Sigmund Gerstl

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Der Ansitz Gerstburg (Nordwestansicht)

Sigmund Gerstl (auch Sigmund Gerstel; ab 1488 Sigmund Gerstl zu Gerstburg) war in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts mehrfacher Bürgermeister der Stadt Bozen. Als oberster kommunaler Amtsträger fungierte er 1474, 1480 und 1486/87.[1]

Um 1488 erwarb Gerstl eine ehemals „Zum Winkel“ genannte Hofstelle in der Nähe von Burg Maretsch und erhielt auf der zum Ansitz Gerstburg erhobenen Besitzung das Adelsprädikat Sigmund Gerstl zu Gerstburg.[2]

Ab 1469 ist Gerstl auch als Amtmann der Herren von Niedertor bezeugt, deren Bozner Besitzungen er verwaltete.[3] 1466 und 1476 ist als Inhaber des Bürgerrechts bezeugt.[4][5] In den Jahren von 1490 als 1498 wirkte er als Vorstand des örtlichen Heiliggeistspitals.[6] Ab 1497 fungierte Gerstl als landesfürstlicher Steuereinbringer König Maximilians I. in Tirol.[7]

In einem Bozner Gebäudesteuerverzeichnis von 1497 werden zwei Häuser unter den nördlichen Bozner Lauben als Gerstls haus bzw. Gerstls heusl bezeichnet.[8] Im selben Jahr verlieh Gerstl einem Steffan Aichpuchler zu Boczen einen am Bozner Boden gelegenen Weingarten gegen Abgabe von Weiß- und Schwarzwein in die Gerstburg.[9]

  • Karl Theodor Hoeniger: Das älteste Bozner Ratsprotokoll vom Jahre 1469. In: (Bozner) Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst. Verlagsanstalt Bozen: Vogelweider 1934, S. 7–111.
  • Karl Theodor Hoeniger: Ein Häuserverzeichnis der Bozner Altstadt von 1497 (Schlern-Schriften 92). Innsbruck: Wagner 1951.
  • Hannes Obermair: Das Bozner Stadtbuch. Handschrift 140 – das Amts- und Privilegienbuch der Stadt Bozen. Beiträge der internationalen Studientagung, Bozen, Schloss Maretsch, 16.–18. Oktober 1996. In: Bozen von den Grafen von Tirol bis zu den Habsburgern – Bolzano fra i Tirolo e gli Asburgo (= Forschungen zur Bozner Stadtgeschichte/Studi di storia cittadina). Band 1. Athesia, Bozen 1999, ISBN 88-7014-986-2, S. 399–432.
  • Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Regesten der kommunalen Bestände 1401–1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8.

Einzelnachweise

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  1. Hannes Obermair: Das Bozner Stadtbuch. Handschrift 140 – das Amts- und Privilegienbuch der Stadt Bozen. Beiträge der internationalen Studientagung, Bozen, Schloss Maretsch, 16.–18. Oktober 1996. In: Bozen von den Grafen von Tirol bis zu den Habsburgern – Bolzano fra i Tirolo e gli Asburgo (= Forschungen zur Bozner Stadtgeschichte/Studi di storia cittadina). Band 1. Athesia, Bozen 1999, ISBN 88-7014-986-2, S. 406.
  2. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 197, Nr. 1241.
  3. Karl Theodor Hoeniger: Das älteste Bozner Ratsprotokoll vom Jahre 1469. In: (Bozner) Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst. Bozen 1934, S. 27.
  4. Hannes Obermair, Heinz Noflatscher, Evi Pechlaner: Archiv Payrsberg (Oberpayrsberg). Südtiroler Landesarchiv, 1. März 2014, S. 80, Pos. 274, abgerufen am 21. Juli 2020.
  5. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 162, Nr. 1166.
  6. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 196, Nr. 1239.
  7. Hannes Obermair, Heinz Noflatscher, Evi Pechlaner: Archiv Payrsberg (Oberpayrsberg). Südtiroler Landesarchiv, 1. März 2014, S. 103, Pos. 370ff., abgerufen am 21. Juli 2020.
  8. Karl Theodor Hoeniger: Ein Häuserverzeichnis der Bozner Altstadt von 1497 (Schlern-Schriften 92). Innsbruck: Wagner 1951, S. 15f., Nr. 10 und 12
  9. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 223, Nr. 1322.