&nbsp;615, 1970er Jahre]]
[[Bild:Fernsprecher.JPG|thumb|[[Telefonzelle]] (öffentlicher Fernsprecher) der [[Deutsche Reichspost|Deutschen Reichspost]] 1932–1945]]
Bevor sich die Sprachübertragung mittels elektrischer Signale durchsetzte, gab es mehr oder weniger erfolgreiche Versuche für nichtelektrisches Fernsprechen. Um 1670 stellte [[Samuel Moreland]] in London Versuche an, Sprache mit Instrumenten zu übertragen, die einer Trompete ähnelten. Die Idee wurde etwa 100 Jahre später von [[Johann Heinrich Lambert]] nochmals aufgegriffen. 1783 erschien in Paris anonym ein Prospekt unter dem Titel ''Über die Fortpflanzung des Schalls und der Stimme in Röhren […]''. Hiermit sollten Mittel für einen Großversuch eingeworben werden. Das Projekt kam bei einem geschätzten Stationsabstand von 4&nbsp;km und wegen der damit verbundenen hohen Störanfälligkeit nicht zum Tragen. Im 19. Jahrhundert wurden Sprechrohrleitungen dann für lange Zeit in der Dampfschifffahrt eingesetzt.

Die Geschichte des Telefons beginnt 1837, als der US-Amerikaner [[Samuel Finley Morse]] den Morsetelegraphen konstruierte. Damit wurde die für das Telefon wichtige Vorbedingung der Übermittlung von Signalen durch elektrische Leitungen bereits in die Praxis umgesetzt.
1854 legte der Pariser Telegraphenbeamte Charles Bourseul (1829–1912) ein Referat über mögliche Techniken der elektrischen Sprachübertragung vor. Dem folgten praktische Entwicklungen von prinzipiell funktionierenden Telefonapparaten unter anderem von [[Innocenzo Manzetti]], [[Antonio Meucci]], [[Tivadar Puskás]], [[Philipp Reis]], [[Elisha Gray]] und [[Alexander Graham Bell]]. Von diesen frühen Erfindern hatte jedoch nur Bell die organisatorischen Fähigkeiten, das Telefon über die [[Labor]]-Versuchsapparatur hinaus als Gesamtsystem zur Marktreife zu bringen. So brachte Bell 1876 in [[Boston]] ([[Massachusetts]]) das Telefon erstmals zur praktischen Anwendung; siehe auch: [[Erfindung des Telefons]].

Bells Gerät bestand aus einem Wandler, der abwechselnd als [[Mikrofon]] und als Fernhörer benutzt wurde. Es besaß eine biegsame Metallmembran, einen Stab[[magnet]]en und eine den Magneten umschließende Drahtspule. Die beim Besprechen erzeugten unterschiedlich starken Schallwellen versetzten die Membran in Schwingung. Durch den geänderten [[Magnetfluss]] wurden in der Spule elektrische Spannungen [[Elektromagnetische Induktion|induziert]]. Die auf diese Weise in elektrische Signale umgewandelten Schallwellen wurden über eine Drahtverbindung zum Empfängertelefon weitergeleitet. In dessen Wandler fand nun der umgekehrte Prozess statt. Der ankommende [[Modulation (Technik)|modulierte]] Strom erzeugte ein veränderliches magnetisches Feld, das die Membran in Schwingungen versetzte, wodurch wieder [[Schallwellen]] entstanden.

Mit Geräten dieser Art wurden am 26. Oktober 1877 in Berlin unter der Regie von [[Generalpostmeister]] [[Heinrich von Stephan]] und Generaltelegraphendirektor Budde erfolgreiche Übertragungsversuche über zunächst 6&nbsp;km, dann 26&nbsp;km und zuletzt 61&nbsp;km durchgeführt. Stephan lässt nach diesen ersten Versuchen weitere Bell-Telefone von der Firma [[Siemens & Halske]] anfertigen. Diese Ereignisse kennzeichnen den Beginn der einsatzfähigen [[Telefonie]] in Deutschland.

