Bulgarisches Heer

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Bulgarisches Heer


Flagge des bulgarischen Heeres.
Aktiv
Staat Bulgarien Bulgarien
Typ Teilstreitkraft (Heer)
Stärke 17.000 Soldaten[1]
Unterstellung Bulgarische Streitkräfte
Hauptquartier Sofia
Leitung
Befehlshaber des Heeres Generalmajor
Mihail Dimitrov Popov

Das Bulgarische Heer bildet die Heereskomponente der bulgarischen Streitkräfte.

Als ein Ergebnis des Berliner Kongresses entstand 1879 das autonome Fürstentum Bulgarien. Am 23. September 1885 befahl der russische Kaiser Alexander III. allen russischen Offizieren, die bis dahin maßgebliche Stellen im bulgarischen Heer innehatten, ihre Posten zu verlassen und nach Russland zurückzukehren. Was eigentlich als Schwächung der bulgarischen Armee gedacht war, erwies sich im Nachhinein als Glücksfall, da an Stelle meist korrupter russischer Offiziere hochmotivierte nationalbegeisterte Bulgaren die frei gewordenen Stellen besetzten.[2] Im Serbisch-Bulgarischen Krieg war Bulgarien gegen das Königreich Serbien siegreich. Wegen des besser ausgerüsteten und ausgebildeten serbischen Heeres, das gegen das noch „junge“ bulgarische Heer antrat, spricht man auch vom „Krieg der (serbischen) Generäle gegen die (bulgarischen) Unteroffiziere“.[3]

Im Ersten und Zweiten Weltkrieg war das Bulgarische Heer in je fünf Armeen organisiert. Zur Zeit des Kalten Krieges wurde das Heer in der Organisation des Warschauer Paktes in drei Armeen gegliedert. Am Ende der 80er bestand die 1. Armee (mit Hauptquartier in Sofia und platziert in Westbulgarien) generell aus eine Panzerbrigade, drei Motorschützendivisionen usw. und die 3. Armee (mit Hauptquartier in Sliwen und platziert in Ostbulgarien) aus zwei Panzerbrigaden, drei Motorschützendivisionen usw. Die 2. Armee (mit Hauptquartier in Plowdiw) bestand aus zwei Panzerbrigaden, zwei Motorschützendivisionen usw. Sie war in Mittelbulgarien platziert und weil ihre Aufgabe die Verstärkung von entweder die 1. oder die 3. Armee war, befand sich dieser Großverband in geringerer Bereitschaft. Dazu kamen noch Verbände und Einheiten des Reserve der Oberkommando (РГК – RGK). Noch kurz vor dem Ende des Kalten Krieges wurde die bulgarische Regierung von der wirtschaftlichen Situation gezwungen, eine breite Militärreform mit gewisse Reduzierung der Bulgarischen Volksarmee zu unternehmen.

Gliederung von Ende der 1990er Jahre bis 2005

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In der ersten Hälfte der 90er Jahre wurden die drei Armeen reduziert und in drei Armeekorps transformiert. Am Ende der 90er gingen die Militärreform und die Reduzierung weiter. Die geplante Heeresstruktur war die folgende:

Heeresoberkommando (Sofia)

