Umgangsbasilika

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Eine Umgangsbasilika ist eine besondere Form des spätantiken Kirchenbaus. Sie ist bei einigen Verehrungsstätten für Apostel und Märtyrer zu finden.

Bauform

Bei diesen Kirchen des 4. Jahrhunderts gab es keine abgesetzte Apsis, sondern ein meist nach Westen halbrund geschlossenes Hauptschiff. Die Seitenschiffe mündeten in einen Umgang, welcher um den basilikal überhöhten Mittelschiffschluss herumgeführt wurde. In und um diese Basiliken wurden zahlreiche Gräber gefunden. Die Beigesetzten legten offenbar Wert auf die Bestattung retro sanctos, also „bei den Heiligen“, denn diese Kirchen standen in der Nähe oder sogar über den durch die Märtyrer geheiligten Orten.[1]

Architekturgeschichte

Der Architekturhistoriker Richard Krautheimer hat die Vermutung geäußert, dass sich die Form dieser Bauten besonders gut für die Abhaltung von Opfermählern eignete, die man in der Antike bei Begräbnissen und zum jährlichen Totengedächtnis abhielt. Das würde erklären, weshalb sie in der Folge so rasch verschwanden. Tatsache ist, dass diese Bauform ohne direkte Nachfolger blieb.

Weiterhin finden sich auch in Oberägypten Beispiele für drei- oder fünfschiffige Umgangsbasiliken aus dem 4. bis 6. Jahrhundert, so etwa die Südostkirche von Kellis (heute Ismant al-Ġarāb) in der Daḫla-Oase und die Nordbasilika von Abū Mīnā. In der angegebenen Zeit stellte dieser Bautypus sogar den Standard des oberägyptischen koptischen Kirchenbaus dar.[2]

Umgangsbasiliken in Rom

Einzelnachweise

  1. Welt und Umwelt der Bibel. Archäologie - Kunst- Geschichte. Auf dem Weg zur Kathedrale, Sonderheft: Entwicklung des Kirchenbaus, 2000, S. 13
  2. Peter Grossmann: Christliche Architektur in Ägypten. Brill, 2002, ISBN 9789004121287, S. 28 ff.