Alfons Abel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Alfons Abel (1983)

Alfons Abel (* 19. Januar 1908 in Nürnberg; † 28. Juni 1994 ebenda) war ein deutscher Glasmaler. Sein künstlerischer Wirkungskreis war vor allem in Nürnberg, Mittelfranken und der Oberpfalz, vereinzelt auch in Oberbayern.

Alfons Abel war der Sohn von Christian Abel, einem Fachlehrer und Meisterprüfer für Kunstglaser, der in Nürnberg eine renommierte Glaserei führte.

Im Jahre 1925, nach Abschluss der technischen Ausbildung als Glaser (mit der Ehrenurkunde der Wittelsbacher Landesstiftung), trat Alfons Abel in die Staatsschule für angewandte Kunst in Nürnberg in die Klasse Vogt ein. Erste Aquarelle mit Nürnberger Motiven aus dieser Zeit wurden in der Stuttgarter Illustrierten (Jg. 1932) veröffentlicht. Von 1928 bis 1929 studierte Abel an der Kunstakademie in München bei Professor Franz Klemmer, 1929 wechselte er an die Kunsthochschule Berlin-Charlottenburg in die Klasse Erich Wolfsfeld. Als Stipendiat und Meisterschüler beendete er dort 1931 sein Studium und war im Anschluss daran als freischaffender Künstler in Nürnberg tätig.

1934 richtete er im Auftrag des Reichsverbandes Deutscher Glasmalereien eine Glasmalerei in Sofia/Bulgarien ein.

Von 1942 bis 1946 während seines Kriegseinsatzes auf Kreta (ohne Kampfeinsatz) und in der Kriegsgefangenschaft in Ägypten (unter englischer Besatzung) entstanden zahlreiche Aquarelle und einige Ölmalereien. Während der Kriegsgefangenschaft war er Dozent an einer englischen Kunsthochschule in Heliopolis.

Nach erfolgreichen Gesuchen um Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft durch die Stadt Nürnberg und durch das Erzbischöfliche Ordinariat Bamberg kehrte er 1947 mit dem Antifaschisten-Transport nach Nürnberg zurück. Abel unternahm seit 1936 mit seiner Frau zahlreiche Studienreisen in die meisten europäischen Länder. Alljährliches Reiseziel nach Kriegsende war Griechenland.

Mitgliedschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Künstlerisches Schaffen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abels künstlerisches Repertoire besteht neben der Glasmalerei aus Arbeiten in Drahtemail, Sgraffito, Mosaik und Drahtplastik. Seine Arbeit umfasst über 250 Werke. Sie befinden sich in Kirchen, Friedhöfen, Schulen, Unternehmen und Privathaushalten (darunter in der Villa Grundig in Fürth/Bay) oder in öffentlichen Einrichtungen (darunter im Nürnberger Rathaus). Seine Entwürfe führte Abel stets selbst aus. Die Nürnberger Presse und andere lokale Zeitungen verfolgten seine Tätigkeit über alle Jahre seines Schaffens.

Künstlerische Sprache

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abel verbindet die formal strenge und reduktive Formsprache seiner Kirchenfenster mit der Architektur. Seine Glasmalerei will durch Lichtführung und Gestaltkonzept die Sprache des Raumes aufgreifen und ihn kompositorisch bereichern. Das Bleigerippe, das den Glasschnitt zusammenhält, gestaltet sich unter der Hand des Künstlers als lineare Zeichnung, die durch die Strahlkraft des farbigen Konzepts gebrochen wird. Abels Glasmalerei lebt vom Wechselspiel aus figurativer Klarheit und überströmender Lichthaftigkeit. Dazu kommt als weitere Steigerung die Wahl des mundgeblasenen Antikglases aus der Glashütte Waldsassen, das durch die Feinheit der Nuancen das schillernde Licht vielstimmig verstreut. Seine Bildsprache gehorcht keinem ästhetisch-kurzlebigen Zeitempfinden. Er versteht sein Schaffen als Auftragsarbeit wie die mittelalterliche Dombauhütte, in der die christliche Botschaft vermittelt werden sollte. Diese Botschaft übersetzt Abel in menschliche Würde, kompositionelle Kraft und lebendige Darstellung. Presse und Auftraggeber weisen auf die tröstliche und beruhigende Botschaft hin, die von Abels künstlerischer Gestaltung ausgeht.

