Fridolin von Säckingen

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Hans Burgkmair: St. Fridolin erweckt Ursus und schließt Frieden mit Landolf (1517)

Fridolin von Säckingen war ein Glaubensbote am Hochrhein (früher Oberrhein) und Gründungsabt eines Doppelklosters, der in der katholischen und orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt wird. Nach ihm sind mehrere Kirchen benannt, siehe Fridolinskirche.

Die hagiographische Tradition datiert Fridolin auf das 6. Jahrhundert (Todesjahr 538 oder 540). Aus historiographischer Sicht wird die Gründung des Klosters Säckingen mit einiger Sicherheit auf das 7. Jahrhundert datiert, so dass ein historischer Hl. Fridolin allenfalls in der Regierungszeit von Chlodwig II. (639–657) aktiv gewesen sein könnte.[1]

Die älteste Vita stammt von Balther, einem Mönch aus Säckingen, intern datiert auf das 10. Jahrhundert aber möglicherweise ist dies eine Rückdatierung aus dem 11. Jahrhundert. Balther behauptet allerdings, als Quelle eine ältere Vita aus einem Kloster Helera (möglicherweise Eller) an der Mosel heranzuziehen. Dieses Helera sei eine Gründung Fridolins. Vor Balther ist ein Heiliger Fridolin nur in einer Liste von Hatto auszumachen, der im späten Jahrhundert in einem Bibliotheksinventar einen Band erwähnt, der unter anderen Heiligenviten eine Vita eines Hl. Fridolin enthalten habe.[2] Als weiterer Zeuge für die Existenz eines Hl. Fridolin kommt Petrus Damiani in Frage, der (um 1060) einen hl. Fredelinus als Abt des Hilariusklosters in Poitiers erwähnt. In der kritischen Würdigung der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg (1911) könnte ein historischer Fridolin in merowingischer Zeit die Verbreitung des Hilariuskultes gefördert und nach Säckingen gebracht haben.[3]

Hauptartikel: Fridolinsvita

Laut der Vita Balthers war Fridolin ein Nachkomme einer adligen Familie in Irland. Als Wandermönch war er zunächst in Poitiers, in Gallien, tätig, wo er die Gebeine des heiligen Hilarius von Poitiers erhob und eine Kirche erbaute. Im Traum beauftragte ihn Hilarius, auf einer bestimmten Rheininsel ein Kloster zu errichten. Auf dem Weg von Poitiers nach Säckingen gründete Fridolin eine Reihe von Kirchen, die er alle Hilarius weihte, unter anderem an der Mosel und in Straßburg. Seine erste Gründung war vermutlich Eller (alt: Helera, von Hilarius abgeleitet).

Michael Speer: Darstellung des heiligen Fridolins mit Ursus am Fridolinsmünster in Bad Säckingen (1727)

Fridolins Bezug zu Glarus geht nicht aus der Fridolinsvita Balthers hervor, sondern aus einem Zusatz aus dem 13. Jahrhundert, unter der Überschrift de miraculis s. Fridolini. Laut diesem Zusatz, habe Fridolin von dem sterbenden, reichen Ursus oder Urso große Teile des Glarnerlandes geschenkt bekommen, was dessen Bruder Landolf aber nicht anerkennen wollte. Fridolin habe deshalb Ursus als Zeugen aus dem Grab zu Hilfe geholt. Landolf sei, als er seinen bereits in Verwesung übergegangenen Bruder vor Gericht erscheinen sah, so erschrocken und beschämt gewesen, dass er Fridolin auch seinen Teil des Glarnerlandes schenkte, das auf diese Weise vollständig an das Kloster Säckingen gelangte. So wurde Fridolin zum Schutzpatron des Kantons Glarus (Schweiz), in dessen Wappen er als Missionar mit Wanderstab und Bibel zu sehen ist. In kirchlichen Darstellungen wird Fridolin mit Bezug auf diese Erzählung auch oft zusammen mit einem Skelett dargestellt.

Darstellung Fridolins auf dem Wappen des Kantons Glarus (Schweiz)

Die Gebeine Fridolins in der Stiftskirche in Säckingen, genannt Fridolinsmünster, sind noch heute ein Ziel vieler Wallfahrer. Alljährlich wird der prächtige, barocke Silberschrein in einer großen Festprozession unter Beteiligung von Musikkapellen, Trachtenträgern sowie Rittern und Knappen in mittelalterlichen Kostümen durch die Straßen der Stadt am Hochrhein getragen.

Fridolin wird bei Beinleiden, Viehseuchen und um gutes Wetter angerufen.

Commons: Fridolin von Säckingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. J. Sauer, Die Anfänge des Christentums und der Kirche in Baden (1911), p. 36; Th. Zotz, "Fridolin" in LexMA 4 (1989), col. 917; P. Schiffer, "Fridolin" in LThK 4 (1995), col. 136.
  2. British Library Harley HS 2826 fol. 150v.
  3. J. Sauer: Die Anfänge des Christentums und der Kirche in Baden, Badische Historische Kommission, 1911, S. 35.