Handelskapitalismus

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Handelskapitalismus ist ein von Historikern und Soziologen (Immanuel Wallerstein[1]; James Fulcher[2]; Friedrich Lenger[3]) verwandter Begriff. In globalhistorischer Perspektive bezeichnet er nach Friedrich Lenger eine dem Industriekapitalismus vorausgehende, mit dem Fernhandel im späten 15. Jahrhundert beginnende Geschichtsperiode. Sein Wesenskern ist Kapitalinvestition „in Erwartung von Gewinn durch Ausnützen von Tausch-Chancen“ in der Sphäre des Handelns.[4] Nach Jonathan Levy stellen Handelskapitalismus und Industriekapitalismus unterschiedliche Investitionsregimes dar.[5] In der von Werner Sombart als Frühkapitalismus bezeichneten Periode bildet er das Zwischenglied zwischen dem im Spätmittelalter seit dem 13. Jahrhundert sich auflösenden Feudalsystem durch den Kaufmannskapitalismus (Kocka[6]) und dem im späten 18. Jahrhundert aufkommenden Industriekapitalismus.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Immanuel Wallerstein: Merchant, Dutch, or Historical Capitalism?, In: Review, Vol. 20 (1997), pp. 243–254
  2. James Fulcher: Kapitalismus. Reclam, Stuttgart 2007, S. 7–12.
  3. Friedrich Lenger: „Der Preis der Welt“. Eine Globalgeschichte des Kapitalismus. C.H. Beck, München 2023, Kapitel II
  4. Friedrich Lenger: „Der Preis der Welt“. Eine Globalgeschichte des Kapitalismus. C.H. Beck, München 2023, S. 19 und 145.
  5. Jonathan Levy: Capital as Process and the History of Capitalism. Business Hiatory Review Vol. XCK (2017), No. 3, pp.493–510.
  6. Jürgen Kocka: Geschichte des Kapitalismus. C.H. Beck, München 2013, II. Kapitel