Mit der Erfindung des [[Kohlemikrofon]]s 1878 durch [[David Edward Hughes]] in Verbindung mit der Verbesserung des Hörers durch [[Werner von Siemens]] wurde eine wesentlich lautere Übertragung und damit ein Gespräch über größere Entfernungen ermöglicht.

Für den Aufbau von Telefonverbindungen wurde zunächst die sogenannte Handvermittlung eingesetzt.
Um dem Anwender die Möglichkeit zu geben, selber seine Verbindung aufzubauen (''Selbstwähldienst''), begann [[Almon Strowger]] 1888 mit der Entwicklung eines automatischen Telefonvermittlungssystems. Am 10.&nbsp;März 1891 patentierte Almon Strowger, der von Beruf eigentlich Bestatter war, dieses Vermittlungssystem (Automatic Telephone Exchange) unter der US Patent No. 447,918 [http://patft.uspto.gov/netacgi/nph-Parser?Sect1=PTO1&Sect2=HITOFF&d=PALL&p=1&u=/netahtml/srchnum.htm&r=1&f=G&l=50&s1=447,918.WKU.&OS=PN/447,918&RS=PN/447,918]. - Überlieferungen zufolge wurde Strowger zu der Entwicklung eines automatischen Vermittlungssystems angeregt, weil ihm ein konkurrierendes Bestattungsunternehmen gemeinsam mit dem hiesigen "Fräulein vom Amt" die eingehenden Kundenaufträge wegnahm. - Bei diesem System waren im Telefon für die Einer, Zehner und Hunderter der zu wählenden [[Rufnummer]] je eine Taste montiert, die der Ziffer entsprechend oft gedrückt werden musste. Die Bedienung war entsprechend umständlich und fehleranfällig und der Installationsaufwand hoch, da jede Taste über eine eigene Leitung mit der Vermittlungsstelle verbunden war.<br />
Weitere Selbstwahleinrichtungen für das Telefon folgten, wie der am 11.&nbsp;Januar 1898 von A. E. Keith und die Brüder John and Charles J. Erickson, die Mitarbeiter der Strowger Automatic Telephone Exchange Company waren, unter der US patent No. 597,062 [http://patft.uspto.gov/netacgi/nph-Parser?Sect1=PTO1&Sect2=HITOFF&d=PALL&p=1&u=/netahtml/srchnum.htm&r=1&f=G&l=50&s1=597,062.WKU.&OS=PN/597,062&RS=PN/597,062] patentierte ''Strowger finger-wheel sub station dial''. Durch dieses Gerät wurde die Anzahl an Leitungsadern zur Übertragung der Wahlinformationen auf zwei reduziert.

Am 29.&nbsp;April 1913 patentierte [[Siemens & Halske]] den über lange Zeit in Telefonen gebräuchlichen [[Nummernschalter]], der nach dem [[Impulswahlverfahren]] arbeitete. Der Einsatz von Nummernschaltern in Telefonen ist in Deutschland für das Jahr 1908 und in den USA mindestens ab 1907 dokumentiert.

1955 wurde von den [[Bell Laboratories|Bell Telephone Laboratories]] das [[Mehrfrequenzwahlverfahren]] (MFV) entwickelt. Diese Art der Anwahl über Tasten ist heute die gebräuchlichste bei [[Analogsignal|analogen]] Telefonen.

Mit der modernen [[Elektronik]] und [[Computer]]technologie konnten die elektromechanischen Elemente durch [[Halbleiter]]-Bauteile ersetzt werden, die wesentliche Verkleinerungen des Gerätes und die Ausstattung mit immer mehr zusätzlichen Funktionen erlaubten und sowohl die Bedienung vereinfachen als auch andere Nutzungsmöglichkeiten - beispielsweise die akustische Raumüberwachung - bieten.