Kirchliche Werke (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Aquarell: Blick auf Chania, 1943
Aquarell: Chania, 1944
Aquarell: Heinz Jahn, 1946
Rundfenster in St. Bonifaz, Röthenbach, 1955
Entwurf zu einem Betonfenster Leichenhalle Ramsfeld, 1970
    1932 Evang. Auferstehungskirche, Nürnberg-Fischbach. Email-Altar Abendmahl
    1932 Kath. Pfarrkirche Zu den Schutzengeln, Nürnberg. Altarfenster Engel beschützt Kinder
    1947 Bauhütte Evang. St. Lorenzkirche, Nürnberg. Instandsetzung der Rosette
    1948 Evang. Kirche Oberampfrach/Ansbach. Fenster Die leidende und die siegreiche Kirche
1950–1960 Evang. Reformations-Gedächtniskirche, Nürnberg
    1950    Gemeindehaus. Fensterfolge mit historischen Persönlichkeiten
    1960    Kirche. Fenster Taufe im Jordan
    1950 Familiengruft Graf von Faber, Stein bei Nürnberg. 2 Fenster
    1951 Evang. Christuskirche, Trostberg/Opf. Rundfenster Der auferstandene Christus
    1952 Evang. St. Jakobskirche, Feucht. Altarfenster Motive aus dem Leben Christi
    1953 Zentralfriedhof Erlangen. Halbbogenfenster Motive aus dem Leben Christi
1954–1985 Kath. Herz-Jesu-Kirche, Nürnberg
    1954    2 Fenster Hl. Josef. Hl. Theresa (Schwesternheim)
    1954    Spitzbogenfenster Taufe Christi im Jordan
    1959    3 Chorfenster Moses. Das Leben Christi. Die lebende Kirche
    1959    Portalfenster HL. Dreifaltigkeit
    1961    Sakristei Fenster
    1961    Fenster Orgelempore Musizierende Engel
    1978    Fenster Seitenschiff Aus der Lauretanischen Litanei
    1979    Fenster Seitenschiff Maria Heimsuchung
    1984    Fenster Seitenschiff Ausgießung des hl. Geistes
    1985    Fenster Seitenschiff Taufe im Jordan
    1954 Evang. Kirche Unserer Lieben Frau Merkendorf (Mittelfranken). Sakristei Fenster
    1955 Evang. Kirche Schwarzenbruck/Feucht. Rundbogenfenster Lamm Gottes
1956–1957 Evang. Thomaskirche Nürnberg-Großreuth
    1956    Rundbogenmittelfenster Auferstehung Jesu
    1957    Seitliche Rundbogenfenster Taufe Jesu. Ausgießung des Hl. Geistes
    1957 Evang. Bartholomäuskirche, Nürnberg. Fenster Christi Himmelfahrt
1957–1978 Evang. Kirche Nürnberg-Almoshof
    1957    2 Rundfenster Brot der Welt. Zwei Engel
    1978    Fenster Verbreitung Wort Gottes
    1958 Friedhofskapelle Heuchling/Lauf. 3 Fenster Jesus in Gethsemane. Kreuzigung. Auferstehung
    1959 Kath. Kirche Emskirchen. Fenster Pieta
    1959 Evang. Kirche Velden (bei Hersbruck). 6 Chorfenster Ornamentale Glasmalerei
    1962 Waldfriedhof Weiden/Opf., Leichenhalle. 8 Fenster, u. a. Glaube. Liebe. Hoffnung
    1964 Kath. St.-Georg-Kirche, Nürnberg, Gedächtnisraum. 4 Fenster Pieta. Auferstehung. Tod. Verklärung
    1965 Kath. Maria-Hilf-Kirche, Nürnberg. Glasmalerei über zwei Gesamtfassaden Geheimnis des Rosenkranzes. Kreuzwegstationen. Tabernakel Email und Kupfer Hl. Abendmahl
    1965 Evang. Friedenskirche, Nürnberg, Gemeindesaal. Fenster Stammbaum Christi
1966–1972 Evang. Methodistenkirche, Nürnberg, Gugelstr.
    1966    Altarfenster Kreuzigung und Auferstehung
    1970    4 Fenster Bergpredigt. Passion Jesu. Der verlorene Sohn. Weltgericht
    1968 Kath. Pfarrkirche St. Karl Borromäus, Nürnberg-Mögeldorf. 8 Chorfenster Kompositionen mit Engeln
    1969 Kath. Pfarrkirche Hirschau. Altar-Spitzbogenfenster Lamm Gottes
    1973 Kirche des Wohnstifts am Tiergarten, Nürnberg. Fensterfolge aus Farbkompositionen mit figurativ dargestellten Werken der Barmherzigkeit
    1974 Kath. Pfarramt Hartenstein (Fränkische Schweiz). Fenster St. Martin
    1979 Evang. Methodistisches Martha-Maria Krankenhaus, Nürnberg. Fenster im Andachtsraum Kommet zu mir
  • Wilhelm Schwemmer u. a.: Die Stadt Nürnberg. Deutscher Kunstverlag, München 1977, ISBN 3-422-00550-1.
Commons: Alfons Abel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Auskunft der Ordenskanzlei im Bundespräsidialamt.