  • direkt unterstellt
  • Operative Kommando des Heeres (ehem. 2. Armeekorps, ehem. 2. Armee) (Plowdiw)
    • 5. mechInfanteriebrigade (ehem. 5. Panzerbrigade) (Kazanlak)
    • 61. mechInfanteriebrigade (ehem. 11. Panzerbrigade) (Karlowo)
    • 2. Infanteriebrigade (leicht) (ehem. 2. Motorschützendivision) (Stara Zagora)
    • 2. Panzerabwehr (Lenkwaffen) Bataillon
    • 110. Logistikbrigade (Plowdiw)
    • 38. ABC-Abwehrregiment (Musatschewo bei Sofia)
  • Heereskommando „Ost“ (ehem. 3. Armeekorps, ehem. 3. Armee) (Sliwen)
    • 13. Panzerbrigade (aktiv) (Sliwen)
    • 7. mechInfanteriebrigade (ein Bataillon aktiv, ehem. 7. Motorschützendivision) (Yambol)
    • 16. mechInfanteriebrigade (ein Bataillon aktiv, ehem. 16. Motorschützendivision) (Burgas)
    • 17. mechInfanteriebrigade (ein Bataillon aktiv, ehem. 17. Motorschützendivision) (Chaskowo)
    • 45. Artilleriebrigade (ein Bataillon aktiv) (Targowischte)
    • 3. Panzerabwehrregiment
  • Heereskommando „West“ (ehem. 1. Armeekorps, ehem. 1. Armee) (Sofia)
    • 9. Panzerbrigade (aktiv) (Sofia – Gorna Banya)
    • 3. mechInfanteriebrigade (ein Bataillon aktiv, ehem. 3. Motorschützendivision) (Blagoewgrad)
    • 8. mechInfanteriebrigade (ein Bataillon aktiv, ehem. Ausbildungszentrum) (Vratza)
    • 101. Gebirgsinfanteriebrigade (20 % aktiv, ehem. 16 selbststehende Gebirgsschützenbrigade) (Smoljan)
    • 5. Artilleriebrigade (ein Bataillon aktiv) (Samokow)
    • 2. Panzerabwehrregiment
  • Kommando Spezialkräfte (neu aufgestellt)
    • 68. Brigade Spezialkräfte (Plowdiw)
    • 1. Fallschirmjägeraufklärungsregiment (die ehem. 1., 2. und 3. Fallschirmjägeraufklärungsbataillone zusammengefasst) (Sliwen)
    • 34. PSYOPS-Bataillon (Musatschewo bei Sofia)

Gliederung seit 2017

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Zum Jahre 2017 ist das Bulgarische Heer folgendermaßen organisiert[4]:

  • Heereskommando (Командване на сухопътни войски), Sofia
    • 2. Mechanisierte Brigade „Tundscha“ (2ра „Тунджанска“ механизирана бригада), Stara Zagora
    • 61. Mechanisierte Brigade „Strjama“ (61ва „Стрямска“ механизирана бригада), Karlovo
      • Stabsbataillon (Щабен батальон), Karlovo
      • 1. Mechanisiertes Infanteriebataillon, Karlovo
      • 2. Mechanisiertes Infanteriebataillon, Karlovo
      • 3. Mechanisiertes Infanteriebataillon, Kazanlak
      • 4. Mechanisiertes Infanteriebataillon, Pleven
      • 61. Selbstfahrendes Artilleriebataillon, Kazanlak
      • Flugabwehrlenkkörperbataillon, Kazanlak
      • Pionierbataillon
      • Nachschubbataillon, Karlovo
      • 61. Militärpolizeikompanie, Karlovo
    • 68. Brigade Spezialkräfte (68ма Бригада специални сили), Plovdiv (Seit 31. Januar 2017 aus der Struktur des Heeres herausgezogen und direkt dem Verteidigungsstab unterstellt[5])
      • Stabskompanie (Щабна рота), Plovdiv
      • 1. Bataillon Spezialkräfte, Plovdiv
      • 2. Bataillon Spezialkräfte, Plovdiv
      • 3. (Ausbildungs-)Bataillon Spezialkräfte, Plovdiv
      • „Alfa“ Kompanie (NRF Bereitschaft)
      • Spezialkräfte Ausbildungszentrum
      • Nachschubverbände
    • 101. Gebirgsjägerbataillon, Smoljan (wird zum Regiment und zur Spezialkräfteeinheit des Heeres)
    • 4. Artillerieregiment (4ти Артилерийски полк), Asenowgrad
    • 55. Pionierregiment (55ти Инженерен полк), Belene
    • 110. Logistikregiment (110ти Логистичен полк), Plovdiv
    • 1. Aufklärungs- (ISTAR) Bataillon, Svoboda
    • 3. Selbstständiges Mechanisiertes Infanteriebataillon, Blagoevgrad
    • 10. Selbstständiges Mechanisiertes Infanteriebataillon, Vratsa
    • 38. ABC-Abwehrbataillon, Musachevo
    • 34. CIMIC, PsyOps & Geoinformationsbataillon, Sofia
    • Heereskommando Dokumentationszentrum, Sofia
    • Gemeinsames Grundausbildungszentrum, Pleven
    • Spezialistenausbildungszentrum (ehem. 13. Panzerbrigade), Sliven
      • Fahrer und Logistikspezialisten Ausbildungszentrum, Ruse
    • Heeres Truppenübungsplatz „Koren“

