Wendelrutsche

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. März 2015 um 17:25 Uhr durch Pittimann (Diskussion | Beiträge) (Nachweise nach unten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Eine Wendelrutsche ist ein nichtmechanisches Stetigfördermittel, das vorwiegend in Blindschächten eingebaut wird.[1] Schaut man von oben in eine Wendelrutsche, so sieht man im Zentrum das sogenannte Wendelauge. Das Wendelauge ist ein freier Querschnitt, der nur bei Bunkerbefüllung angefüllt wird.[2]

Aufbau

Prinzip der Wendelrutsche

Die Wendelrutsche besteht aus schraubenlinienförmig zusammengesetzten Blechen. Die einzelnen Bleche sind in einem geschlossenen zylindrischen Blechmantel eingebaut. Zur Verschleißminderung werden sogenannte Schleißbleche aus Hartguss oder Schmelzbasalt mittels Inbussenkschrauben auf die Wendelbleche geschraubt.[3] Die Rutschflächen der Schleißbleche sind zur Verringerung der Oberflächenrauhigkeit mit einem verschleißfesten Zweikomponentenlack beschichtet.[2] Zwecks Korrosionsschutz werden die Wendelsegmente (Wendeschöße) entweder mit Farbe angestrichen oder verzinkt. Am obersten Punkt der Wendelrutsche befindet sich der Wendeleinlauf, am untersten Punkt der Wendelauslauf. Je nach Länge der Wendelrutsche werden einer oder mehrere Füllstandsmesser von außen an den Blechmantel der Wendelrutsche angebracht. In regelmäßigen Abständen befinden sich Revisionsklappen im Blechmantel der Wendelrutsche.[3]

Funktion

Das Fördergut fällt durch den Wendeleinlauf auf die Wendelrutsche und rutscht infolge der Schwerkraft auf den Wendelblechen nach unten zum Wendelauslauf.[2] Dort fällt es auf ein Förderband und wird abgefördert. Zur dosierten Befüllung des Förderbandes befindet sich vor dem Wendelauslauf eine pneumatisch gesteuerte Wendelklappe, die entsprechend dem gewünschten Befüllungsgrad geöffnet wird.[3] Um eine größere Fließgeschwindigkeit in der Wendelrutsche zu erreichen, wird bei Hochleistungswendelrutschen die Ganghöhe (Gefälle der Wendel) von 1800 mm auf 2200 mm erhöht; dadurch wird ein selbsttätiger Anlauf nach sogenannten Bunkervorgängen erreicht.[2]

Anwendung außerhalb des Bergbaus

Wendelrutschen werden auch außerhalb des Bergbaus z. B. zur Hinabbeförderung von Gepäckstücken in Bahnhöfen oder von Materialien in Speicherräumen verwendet, wenn für eine gewöhnliche Rutsche kein Raum vorhanden ist.[4]

Einzelnachweise

  1. Ernst-Ulrich Reuther:Einführung in den Bergbau. 1. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen, 1982, ISBN 3-7739-0390-1.
  2. a b c d Walter Bischoff, Heinz Bramann, Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum:Das kleine Bergbaulexikon. 7. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen, 1988, ISBN 3-7739-0501-7.
  3. a b c Carl Hellmut Fritzsche:Lehrbuch der Bergbaukunde. Erster Band, 10. Auflage, Springer Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1961.
  4. Volker Heidenblut: Wendelrutschen erfüllen auch in der automatisierten Intralogistik ihren Zweck. Online (abgerufen am 10. Juli 2012; PDF; 1,9 MB).

Weblinks