Schariya (Sängersklavin)

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Schariya (arabisch شارِية, DMG Schāriya, geb. ca. 815 in Basra; gest. ca. 870) war eine Sängersklavin im Abbasiden-Kalifat.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zentrale Quelle für ihr Leben ist Abū ’l-Faraj al-Iṣfahānī Hauptwerk Kitāb al-Aghānī.[1]

Shāriya scheint die uneheliche Tochter eines Quraischi gewesen zu sein und wurde von einer Frau, die behauptete, ihre Mutter zu sein, als Sklavin an den Abbasidenprinzen Ibrahim ibn al-Mahdi verkauft, den Sohn des dritten Abbasidenkalifen al-Mahdi (reg. 775–785) und Halbbruder des fünften Kalifen Harun al-Rashid (reg. 786–809) und der Dichterin und Prinzessin 'Ulaiya bint al-Mahdi. Später gab es Streitigkeiten über den Verkauf, da Schariyas angebliche Mutter zu behaupten versuchte, sie sei frei geboren worden, um vom Erfolg ihrer Tochter zu profitieren. Ibrahim behielt Schariya jedoch als Sklavin in seinem Besitz, bis sie entweder während der Herrschaftszeit von al-Muʿtaṣim (reg. 833–842) oder al-Wathiq (842–847) aus der Sklaverei entlassen wurde. Ihren größten Erfolg hatte sie am Hof von al-Wathiq.[2]

Das wichtigste Zeugnis von Schariyas Poesie und Kunstfertigkeit ist ein Bericht über einen musikalischen Wettstreit zwischen ihr und ihrer älteren Rivalin Arīb al-Ma'mūnīya (und ihren jeweiligen Sängerinnen) in Samarra, der in Abū 'l-Faraj al-Iṣfahānīs Kitāb al-Aghānī überliefert ist. Es fand wahrscheinlich während der Herrschaft von al-Mutawakkil (reg. 847–861) statt. Die Beschreibung ist auch ein wichtiges Zeugnis für die Aktivitäten von Musikerinnen im höfischen Leben der Abbasiden.[3] Dem Bericht zufolge waren „zu jener Zeit die kultivierten und wohlerzogenen Menschen in zwei Gemeinschaften geteilt - die eine unterstützte ‚Arīb (‘Arībiyya) und die andere Schariya (Schārawiya)“.[4]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arabische Primärquellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sekundärliteratur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fuad Matthew Caswell: The Slave Girls of Baghdad. I.B. Tauris, London 2011.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. al-Iṣfahīnī, Abu l-Faraj, Kitāb al-aghānī, Dār al-Fikr, 21 parts and Index in 9 vols., equivalent to the edition Kairo 1322/1905–5.
  2. Agnes Imhof, "Traditio vel Aemulatio? The Singing Contest of Sāmarrā, Expression of a Medieval Culture of Competition", Der Islam, 90 (2013), 1–20 (p. 4), DOI:10.1515/islam-2013-0001.
  3. Matthew S. Gordon, "The Place of Competition: The Careers of ‘Arīb al-Ma’mūnīya and ‘Ulayya bint al-Mahdī, Sisters in Song", in ‘Abbasid Studies: Occasional Papers of the School of ‘Abbasid Studies, Cambridge, 6–10 July 2002, ed. by James E. Montgomery (Leuven: Peeters, 2004), pp. 61–81 (p. 64).
  4. Agnes Imhof, "Traditio vel Aemulatio? The Singing Contest of Sāmarrā’, Expression of a Medieval Culture of Competition", Der Islam, 90 (2013), 1–20 (p. 4, with a translation pp. 4–7), DOI:10.1515/islam-2013-0001.