Das bulgarische Heer verfügt mit Stand 2021 über folgende Fahrzeuge und Waffensysteme:[1]

Bulgarischer T-72 Kampfpanzer bei einer Parade
Typ Herkunft Funktion Version Anzahl Anmerkungen
T-72 Sowjetunion Sowjetunion Kampfpanzer M1
M2
90 Vermutlich nicht einsatzfähig
BMP-1 Sowjetunion Sowjetunion Schützenpanzer 90
BMP-23 Bulgarien Bulgarien Schützenpanzer 70
MT-LB Sowjetunion Sowjetunion Mannschaftstransporter
Pionierpanzer
Bergepanzer
100+
BTR-60 Sowjetunion Sowjetunion Mannschaftstransporter 20
M1117 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Mehrzweckfahrzeug 17
Plasan SandCat Israel Israel Mehrzweckfahrzeug 27
T-54
T-55
Sowjetunion Sowjetunion Bergepanzer
BLG-67 Polen Polen
Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Brückenlegepanzer
TMM Sowjetunion Sowjetunion Brückenlegepanzer
Stryker Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Radschützenpanzer ca. 200 Fahrzeuge geplant
Bulgarische Selbstfahrlafette 2S1
Typ Herkunft Funktion Version Anzahl Anmerkungen
2S1 Sowjetunion Sowjetunion 122-mm-Selbstfahrlafette 48
D-20 Sowjetunion Sowjetunion 152-mm-Haubitze 24
BM-21 Sowjetunion Sowjetunion 122-mm-Raketenwerfer 24
Tundscha Bulgarien Bulgarien 120-mm-Mörser ca. 80
SS-21 Scarab Sowjetunion Sowjetunion Boden-Boden-Rakete

Flug- und Panzerabwehrwaffen

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Typ Herkunft Funktion Version Anzahl Anmerkungen
9P148 Konkurs Sowjetunion Sowjetunion Panzerabwehrfahrzeug 29
9K111 Fagot Panzerabwehrlenkwaffe
9K113 Konkurs Panzerabwehrlenkwaffe
9K11 Maljutka Panzerabwehrlenkwaffe Eingelagert
MT-12 Panzerabwehrkanone 126
D-44 Panzerabwehrkanone 150 Eingelagert
9K32 Strela-2 MANPADS Vermutlich veraltet
9K33 Osa Flugabwehrrakete 24
ZSU-23-4 Flugabwehrpanzer
SU-23 Flugabwehrkanone
S-60 Flugabwehrkanone

Einzelnachweise

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  1. a b International Institute for Strategic Studies (Hrsg.): The Military Balance 2022. 122. Auflage. Taylor & Francis, 2022, ISBN 978-1-03-227900-8, S. 91–92.
  2. Corti: Alexander von Battenberg. S. 220.
  3. Grigor Doytchinov, Christo Gantchev: Österreichische Architekten in Bulgarien 1878–1918. Böhlau, Wien 2001, ISBN 3-205-99343-8, S. 21.
  4. Archivlink (Memento vom 17. August 2011 im Internet Archive)
  5. http://www.marica.bg/68-бригада-специални-сили-вече-е-отделна-войскова-част-news695228.html