Während beispielsweise die Anrufsignalisierung zunächst über einen elektromechanischen Wecker erfolgte, ist dieser jetzt durch einen elektronischen, meistens einstellbaren [[Signalton]] ersetzt. Zusätzliche Merkmale sind unter anderem [[Rufnummernübermittlung]] abgehender und ankommender Rufe, Nummernspeicher ([[Telefonbuch]], Kurz- oder Direktwahl), Anrufweiterleitung, Konferenzschaltungen, Anrufliste und Freisprechen. Darüber hinaus ist das Telefon selbst mittlerweile gelegentlich als Geräteeinheit mit weiteren Endgeräten wie [[Anrufbeantworter]] (meistens mit Fernabfrage) und [[Fax]]-Gerät kombiniert.

Neben seiner primären Funktion für die Sprachkommunikation ist das Telefon mitsamt der hierfür notwendigen Übertragungs- und Vermittlungstechnik wesentlicher Bestandteil eines weltweiten Nachrichtennetzes, über das neben der Sprache Informationen jeder Art übertragen werden können.

== Sonderformen ==
[[Bild:London telephone.jpg|thumb|Klassische britische Telefonzellen]]

[[Bild:Notrufsaeule 01 KMJ.jpg|thumb|Rufsäule für [[Notruf]]e]]

Für spezielle Einsatzgebiete wurden besondere Fernsprechapparate entwickelt: [[Einbautelefon]], [[Feldtelefon]], [[Grubentelefon]] ([[schlagwetter]]geschützt), Hausnotrufanlagen, Rufsäulen/Notrufsäulen. Die weltweit verbreitetste Sonderform ist aber die [[Telefonzelle]] bzw. fachlich präziser das ''Telefonhäuschen'', mit den fest installierten Geldtelefonen.

=== Feuermeldestellen ===
*Siehe Hauptartikel über [[Brandmelder]]
Ursprünglich waren Feuermeldestellen eine Sonderform der Rufsäule, die eine hilfesuchende Person mit der [[Leitstelle|Einsatzzentrale]] der [[Feuerwehr]] verbinden konnten.

=== Notrufanlagen an Straßen und Autobahnen ===
Notrufsäulen sind kostenlos benutzbare Fernmeldeeinrichtungen, die es Menschen ermöglichen in abgelegenen oder besonders gefährdeten Gegenden Hilfe herbeizurufen. Sie sind eine Form der [[Rufsäule]]. In der Regel kann mittels der Rufsäule durch Betätigen eines Rufhebels bzw. Ruftasters nur ein bestimmter Gesprächspartner erreicht werden (Straßenmeisterei, Notrufzentrale usw.).
*Siehe Hauptartikel über [[Notrufsäule]]n an deutschen Autobahnen und Fernstraßen;
*[[Björn-Steiger-Stiftung|Rettungsdienststiftung Björn Steiger e.V.]], die [[Rettungskette]] nach Unfällen,

=== Hausnotrufanlagen ===
Unter [[Rufhilfe|Hausnotruf]] (auch: Funkfinger, Rufhilfe, Seniorenalarm) versteht man ein auf der Telefontechnik basierendes Notrufsystem, das es alleinwohnenden alten oder behinderten Menschen erleichtert, in Notfällen Hilfe zu rufen, ohne Wählscheibe oder Tastatur nützen zu müssen. Den Betroffenen wird dadurch ermöglicht, länger in ihrer Wohnung zu leben und dennoch die Sicherheit zu haben, notfalls nicht auf rasche Hilfe z.&nbsp;B. von Angehörigen, Ärzten oder Notdiensten verzichten zu müssen. Auslöser des Alarms ist üblicherweise ein tragbarer Notrufsender (Klein-Funkgerät mit einer Taste), es kann aber auch ein Sensor sein, der auf Sturz reagiert. Nach Angaben des ''Bundesverbandes Hausnotruf'' gab es 2006 in etwa 350 deutschen Städten Anbieter solcher Systeme, die auch auf eines der etwa 180 [[Callcenter]] aufgeschaltet werden können. Dort sind Basisinformationen und früher vereinbarte Verfahrensanweisungen für die verschiedenen Situationen hinterlegt (z. B.: wenn …, dann informiere Person Xyz, … alarmiere Rettungsdienst). Damit wurden in Deutschland etwa 350.000 in ihrem Privathaushalt lebende Personen versorgt.

