September Says

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Film
Titel September Says
Produktionsland Frankreich, Griechenland, Irland, Deutschland, Vereinigtes Königreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2024
Länge 100 Minuten
Stab
Regie Ariane Labed
Drehbuch Ariane Labed
Produktion Ed Guiney,
Lara Hickey,
Chelsea Morgan Hoffmann,
Romanna Lobach,
Andrew Lowe
Musik Johnnie Burn
Kamera Balthazar Lab
Schnitt Bettina Böhler
Besetzung

September Says ist ein Filmdrama von Ariane Labed. Der Film mit Pascale Kann und Mia Tharia in den Hauptrollen als ungleiche Schwestern basiert auf dem Roman Sisters von Daisy Johnson. September Says ist Labeds Regiedebüt und feierte im Mai 2024 bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes seine Premiere, wo die Regisseurin für die Caméra d’Or nominiert war.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die beiden Geschwister July und September sind sehr verschieden, doch sie haben ein inniges Verhältnis. Sie leben mit ihrer alleinerziehenden Mutter Sheela zusammen in Oxford. September hat gegenüber ihrer Schwester einen ausgeprägten Beschützerinstinkt und ist Fremden gegenüber misstrauisch, während sich July der Welt gegenüber offen und neugierig zeigt. Als September von der Schule suspendiert wird, zieht Sheela mit den Mädchen in das alte Sommerhaus einer Verwandten in Irland.

Sheela, die unter Depressionen leidet, beginnt hier in der kleinen Küstenstadt aufzublühen. Eine elegante Frau wie sie, zudem noch mit indischem Erbe, haben die Männer in der Stadt noch nicht gesehen. Sie besucht die örtliche Kneipe und sucht sich Männer für Sex.[1][2][3]

Literarische Vorlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film basiert auf dem Roman Sisters der Britin Daisy Johnson.[4] Darin hat Mutter Sheela ihre beiden Mädchen September und July von der Schule genommen und sich von Oxford in ein Haus ihrer Schwägerin Ursa in Yorkshire geflüchtet. Peter, der Vater der Mädchen, ertrank im Schwimmbad eines Hotels, als sie noch klein waren. Er war gewalttätig und labil. Ihr neuer Unterschlupf ist ein heruntergekommenes Haus namens „The Settle House“ in den North York Moors und liegt direkt am Meer.[5] Auch Johnsons 2016 veröffentlichte Geschichtensammlung Fen spielte in unmittelbarer Nähe des Wassers.[6] In ihrem Debütroman Everything Under (in der deutschen Übersetzung Untertauchen) von 2020 erzählt sie von einer gestörten Mutter-Tochter-Beziehung. Die junge Protagonistin, die Lexikografin Gretel, lebte als Kind mit ihrer Mutter auf einem Hausboot, wuchs aber dann bei Pflegefamilien auf, als diese plötzlich weg war.[7] Für diesen Roman wurde Johnson als Finalistin für den Booker Prize bestimmt und war mit 27 Jahren die jüngste Autorin, der diese Ehre zuteilwurde.[8][9]

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regie, Drehbuch und Filmschnitt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regisseurin Ariane Labed

Regie führte die französische Theater- und Filmschauspielerin Ariane Labed, die auch das auf Johnsons Roman basierende Drehbuch schrieb. Es handelt sich um ihr Spielfilmdebüt.[4] Als Schauspielerin war Labed zuletzt in den Filmen Flux Gourmet, Avant l’effondrement, Le Vourdalak und Swimming Home zu sehen. Die vielfach für ihre Arbeit ausgezeichnete, deutsche Filmeditorin Bettina Böhler, mit der Labed zusammenarbeitete, war zuletzt für die Filme A E I O U – Das schnelle Alphabet der Liebe von Nicolette Krebitz und Roter Himmel von Christian Petzold tätig.

Besetzung, Filmförderung und Dreharbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mia Tharia, bekannt aus der Fernsehserie Phoenix Rise, in der sie in 20 Folgen in der Rolle von Polly zu sehen war, spielt July. Als Mädchen wird diese von Amelia Valentina Pankhania gespielt. Pascale Kann ist in der Titelrolle als ihre Schwester September zu sehen. Für sie handelt es sich um ihre erste Filmrolle.[4] In weiteren Rollen sind Rakhee Thakrar als ihre Mutter Sheela, Barry John Kinsella, Cal O’Driscoll und Niamh Moriarty zu sehen.

