Michele Pace

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Michelangelo del Campidoglio und Monsù Bernardo: Stillleben mit Affe und einem Mädchen, ca. 1669, Öl auf Leinwand, 117 × 165 cm, Privatsammlung. Das Mädchen malte der als „Monsù Bernardo“ bekannte Bernhard Keil (1624–1687)

Michele Pace (* 1625 in Vitorchiano; † 19. Oktober 1669 in Rom)[1] war ein italienischer Maler von Stillleben. Er ist auch unter dem Künstlernamen Michelangelo del Campidoglio bekannt, weil er in Rom beim Konservatorenpalast auf dem Kapitolshügel (italienisch Campidoglio), in der Gemeinde von San Marco, wohnte.[2]

Michele Pace war ein Schüler von Benedetto Fioravanti[3] und war auch von Michelangelo Cerquozzi beeinflusst.[1] Obwohl er in seinem Genre ein bedeutender Maler war, ist über sein Leben relativ wenig bekannt.

Seinen ersten dokumentierten Auftrag erhielt er 1654 von Marcantonio Colonna; in den Sammlungen der Colonna befanden sich später weitere sieben Gemälde von seiner Hand.[4]

Von 1658 an stand Michele Pace in Diensten des Kardinals Flavio Chigi, für den er Porträts von Hunden, Jagdstücke und andere Genreszenen malte.[2] Am 24. April 1665 wurde er in die Accademia di San Luca aufgenommen.[1]

Windhund mit dem Ort Formello im Hintergrund, 1658–60, Öl auf Leinwand, Palazzo Chigi, Ariccia

Obwohl klar ist, dass sein Leben und seine Karriere grundsätzlich in Rom verliefen, wird manchmal vermutet, dass er auch in Neapel war.[5][4]

Nach seinem vorzeitigen Tod im Oktober 1669 begann sich sein Ruhm in ganz Italien und darüber hinaus auszubreiten; besonders im England des 18. Jahrhunderts waren seine Werke sehr gesucht.[4] Daher finden sich relativ viele seiner Bilder in englischen Sammlungen, u. a. in Blenheim Palace.[3]

Michelangelo del Campidoglio gehört zu den originellsten und bedeutendsten Stilllebenmalern des italienischen Seicento in Rom.[4] Er hatte auch Einfluss auf andere Maler, wie insbesondere auf Abraham Brueghel, mit dem es schon Zuschreibungsprobleme gab.[5] Der eigentliche Ruhm Campidoglios beruht auf seinen Stillleben von Früchten und Blumen; besonders seine Früchte bezeichnete Luigi Lanzi 1834 als „exzellent“ und der Künstler selber sei „quasi der Raffael dieser Art Malerei“ gewesen (eccelente nei frutti e quasi Raffaele di tali pitture. In: Luigi Lanzi: Storia pittorica dell’Italia: Dal risorgimento delle Belle Arti fin presso al fine del XVIII secolo. Florenz 1834, II, S. 52).[4] Er signierte oder datierte seine Werke jedoch nie, was eine Rekonstruktion seines Werdegangs und auch eine sichere Zuschreibung erschwert.[5][4]

Die Werke, die ihm heute zugeschrieben werden, zeichnen sich durch einen eigenwilligen, sehr malerischen und bereits ganz barocken dekorativen Stil aus. Seine Arrangements sind auffällig fantasievoll, originell, geistreich und farbenfroh, die Früchte oft auf mehreren Ebenen und in Nahsicht angeordnet, meist vor Landschaftshintergründen. Es fällt eine Vorliebe für Kürbisse oder Melonen und aufgesprungene oder offene Früchte auf, und zuweilen fügte er in seine Kompositionen Tiere wie Äffchen oder Kaninchen und auch (meist weibliche) menschliche Figuren ein – die letzteren ließ er wahrscheinlich von anderen Künstlern malen.

Micheles Sohn Giovanni Battista Pace (20. Februar 1650–1699) wurde auch Maler, jedoch von Figuren und Historien; es ist möglich, dass Michele manchmal Landschaftshintergründe in die Bilder Giovanni Battistas malte.[2] Sein jüngerer Sohn Pietro Pace malte wahrscheinlich 1671–1672 für Kardinal Barberini einige Kopien nach Landschaften von Domenichino und Poussin. Eine Tochter wurde Nonne.[2]

  • Emmanuel Bénézit: Campidoglio, Michelangelo. In: Dictionary of artists. Bd. 3. Gründ, Paris 2006, S. 279.
  • Richard Cocke: The drawings of Michele and Giovanni Battista Pace. In: Master drawings. XXIX (1991), 4, S. 347–384.
  • Mario Epifani: Pace, Giovanni Battista. In: Raffaele Romanelli (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 80: Ottone I–Pansa. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2014.
  • Italo Faldi: I dipinti chigiani di Michele e Giovanni Battista Pace. In: Arte antica e moderna. 1966, Nr. 34–36, S. 144–150.
  • Pace, Michelangelo („Michelangelo da Campidoglio“). In: Luigi Salerno (Hrsg.): La natura morta italiana 1560–1805. Bozzi, Rom 1984, S. 179–181.
  • Michelangelo di Campidoglio. In: Francesco Porzio, Federico Zeri, Elisabetta Avanzati (Hrsg.): La Natura morta in Italia. Bd. 2. Electa, Mailand 1989, S. 775–783.
  • Pace, Michele detto Michelangelo del Campidoglio. In: Gianluca und Ulisse Bocchi (Hrsg.): Pittori di Natura Morta a Roma, Artisti Italiani 1630-1750. Arti Grafiche Castello, Viadana 2005, S. 399–446.
  • Campidoglio, Michelangelo di. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 5: Brewer–Carlingen. E. A. Seemann, Leipzig 1911, S. 472 (Textarchiv – Internet Archive).
  • V. van Eeck: On 17th century Roman still life painting: Michelangelo da Campidoglio, Abraham Brueghel and the Master of the Metropolitan Museum. In: Paragone. 469, März 1989, S. 82.

Einzelnachweise

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  1. a b c Michele Pace. Biografische Daten und Werke im Niederländischen Institut für Kunstgeschichte (niederländisch)
  2. a b c d Mario Epifani: Pace, Giovanni Battista. In: Raffaele Romanelli (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 80: Ottone I–Pansa. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2014.
  3. a b Campidoglio, Michelangelo di. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 5: Brewer–Carlingen. E. A. Seemann, Leipzig 1911, S. 472 (Textarchiv – Internet Archive).
  4. a b c d e f Artikel zu: Michele Pace del Campidoglio: Melons, peaches and roses in a landscape; and Melons, and other fruit in a landscape. 2018 in Auktion bei Christie’s (englisch; Abruf am 28. Januar 2021)
  5. a b c Artikel zu: Michele Pace, detto Michelangelo del Campidoglio: Still life with fruit around a stone bass relief, with a green anole lizard in the foreground. 2016 (?) in Auktion bei Sotheby’s (englisch; Abruf am 28. Januar 2021)