Benjamin (Vorname)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Benjamin ist ein männlicher Vorname.

Herkunft und Bedeutung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Benjamin geht auf den hebräischen Namen בִּנְיָמִין binjāmîn zurück, der sich aus den Elementen בֵּן bēn „Sohn“[1] und יָמִין jāmîn „rechte Seite“, „Süden“[2] zusammensetzt.[3] Beim Stammesnamen Benjamin verweist das Element יָמִין jāmîn zunächst auf die Himmelsrichtung, beim Personennamen Benjamin bezieht es sich auf die rechte, ehrenvolle Seite des Namensgebers.[3] Es handelt sich beim Stammesnamen also um eine Fremdbezeichnung, die wörtlich „Sohn des Südens“ bedeutet. Der Personenname ist als Ehrenname mit der Bedeutung „Sohn der rechten Seite“ i. S. v. „geliebter Sohn“ zu verstehen. Übersetzungen wie „Sohn des Glücks“ oder „Glückskind“ gelten in der Forschung als nicht angemessen.[4]

Der Name geht auf den alttestamentlichen Namen Benjamin zurück, dem wohl die pluralistische Form בְּנֵי יָמִין bənê jāmîn „Söhne des Südens“, „die Südleute“ zugrunde liegt.[5] Ein sprachlicher Vorläufer des Namens wird erstmals in Briefen unter dem König Sin-Kašid von Uruk (1801–1771 v. Chr.) erwähnt, der sich „König von Amnanum“ nannte und zum amurritischen Stammesverband der „Binu-Jamina“ (Einzelname „Binjamin“; akkadisch „Mar-Jamin“) gehörte.[6]

Der Name Benjamin erfreut sich international großer Beliebtheit.[7]

Englischsprachige Länder

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im englischen Sprachraum kam Benjamin nach der Reformation in allgemeinen Gebrauch.[8] In Großbritannien ist er auch heute beliebt. Obwohl seine Popularität gegenüber den 1990er Jahren sank – lediglich in Schottland wird der Name heute etwas häufiger vergeben–, zählt er immer noch zu den meistvergebenen Jungennamen des Vereinigten Königreiches.[9][10][11] In Irland hat der Name sich in der hinteren Hälfte der Top-100 der Vornamenscharts etabliert. Im Jahr 2021 belegte der Name Rang 66.[12] Auch in den USA hat sich der Name unter den beliebtesten Vornamen etabliert. Bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert zählte Benjamin dort zu den meistgewählten Jungennamen. Zwar sank seine Popularität zur Mitte des 20. Jahrhunderts hin, jedoch erreichte der Name nie eine schlechtere Platzierung als Rang 155 der Vornamenscharts. Insbesondere in den späten 1960er und 1970er Jahren stieg die Beliebtheit des Namens an. Im Jahr 2021 stand Benjamin auf Rang 7 der Hitliste.[13] In Kanada zählt der Name seit 1972 zu den 100 meistvergebenen Jungennamen. Fünf Jahre nach Eintritt in die Hitliste stand der Name bereits auf Rang 38. Nachdem Benjamin im Jahr 2016 an der Spitze der Vornamenscharts stand, sank seine Popularität leicht. Zuletzt belegte der Name Rang 5 der Hitliste (Stand 2019).[14] In Australien trat Benjamin in den späten 1960er Jahren in die Liste der 100 beliebtesten Jungennamen ein. Nach einem steilen Aufstieg etablierte er sich in den Top-10 der Vornamenscharts, die er von 1976 bis 1995 nicht verließ. Seitdem sinkt seine Popularität, jedoch gehört der Name mit Rang 31 der Vornamenscharts immer noch zu den beliebtesten Jungennamen des Landes (Stand 2021).[15] Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Neuseeland, wo Benjamin im Jahr 2021 auf Rang 43 der Hitliste stand.[16]

Deutscher Sprachraum

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benjamin hat sich in Österreich im vorderen Drittel der Top-100 der Vornamenscharts etabliert. Dort bewegt er sich seit 20 Jahren mit leichten Schwankungen zwischen Rang 22 und Rang 38. Im Jahr 2020 belegte der Name Rang 30 der Hitliste.[17]

Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch in der Schweiz ab. Hier erreichte der Name im Jahr 2010 mit Rang 17 sogar eine Platzierung in der Top-20 der Vornamenscharts. Im Jahr 2020 erreichte der Name nur noch Rang 48 der Hitliste.[18]

In Deutschland gelang dem Namen Benjamin Anfang der 1970er Jahre ein steiler Aufstieg in den Vornamenscharts. In den 1980er Jahren gehörte er zu den meistvergebenen Vornamen des Landes. Als höchste Platzierung erreichte er im Jahr 1983 Rang 8 der Hitliste.[19] In den 1990er Jahren sank seine Popularität wieder, jedoch ist der Name nach wie vor beliebt.[20] Im Jahr 2021 belegte er Rang 61 der Vornamenscharts.[21]

