Wulfoald

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Wulfoald († 680), ab ca. 673 Dux und fränkischer Hausmeier in Austrien, der aber schon vorher die Funktionen eines Hausmeiers wahrgenommen hatte. Vermutlich stammte er aus dem Süden Austrasiens.[1]

Wulfoald führte für den bis 670 unmündigen König Childerich II. die Regierungsgeschäfte. Auch nach dessen Mündigkeit hatte Wulfoald die Kontrolle über den jungen König. Wulfoald war wahrscheinlich das Oberhaupt einer Adelsgruppe, die den Pippiniden feindschaftlich gesinnt war.[1] Im Folgenden hatten diese dann auch unter Repressalien zu leiden. Im Jahre 673 wurde Childerich II. nach dem Tod seines Bruders Chlothar III. auch König in Neustrien. Doch schon 675 fiel er einer Verschwörung neustrischer Adliger zum Opfer. Wulfoald musste zurück nach Austrien fliehen. Dort angekommen, proklamierte er mit den Großen des Reichs den Königssohn Dagobert II. (676–679) zum neuen König. Wulfoalds Gegner, darunter der mächtige Ebroin, wollten jedoch Chlodwig, einen angeblichen Sohn Chlothars III. auf dem Thron sehen.[2] Eine Eskorte des englischen Bischofs Wilfrid von York brachte Dagobert 676 aus dem irischen Exil sicher nach Austrasien zurück.[3] In der Folge der Wirren nach dem Königsmord brach ein Grenzkrieg zwischen den beiden Reichen aus, der bis 677 dauerte. Dagoberts Reich wurde von Neustrien anerkannt. Doch schon 679 fiel auch dieser Herrscher einem Mordkomplott zum Opfer. Wulfoald überlebte seinen König für nur kurze Zeit[2] und wurde im Jahr 680 getötet.[4]

Quellen

Literatur

Weblinks

  • Wulfoald in Foundation for Medieval Genealogy

Einzelnachweise

  1. a b Eugen Ewig: Die Merowinger und das Frankenreich. Kohlhammer, 2006, ISBN 978-317019473-1, S. 162.
  2. a b Eugen Ewig: Die Merowinger und das Frankenreich. Kohlhammer, 2006, ISBN 978-317019473-1, S. 166 f.
  3. Alan Thacker: Wilfrid (kostenpflichtige Registrierung erforderlich). In: Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004. Abgerufen am 15. Februar 2012
  4. Patrick J. Geary: Die Merowinger: Europa vor Karl dem Großen. C.H.Beck, 2003, ISBN 978-340649426-0, S. 195–196.