Der Film wurde vom British Film Institute, von Screen Ireland, mit 350.000 Euro von Eurimages und mit 200 000 Euro von der Film- und Medienstiftung NRW gefördert.[4][10]

Die Dreharbeiten fanden in Dublin statt. Der französische Kameramann Balthazar Lab, der 2015 die Filmhochschule La Fémis abschloss, war zuletzt für das Filmdrama La Jauría von Andrés Ramírez Pulido und für Comme le feu von Philippe Lesage tätig.[11]

Filmmusik und Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Filmmusik komponierte Johnnie Burn. Als Tontechniker für den Film The Zone of Interest wurde der Brite 2024 mit einem Oscar ausgezeichnet.

Die Premiere des Films erfolgte am 21. Mai 2024 bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes, wo er in der Reihe Un Certain Regard gezeigt wurde. Im Juni 2024 wird er beim Sydney Film Festival vorgestellt.[12]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rakhee Thakrar spielt Mutter Sheela

Marc van de Klashorst schreibt in seiner Kritik für die International Cinephile Society, besonders die sexuellen Eskapaden von Mutter Sheela würden Humor in den Film bringen, und die Szenen mit ihr seien auch willkommen. Vieles an Ariane Labeds sardonischer Komödie erinnere stark an die früheren Arbeiten ihres Ehemanns, des griechischen Regisseurs Giorgos Lanthimos, und man könne nur hoffen, dass ihre Karriere als Regisseurin dieselbe sein wird, wie ihre Schauspielkarriere.[13]

Savina Petkova vom Online-Filmmagazin Cineuropa hebt in ihrer Kritik den Filmschnitt von Bettina Böhler hervor, deren Arbeit maßgeblich zum inneren Rhythmus des Films und zur Entstehung erzählerischer Überraschungen beitrage. Sie erschaffe aus Weitwinkel- und Totalaufnahmen eine visuelle Welt für die enge Beziehung zwischen July und September, wobei die perfekt abgestimmte Dauer jeder Szene genau die richtige Menge an Informationen über den Handlungsverlauf preisgebe.[14]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Internationale Filmfestspiele von Cannes 2024

  • Nominierung für die Caméra d’Or (Ariane Labed)
  • Nominierung in der Reihe Un Certain Regard (Ariane Labed)

Sydney Film Festival 2024

  • Nominierung im Offiziellen Wettbewerb[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. September Says. In: Filmdienst. Abgerufen am 21. April 2024.
  2. September Says. In: Crew United. Abgerufen am 21. April 2024.
  3. Sophie Monks Kaufman: 'September Says' Review: Ariane Labed Moves from Acting to Directing with a Disturbing Portrait of Codependent Sisters. In: indiewire.com, 21. Mai 2024.
  4. a b c d https://www.filmstiftung.de/news/filmfestspiele-cannes-mit-gefoerderter-produktion-september-says/
  5. 'Sisters', by Daisy Johnson: An Excerpt. In: The New York Times, 25. August 2020.
  6. Erica Wagner: Sisters by Daisy Johnson review – too close for comfort. In: The Guardian, 12. August 2020.
  7. Alex Clark: Daisy Johnson: 'It’s not an easy time to be looking at yourself or other people'. In: The Guardian, 7. August 2020.
  8. Daisy Johnson. In: penguin.de. Abgerufen am 5. Mai 2024.
  9. Sisters: An Extract. In: killyourdarlings.com, 2. September 2020.
  10. David González: Eurimages supports 33 co-productions. In: cineuropa.org, 4. Juli 2023.
  11. Festival de Cannes 2024 : 8 films réalisés par des diplômé.e.s et plus de 160 aux générique de 62 films dont 16 produits par des diplômé.e.s. In: femis.fr, 29. April 2024. (Französisch)
  12. a b September Says. In: sff.org. Abgerufen am 8. Mai 2024.
  13. https://icsfilm.org/reviews/cannes-2024-review-september-says-ariane-labed/
  14. https://cineuropa.org/en/newsdetail/462776