Abengoa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Abengoa S.A.

Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN ES0105200416
Gründung 1941
Sitz Spanien Spanien, Sevilla
Leitung Santiago Seage[1]
Mitarbeiterzahl 23.104[2]
Umsatz 7,151 Mrd. Euro[3]
Branche Solarenergie
Website www.abengoa.com
Stand: 2014

Abengoa ist ein spanisches multinationales Unternehmen mit Tochterunternehmen in mehreren Bereichen wie Energieversorgung, Telekommunikation, Logistik oder Umwelttechnik.

Die Firma wurde 1941 von Javier Benjumea (1915–2001) gegründet und hat ihren Hauptsitz in Sevilla. Von 1991 bis zur spektakulären Insolvenz des Unternehmens im Jahr 2015 war sein Sohn Felipe Benjumea (* 1957) Vorstandsvorsitzender. Heute ist die Familie Benjumea nicht mehr führend an dem Konzern beteiligt.

Bis zum Jahr 2013 gehörte zu Abengoa auch die Unternehmensgruppe Befesa, die im Bereich industrielle Entsorgung tätig ist. Zu der Gruppe gehören u. a. die Befesa Steel Services GmbH in Duisburg, die Befesa Zinc GmbH in Duisburg und die Befesa Salzschlacke GmbH in Hannover. Im Jahr 2013 wurde die Befesa an den Investmentfonds Triton Partners verkauft.[4]

Joint Venture mit Ebro Puleva

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abengoa hat ein Joint Venture mit der spanischen Firma Ebro Puleva für die Herstellung von Biokraftstoff in mehreren Werken.

Abengoa begann sein Engagement in der Entwicklung von Solartechnologie 1984 mit dem Bau der Plataforma Solar de Almería im Süden Spaniens.

Abengoa hat die Förderung von zwei Forschungs- und Entwicklungsprogrammen im Bereich solarthermischer Kraftwerke durch das Energieministerium der Vereinigten Staaten bekannt gemacht. Das Volumen beläuft sich auf 14 Millionen US-Dollar. Ziel dieser Programme ist die Entwicklung von Solartechnologie, die mit konventionellen Energiequellen bis 2015 konkurrenzfähig sein soll.[5]

in Mio. € Umsatz Gewinn Fremdkapitalquote in %
2013 7.356,47 101,44 89,28
2014 7.150,57 125,29 88,94
2015 5.755,48 -1.213,48 96,4
2016 1.510,05 -7.629,06 > 100
2017 1.479,77 4.277,77 > 100
2018 1.302,73 -1.497,86 > 100
2019[6] 1.493 -517

Nachdem Zweifel an der Liquidität des Unternehmens aufgekommen waren[7] und der Einstieg eines möglichen Geldgebers gescheitert war, kündigte Abengoa am 25. November 2015 an, dass die Firma vorläufigen Gläubigerschutz nach spanischem Insolvenzrecht beantragen will.[8] Wird keine Einigung mit den über 200 Gläubigerbanken erzielt, droht die mit Abstand größte Firmenpleite in der Geschichte Spaniens.[9] Als ursächlich gelten insbesondere die Maßnahmen der konservativen Zentralregierung, Förderungen und Einspeisevergütungen aus erneuerbaren Energien, teilweise rückwirkend, zu kürzen, außerdem überhöhte Gehälter und Abfindungen an derzeitige und ehemalige Manager des Unternehmens. Von Seiten der Partei Vereinigte Linke wurden Forderungen laut, das Unternehmen zu verstaatlichen.[10]

Am 18. Dezember 2015 verhängte die spanische Richterin Carmen Lamela der Audiencia Nacional Kautionen, die innerhalb von 24 Stunden hinterlegt werden mussten. Die Höhe der Kautionen entspricht den Abfindungssummen der beiden höchsten Manager von Abengoa, Felipe Benjumea (11,5 Millionen) und Manuel Sánchez Ortega (4,5 Millionen), die diese sich vor dem Insolvenzantrag selbst bewilligt hatten. Der ausgewiesene Fehlbetrag bei Antragstellung betrug 9 Milliarden.[11][12]

Commons: Abengoa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Santiago Seage (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive)
  2. Annual Report 2014 Volume 3
  3. Annual Report 2014, Volume 1
  4. Befesa Unternehmensgeschichte
  5. Abengoa Solar is awarded two R&D contracts by the US Department of Energy. 30. September 2008, archiviert vom Original am 20. Juni 2013; abgerufen am 29. Juli 2013 (englisch).
  6. ABENGOA B Bilanz GuV | Kennzahlen | Umsatz | Gewinn. Abgerufen am 1. September 2020.
  7. Las claves de Abengoa. 26. November 2015, abgerufen am 26. November 2015 (spanisch).
  8. Erneuerbare Energien. Abengoa vor dem Aus. 25. November 2015, abgerufen am 26. November 2015.
  9. Milliardenpleite: Spanischer Solarkonzern insolvent. In: derStandard.at. 27. November 2015, abgerufen am 13. Dezember 2017.
  10. Ralf Streck Abengoa ein Opfer des spanischen Solarwirrwarrs? Telepolis, 30. November 2015, abgerufen am gleichen Tage
  11. La juez impone una fianza de 11,5 millones de euros a Felipe Benjumea, ex presidente de Abengoa. In: El Mundo vom 18. Dezember 2015
  12. La juez retiene la indemnización de la antigua cúpula de Abengoa. In: El País vom 18. Dezember 2015