Schreibmaschinenkunst

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Otto von Bismarcks als Motiv von Schreibmaschinenkunst (1898)

Unter Schreibmaschinenkunst, englisch Typewriter Art, versteht man Kunst, die auf Schreibmaschinen entsteht und im Wesentlichen durch die damit begrenzten Gestaltungsmöglichkeiten definiert ist. Oft wird dabei ein Text, etwa ein Gedicht, durch zusätzliche Elemente aufgelockert. Auch einfache Schreibmaschinenbilder sind so möglich, indem die Buchstaben und Zeichen der Schreibmaschine ähnlich wie Pixel bei einem Computerbild genutzt werden. Bilder, die aus Buchstaben bestehen, werden im Englischen auch als text images bezeichnet.

Bereits im 19. Jahrhundert wurden Schreibmaschinen auch dazu verwendet einfache Bilder zu erschaffen. Bis in die 1970er Jahre war es populär, Bilder als Text-Kunst mit Schreibmaschinen herzustellen.[1] Im Büroleben war das Mustertippen dabei eine von Sekretärinnen genutzte künstlerische Spielart, um z. B. Glückwunschkarten zu Jubiläen u.d.gl. zu verschönern.[2]

Direkte Nachfahren der Schreibmaschinenkunst sind die RTTY Art auf Fernschreibern (übersetzt RTTY-Kunst, wobei RTTY für Radio Teletype steht)[3] und ASCII-Art auf Computern.

Commons: Schreibmaschinenkunst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Steve Jones: Encyclopedia of New Media: An Essential Reference to Communication and Technology. SAGE Publications, 2002, ISBN 978-1-4522-6528-5, S. 15 (englisch, Volltext in der Google-Buchsuche): “After E. Remington and Sons began manufacturing typewriters in 1874, they were soon being used not only for writing, but also for creating pictures. Typewriter art competitions were held as early as 1890, and the genre continued to be popular until the 1970s.”
  2. Ingeborg Weber-Kellermann: Saure Wochen, frohe Feste: Fest und Alltag in der Sprache der Bräuche. Bucher, 1985, ISBN 978-3-7658-0471-7, S. 210 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): „Eine Erscheinung des Bürolebens ist besonders erwähnenswert: die Schreibmaschinenkunst, mit der so manches Jubiläum verschönert wird. Das Mustertippen als Gestaltungsspielerei, ausgeführt von Sekretärinnen als den wahrhaft Kompetenten auf der Schreibmaschine, kann zu phantasievollen, durch die Technik gebändigten Bildkomposition führen, die die betriebsinternen Glückwunschadressen schmücken.“
  3. Nils Dagsson Moskopp, Christian Heller: Internet-Meme: kurz & geek. O’Reilly Deutschland, 2013, ISBN 978-3-86899-805-4, S. 23 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): „Schon Ende des 19. Jahrhunderts lassen sich derartige künstlerische Versuche mit Schreibmaschinen belegen. Diese »Schreibmaschinenkunst« wuchs in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts unter den Amateurfunk-Nutzern des Funkfernschreibers oder RTTY (Radio Teletype) zur »RTTY Art« (»RTTY-Kunst«).“