Michèle Alliot-Marie

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Michèle Alliot-Marie (2009)

Michèle Jeanne Honorine Alliot-Marie (* 10. September 1946 in Villeneuve-le-Roi, Département Seine-et-Oise, heute Département Val-de-Marne) ist eine französische Politikerin und war vom 14. November 2010 bis 27. Februar 2011 in der Regierung von François Fillon Außenministerin. Sie war die erste Frau in diesem Amt.

Politische Laufbahn

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Michèle Alliot-Marie besitzt einen Doktortitel in Rechtswissenschaften und ein Diplom in Ethnologie. 1986 wurde sie in die französische Nationalversammlung gewählt und vertritt seither den 6. Wahlkreis des Département Pyrénées-Atlantiques.

In der Regierung von Jacques Chirac war sie von 1986 bis 1988 Bildungsministerin. Von 1989 bis 1992 war sie Abgeordnete des Europäischen Parlaments. In der Regierung von Édouard Balladur (1993 bis 1995) leitete sie das Ministerium für Jugend und Sport.

Von 1999 bis 2002 war sie Parteipräsidentin der RPR. Von 2002 bis 2007 leitete sie das Verteidigungsministerium, zuerst in der Regierung von Jean-Pierre Raffarin und ab 2005 unter seinem Nachfolger Dominique de Villepin.

Ende Dezember 2006 teilte Alliot-Marie mit, nicht für die UMP als Kandidatin für die Präsidentschaftswahl 2007 antreten zu wollen. Sie schloss zunächst eine unabhängige Kandidatur nicht aus, verzichtete aber zugunsten des späteren Wahlsiegers Nicolas Sarkozy, um die Siegeschancen der Konservativen nicht zu schmälern.

Vom 18. Mai 2007 bis zu einer Kabinettsumbildung im Juni 2009 agierte sie in der Regierung Fillon als Ministerin für innere Angelegenheiten, Übersee und Gebietskörperschaften, danach als Justizministerin. Im November 2010 folgte der Wechsel ins Außenministerium.

In Kritik geriet Alliot-Marie wegen ihres am 11. Januar 2011 während der Unruhen in Tunesien 2010/2011 in der Nationalversammlung geäußerten Angebots, der tunesischen Regierung polizeiliche Hilfe aus Frankreich zukommen zu lassen, um „diese Art von Sicherheitslage zu regeln“.[1] Sie soll mehrmals Urlaub in Tunesien verbracht haben, wo sie im Hotel des tunesischen Geschäftsmannes Aziz Miled logiert habe. Er ließ die französische Außenministerin mit seinem Privatjet in Frankreich abholen. Aziz Miled werden Verbindungen zum Clan der ehemaligen First Lady nachgesagt. Immobiliengeschäfte, die ihre hochbetagten Eltern, von denen sie auf dieser Reise begleitet worden war, mit Geschäftspartnern aus dem engsten Umfeld des tunesischen Diktators abgeschlossen hatten, sorgten für zusätzliche Kritik.[2] Alliot-Marie nahm hierzu aufgrund der Rücktrittsforderungen der Opposition Stellung und sagte, sie sei getäuscht worden. Am 27. Februar 2011 trat sie von ihrem Ministeramt zurück.[3]

Commons: Michèle Alliot-Marie – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Christian Schubert: Französisch-tunesische Beziehungen: Umdeutungen und Selbstkritik. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Januar 2011, abgerufen am 10. September 2016.
  2. Les relations (très secrètes) de MAM avec la Tunisie. webdo.tn, 2. Februar 2011, abgerufen am 10. September 2016 (französisch: „Die (sehr geheimen) Beziehungen von MAM mit Tunesien“).
  3. Französische Außenministerin tritt zurück – Verhängnisvoller Urlaub. Süddeutsche Zeitung, 28. Februar 2011, abgerufen am 10. September 2016.