Tropfhaus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. August 2013 um 07:59 Uhr durch ANKAWÜ (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Tropfhaus in Heiligenstadt i.OFr.
Tropfhaus in Sassanfahrt (Gemeinde Hirschaid)
Typischer Grundriss eines Tropfhauses

Tropfhaus oder Trüpfhaus ist ein Begriff aus dem Fränkischen. Es handelt sich dabei um kleine Häuser, bei denen das Grundstück nicht weiter reichte, als die vom Dach herab fallenden Wassertropfen fielen, daher Tropfhaus.

Der Begriff Tropfhaus steht im Kontext mit anderen Formen landwirtschaftlicher Anwesen:

Hof: ein größeres Gut
Halbhof oder Gut: ein mittleres Gut
Selde oder Gütlein: ein kleines landwirtschaftliches Anwesen
Haus, Tropfhaus: ein Anwesen ohne Grundbesitz

Diese kleinen Tropfhäuser, die meist nicht mehr als 30 m² Wohnfläche hatten, waren meist die Wohnungen von Tagelöhnern, Kleinhandwerkern und Heimarbeitern, die darin zusammen mit ihren oft großen Familien wohnten. Die Grundstücke waren zu klein, um darauf Landwirtschaft zur Selbstversorgung zu betreiben.

Die heute noch erhaltenen Tropfhäuser sind stark überformt, so dass das ursprüngliche Ausmaß oft nicht mehr zu erkennen ist.

Eine Vielzahl von Tropfhäusern sind noch in dem Ort Sassanfahrt bei Hirschaid zu sehen. An die 80 Stück waren es früher. Heute kann man in vielen Häusern des Ortes noch Tropfhäuser erkennen, einige sind gekonnt modernisiert, andere in ihrer Ursprünglichkeit noch erhalten. Besonders schön in der Neugartenstraße 1. Am besten kann man die Wohnverhältnisse in dem Museum des Ortes erleben.

Tropfhäuser wurden von den Gemeinden, in Sassanfahrt vom Rittergutsbesitzer Reichsgraf Julius von Soden, oder von reicheren Bauern errichtet. Im Haus gab es eine größere Stube, die zum Arbeiten, Kochen und Schlafen diente. Die Haustür war seitlich angebracht. Hinter dem Hauseingang war noch Platz für eine Ziege oder ein Schwein. Vom Hausplatz aus führte die Bodenstiege direkt zum Dachboden. Dort befanden sich Lebensmittel und Futter, dazwischen weitere Schlafplätze.

Literatur

  • Annette Schäfer: Tropfhaus, Schloss, Kapelle. Das peuplierte Dorf Sassanfahrt. In: Björn-Uwe Abels (Hrsg.): Streifzüge durch Franken, Bd. 1. Colloquium Historicum Wirsbergense, Lichtenfels 2010, S. 93–98, ISBN 978-3-87735-201-4.
  • Judith Siedersberger u.a.: Das Tropfhausmuseum in Sassanfahrt. Ein neues Museum im Landkreis Bamberg. In: Heimat Bamberger Land, Bd. 14 (2002), S. 115–122, ISSN 0937-5856.

Weblinks