== Kunst ==
Das Telefon ist ein äußerst beliebtes Motiv in der [[Kunst]], [[Musik]], [[Literatur]] oder im [[Film]] <small>(Hier allerdings nur eine kleine Aufzählung, in der das Telefon eine Art ''[[Hauptrolle]]'' spielt)</small>.

*''Telephon-[[Polka]]-Française'' von [[Eduard Strauß]]
*''[[Fräulein vom Amt (Film)|Fräulein vom Amt]]'' (1954)
*[[Bei Anruf Mord]] (1954) („Dial M for Murder“) von [[Alfred Hitchcock]]
*''La Voix Humaine'', Oper von [[Francis Poulenc]] (1959)
*[[E. T. – Der Außerirdische]] (1983), ''will nach Hause telefonieren''
*[[Das Telefon oder Die Liebe zu dritt]], eine Oper von Gian Carlo Menotti.
*[[Nicht Auflegen]] (2002), spielt hauptsächlich in einer Telefonzelle
*[[Telefon (Film)]], ein Spielfilm mit Charles Bronson

== Rund ums Telefon ==
[[Bild:Max Schüler Junge Frau am Telefon.jpg|thumb|Max Schüler: ''Junge Frau am Telefon'', 1912]]
*Einer der ersten Sätze, die durch ein Telefon übermittelt wurden, lautet einer Überlieferung zufolge: ''„Das Pferd frisst keinen Gurkensalat“''. (''siehe hierzu'' [[Philipp Reis]])
*Nach [[Integrated Services Digital Network|ISDN]] in den 1980er Jahren beginnt mit [[IP-Telefonie]] derzeit ein weiterer technischer Umbruch.
*[[Computer Telephony Integration]] (CTI) verknüpft Computer und Telekommunikation.
*Ein Telefongespräch kann aus [[Telefongespräch|technischer]] und [[Telefonat|sozialer]] Sicht betrachtet werden.
*Das [[Telefonalphabet]] und [[Funkalphabet]] findet sich im [[Telefonbuch]].
*AVON ist die Kurzform für [[Amtliches Verzeichnis der Ortsnetzkennzahlen]], umgangssprachlich [[Telefonvorwahl]].
*Bei Auslandsgesprächen muss die [[Internationale Telefonvorwahl]] berücksichtigt werden.
*Bei [[Telefontastatur]]en sind die Ziffern von 1 bis 9 im Gegensatz zu Taschenrechnern und Computern von oben nach unten angeordnet.
*[[Bildtelefon]]e und [[Schreibtelefon]] mit unterschiedlichen Techniken haben sich meistens nur für Gehörlose durchgesetzt.
*Eine Computerverbindung über das normale Telefonnetz erfolgte früher mit einem [[Akustikkoppler]], heute mit einem [[Modem]].
*Als [[Telefonsteckdose]] für analoge Anschlüsse dient in Deutschland die [[TAE]], in Österreich die (geometrisch mit der TAE inkompatible) [[Telefonsteckdose (Österreich)|TDO]], anderswo meistens der [[Western-Stecker]].
*Die zunächst bei Mobiltelefonen verbreitete Nutzung von [[SMS]]-Kurznachrichten ist als [[Festnetz-SMS]] auch mit Festnetz-Telefonen möglich.
*Bei analogen Telefonen werden nur zwei Adern zur Übertragung eines Gespräches benötigt.
*Die [[R-Taste]] wurde für Sonderfunktionen in Telefonanlagen wie zum Beispiel die Übernahme von Gesprächen vom Amt zur Weitervermittlung von Amtsgesprächen benutzt. Die R-Taste ist heute von der [[Flash-Taste]] abgelöst.
*Ein altes Kinderspielzeug ist das selbst gebastelte [[Schnurtelefon]].
*Das [[Telefonnetz]] wird von [[Telekommunikationsunternehmen]] betrieben.
*[[Makatel]] (Abkürzung für: Magnetkartentelefon) bezeichnet ein Verfahren zum bargeldlosen Bezahlen mit Kreditkarte.
*Das [[Theatrophon]] ist ein System zur stereofonen Übertragung von Opern- und Theateraufführungen über das Telefon.

