Reigen (1973)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Reigen
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1973
Länge 122 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Otto Schenk
Drehbuch Otto Schenk, nach dem Bühnenstück Reigen von Arthur Schnitzler
Produktion
Musik Francis Lai
Kamera Wolfgang Treu
Schnitt Anneliese Artelt
Besetzung

Reigen ist ein deutscher Film von Otto Schenk aus dem Jahr 1973, der auf dem Theaterstück Reigen von Arthur Schnitzler basiert.

Wien am Ende des 19. Jahrhunderts. Eine Dirne schnappt sich einen Soldaten und verliert ihn an ein Stubenmädchen. Der junge Herr erprobt an dem Stubenmädchen die Methoden, mit denen er in Kürze eine junge Ehefrau umwirbt. Deren Ehegatte amüsiert sich inzwischen mit einem süßen Mädel in einem Separee. Dieses wiederum stellt einem Dichter nach, der sich davon inspirieren lässt. Der Dichter seinerseits ist von einer Schauspielerin fasziniert, die von einem Grafen umworben wird. Der Graf schließlich landet nach einer verbummelten Nacht im Bett der Dirne.

Otto Schenks Filmfassung ist bereits die dritte Kinoversion der Schnitzler-Vorlage. 1950 inszenierte Max Ophüls die erste Verfilmung, die als die gelungenste gilt. 1964 drehte Roger Vadim eine weitere, prominent besetzte Adaption.

Mit einem Budget von 14 Millionen Schilling und allen Rechten von Arthur Schnitzlers Erben produzierte Karl Spiehs den aufwändigsten deutsch/österreichischen Kinofilm des Jahres. Herta Hareiter schuf die stimmungsvollen Kulissen der Wiener Belle Époque.

Schenks Film wurde am 25. Oktober 1973 uraufgeführt. Zur Welturaufführung im Apollo-Kino in Wien veranstaltete Produzent Spiehs ein äußerst aufwändiges zweitägiges Marathonprogramm mit zahlreichen Ehrengästen, darunter Bundeskanzler Bruno Kreisky und Gattin. Trotz dieser Bemühungen wurde der Film von der Kritik zerrissen und war seit seiner Uraufführung nicht mehr zu sehen.[1] Er spielte nur zwei Drittel der Kosten von 4,5 Millionen Mark ein.[2]

Peter Hajek schrieb im Kurier: „Aus einer Satire wurde ein Scherzartikel. Aus Spießerparodie eine Parodie für Spießer.“[3]

Das Lexikon des Internationalen Films monierte: „Otto Schenk hat Schnitzlers Stück in eine frivole Boulevardposse verwandelt. Bundesdeutsches Unterhaltungskino auf Schwankniveau mit Kulturalibi.“[4]

Das große Personenlexikon des Films nannte Schenks Inszenierung „eine gediegene Fassung von Arthur Schnitzlers ‚Reigen‘ mit einer außergewöhnlichen Starriege“.[5]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Roman Schliesser: Die Supernase. Karl Spiehs und seine Filme, Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2006, S. 122
  2. Roman Schliesser: Die Supernase. Karl Spiehs und seine Filme, Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2006, S. 40
  3. Roman Schliesser: Die Supernase. Karl Spiehs und seine Filme, Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2006, S. 122
  4. Klaus Brüne (Red.): Lexikon des Internationalen Films Band 6, S. 3086. Reinbek bei Hamburg 1987.
  5. Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 97.