Weitere Länder

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zählte Benjamin Mitte der 1990er Jahre noch zu den 20 meistvergebenen Jungennamen in Belgien, sank seine Popularität in den 2000er Jahren stark. Im Jahr 2017 erreichte der Name das letzte Mal eine Platzierung unter den 100 beliebtesten Jungennamen (Rang 100).[22] In Frankreich wurde der Name in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eher selten vergeben. Von den 1980er bis in die 2000er Jahre zählte der Name schließlich zu den beliebtesten Jungennamen. Mittlerweile wird er seltener vergeben. Im Jahr 2021 belegte er Rang 145 der Vornamenscharts.[23]

In den Niederlanden hat Benjamin sich unter den beliebtesten Jungennamen etabliert. Im Jahr 2021 belegte der Name Rang 18 der Hitliste.[24]

In Chile hat sich der Name unter den Spitzenreitern der Vornamenscharts etabliert. Im Jahr 2021 belegte er Rang 4 der Hitliste.[25]

Benjamin gehört in Norwegen seit 1988 zu den 100 meistvergebenen Jungennamen. Er stieg rasch in den Vornamenscharts auf und etablierte sich schließlich im vorderen Drittel der Hitliste. Die bislang höchste Platzierung erreichte er im Jahr 2016 mit Rang 13. Zuletzt stand er auf Rang 29 der Vornamenscharts (Stand 2021).[26]

Auch in Argentinien (Rang 15, Stand 2021)[27], Schweden (Rang 26, Stand 2021)[28] und Bosnien und Herzegowina (Rang 30, Stand 2021)[29] ist der Name Benjamin sehr beliebt.

Weibliche Varianten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Benjamin (* 1974), chinesischer Comiczeichner

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Wilhelm Gesenius: Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. 18. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-25680-6, S. 156.
  2. Wilhelm Gesenius: Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. 18. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-25680-6, S. 467 f.
  3. a b Wilhelm Gesenius: Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. 18. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-25680-6, S. 159.
  4. Martin Mulzer: Benjamin. In: WiBiLex. Deutsche Bibelgesellschaft, April 2008, abgerufen am 25. April 2018.
  5. Mowinckel, S.: „Rahelstämme“ und „Leastämme“. In: Hempel, J. / Rost, L. (Hrsg.): Von Ugarit nach Qumran, FS O. Eißfeldt; BZAW. Band 77. de Gruyter, Berlin 1958, S. 129.
  6. Vgl. Dietz-Otto Edzard: Die Nomaden in der altbabylonischen Zeit In: Elena Cassin, Jean Bottéro, Jean Vercoutter: Die Altorientalischen Reiche I - Vom Paläolithikum bis zur Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. -, Fischer, Frankfurt am Main 1965 (gleichnamige limitierte Sonderausgabe 2003), S. 170.
  7. Benjamin. In: Vornamen Weltweit. Matthias Grönert, abgerufen am 28. Juni 2022.
  8. Benjamin. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 28. Juni 2022 (englisch).
  9. Popularity in England and Wales. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 28. Juni 2022.
  10. Popularity in Northern Ireland. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 28. Juni 2022.
  11. Popularity in Scotland. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 28. Juni 2022.
  12. Popularity in Ireland. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 28. Juni 2022.
  13. Popularity in the United States. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 28. Juni 2022.
  14. Popularity in Canada. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 28. Juni 2022.
  15. Popularity in Australia. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 28. Juni 2022.
  16. Popularity in New Zealand. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 28. Juni 2022.
  17. Popularity in Austria. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 28. Juni 2022.
  18. Popularity in Switzerland. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 28. Juni 2022.
  19. Die beliebtesten Vornamen des Jahres 1983. In: Beliebte Vornamen. Knud Bielefeld, abgerufen am 28. Juni 2022.
  20. Benjamin. In: Beliebte Vornamen. Knud Bielefeld, abgerufen am 28. Juni 2022.
  21. Deutschlands beliebteste Namen des Jahres 2021 – Top 500. In: Beliebte Vornamen. Knud Bielefeld, abgerufen am 28. Juni 2022.
  22. Popularity in Belgium. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 28. Juni 2022.
  23. Popularity in France. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 28. Juni 2022.
  24. Popularity in the Netherlands. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 28. Juni 2022.
  25. Popularity in Chile. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 28. Juni 2022.
  26. Popularity in Norway. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 28. Juni 2022.
  27. Popularity in Argentinia. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 28. Juni 2022.
  28. Popularity in Sweden. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 28. Juni 2022.
  29. Popularity in Bosnia and Herzegovina. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 28. Juni 2022.