== Literatur ==
*Stefan Münker und Alexander Roesler (Hrsg.): ''Telefonbuch: Beiträge zu einer Kulturgeschichte des Telefons.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000, Edition Suhrkamp 2174
*Jörg Becker (Hrsg.): ''Fern-sprechen: internationale Fernmeldegeschichte, -soziologie und –politik.'' Vistas, Berlin 1994
*J. Collard: ''Theoretische Studie über Artikulation und Verständlichkeit in Telefonstromkreisen.'' 1928/29
*H. Fletcher, H.C. Steinberg: ''Articulation testing methods.'' 1929
*Kaszynski, Schönhoff: ''Fernsprechendgeräte.'' Verlag Technik, Berlin 1991. Mit sehr umfangreicher Bibliographie.
*Christel Jörges (Hrsg.): ''Telefone 1863–2000: aus den Sammlungen der Museen für Kommunikation.'' Edition Braus, Heidelberg 2001 (Kataloge der Museumsstiftung Post und Telekommunikation, 9)
*Margret Baumann und Helmut Gold (Hrsg.): ''Mensch Telefon. Aspekte telefonischer Kommunikation.'' Mit Beiträgen von Eva Apraku…, Umschau/Braus, Heidelberg 2000 (Kataloge der Museumsstiftung Post und Telekommunikation, 8)
*[[Avital Ronell]]: ''Das Telefonbuch.'' Brinkmann und Bose, Berlin 2001
*Clemens Schwender: ''Wie benutze ich den Fernsprecher? Die Anleitung zum Telefonieren im Berliner Telefonbuch 1881–1996/97.'' Berlin, Bern, New York 1997
*Frank Thomas: ''Telefonieren in Deutschland: organisatorische, technische und räumliche Entwicklung eines großtechnischen Systems.'' Campus-Verlag, Frankfurt/Main 1995
*Rainer Schönhammer: ''Telefon-Design. Der Körper des Fernsprechers.'' Kerken, 2004. Kostenlos online [http://psydok.sulb.uni-saarland.de/volltexte/2008/2237/ bei uni-saarland.de].

== Vorwahlen ==
*[[Telefonvorwahl (Deutschland)]]
*[[Telefonvorwahl (Österreich)]]
*[[Telefonvorwahl (Schweiz)]]

== Weblinks ==
{{WS Die Gartenlaube|1863|Der Musiktelegraph|Der Musiktelegraph von Philipp Reis}}
*[http://www.museumsstiftung.de Museumsstiftung Post und Telekommunikation - Berlin, Frankfurt, Hamburg und Nürnberg]
*[http://www.telefon.de/glossar.asp Telefon-Glossar]
*[http://www.mfk.ch Museum für Kommunikation - Bern]
*[http://www.eurocommuseum.com/ Virtuelles Museum für Telekommunikation] (erfordert [[Adobe Flash]])
*[http://www.sengpielaudio.com/Rechner-geommittel.htm Telefon-Übertragungsbereich, Bandbreite und Mittenfrequenz]
*[http://s-storbeck.de/cms/telefon/apparate_allgemein/funktionsweise.html Funktionsweise eines analogen Telefons] mit Schaltbild und Erläuterungen für jeden Zustand]
*{{BAM|Telefon}}

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Wikiquote|Telefon}}
{{Commonscat|Telephones|Kategorie:Telefon}}
{{Wiktionary|Telefon}}
{{Wiktionary|telefon}}

[[Kategorie:Telefon (Gerät)| ]]

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Version vom 18. Mai 2009, 10:29 Uhr

patrick ghat keine behaarung