Ulrich Füetrer

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Ulrich Füetrer (auch Füterer; * vor 1450 in Landshut; † zwischen 1493 und 1502 in München) war ein deutscher Dichter und Maler.

Werk

Als sein Hauptwerk gilt das „Buch der Abenteuer“, das er zwischen 1473 und 1487 im Auftrag Albrechts IV. von Bayern verfasste. Das Werk umfasst ca. 41500 Verse in der Strophenform des „Jüngeren Titurel“ des Albrecht von Scharfenberg. Es beginnt mit der Geschichte des Gralsgeschlechts, wobei Füetrer sich an den im "Jüngeren Titurel" geschilderten Ereignissen orientiert. Darauf folgt bei ihm der Trojanerkrieg, der einen Zusammenhang zwischen dem Geschlecht der Trojaner und der Briten herstellt. Brutus, hier ein Nachfahre von Aeneas, gehört zu den Trojanern und gründet schließlich Britannien, welches nach ihm benannt ist. Diese Geschichte basiert auf den Werken von Geoffrey von Monmouth (Historia Regum Britanniae) und Wace (Roman de Brut). Anschließend an den Trojanerkrieg folgt die Geschichte von Merlin, für die in der Forschung keine deutschen Quellen bekannt sind. Es wird davon ausgegangen, dass ein deutscher Roman über Merlin existiert haben muss, welcher heute jedoch als verschollen gilt. Füeter stellt außerdem eine Genealogie zwischen den einzelnen Figuren der Artuswelt her, indem er Merlin in seinem Buch der Abenteuer zu Artus Großvater macht. Danach wendet sich Füetrer der Geschichte von Gahmuret und dessen Orientfahrt zu, wobei er den Prolog des Parzival vorwegstellt. Nach der Gahmuret Episode folgt die Geschichte von Tschionachtolander(Schionatulander), in der die Ereignisse die aus dem jüngeren Titurel bekannt sind berichtet werden. Daraufhin folgen die bekannten Ereignisse aus Wolfram von Eschenbachs Parzival. Diese Geschichte erweitert Füetrer jedoch um einige Verse, indem er für die Gawein Episoden noch Heinrich von dem Türlins "Diu Crône" als Vorlage nimmt und diese in die aus dem Parzival bekannten aventiuren Gaweins einfügt. Das erste Buch des Buchs der Abenteuer endet mit der Beschreibung der Abenteuer von Paarzivals Sohn Lohargrim, in dem unter anderem geklärt wird, was mit dem Gral passiert. Das erste Buch endet mit einer Huldigung an Albrecht von Bayern.

Der zweite Teil des Buchs der Abenteuer, genannt "Das annder púech" befasst sich mit in der Forschung größtenteils unbekannten Romanen, die Aventiuren verschiedener Ritter beschreiben. (Wigoleis, Seyfrid, Melerans, Iban, Persibein, Poytislier und Flordimar)

Der dritte und letzte Teil des Buchs der Abenteuer widmet sich der Geschichte von "Lannzilet".

Ferner verfasste Füetrer zwischen 1478 und 1481 eine umfangreiche „Bairische Chronik“ sowie ein „Lanzelot“-Epos in etwa 39 000 Titurelversen.

Ausgaben

  • Heinz Thoelen (Hrsg.): Das Buch der Abenteuer. Nach der Handschrift A (Cgm. 1 der Bayerischen Staatsbibliothek). 2 Teile. Kümmerle, Göppingen 1997, ISBN 3-87452-884-7 (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik, Band 638).

Literatur

  • Bernd Bastert: Der Münchner Hof und Fuetrers „Buch der Abenteuer“. Literarische Kontinuität im Spätmittelalter . Lang, Frankfurt am Main und Berlin 1993, ISBN 3-631-45615-8.
  • Stefan Dicker: Landesbewusstsein und Zeitgeschehen. Studien zur bayerischen Chronistik des 15. Jahrhunderts. Böhlau, Köln 2009, ISBN 978-3-412-20103-6, S. 112–133.
  • Volker Mertens: Der deutsche Artusroman. Reclam, Stuttgart 1998, ISBN 978-3-15-017609-2.
  • Hellmut Rosenfeld: Der Münchner Maler und Dichter Ulrich Fuetrer (1430-1496) in seiner Zeit und sein Name (eigentlich „Furtter“). In: Oberbayerisches Archiv. Band 90, 1968, S. 128–140.
  • Karl BartschFüetrer, Ulrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 271.

Weblinks