Helena von Großbritannien und Irland

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Prinzessin Helena (1893)

Prinzessin Helena Augusta Victoria von Großbritannien und Irland VA CI GCVO GBE RRC (* 25. Mai 1846 im Buckingham Palace, London; † 9. Juni 1923 in Schomberg House, London) war das fünfte Kind der britischen Königin Victoria und ihres Gemahls Albert von Sachsen-Coburg und Gotha.

Kindheit und Jugend

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Prinzessin Helena mit ihrem Bruder Alfred, gemalt von Franz Xaver Winterhalter (1849)

Helena, genannt „Lenchen“, wurde am 25. Mai 1846, dem Tag nach dem 27. Geburtstag ihrer Mutter, im Buckingham Palace in London geboren. Prinz Albert vertraute seinem Bruder Ernst II, dem Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, an, dass Helena „ganz blau auf diese Welt kam, aber sie ist jetzt ganz gut“.[1] Er fügte hinzu, dass die Königin „länger und mehr als sonst gelitten hat und sie sehr ruhig bleiben muss, um sich zu erholen.“[2] Den Namen „Helena“ erhielt sie zu Ehren ihrer Patentante Hélène, Herzogin von Orléans. Weitere Paten waren der Großherzog von Mecklenburg und die Herzogin von Cambridge. Vom dynastischen Standpunkt aus gesehen erwartete sie keine große Zukunft, da sie bereits zwei Brüder und zwei Schwestern hatte.

Schon früh zeigten sich bei ihr die Charaktereigenschaften, die sie ihr Leben lang auszeichnen sollten: sie war äußerst pflichtbewusst, liebenswürdig zu jedem, den sie näher kennenlernte, und sehr loyal gegenüber ihrer Familie und ihren Freunden. Ihre Vorlieben waren für eine Prinzessin eher ungewöhnlich, da sie gerne schwamm, mit ihren Brüdern um die Wette lief und sich für die technischen Errungenschaften ihres Jahrhunderts begeisterte. Sie spielte zwar sehr gut Klavier, besaß jedoch sonst im Gegensatz zu den anderen Mitgliedern ihrer Familie kein nennenswertes künstlerisches Talent.

Der Tod ihres Vaters im Dezember 1861 erschütterte die erst fünfzehnjährige Prinzessin zutiefst, zumal ihre herrische Mutter sie sehr einschüchterte. Nachdem ihre älteren Schwestern, Victoria und Alice, beide geheiratet hatten, fiel Helena die Rolle der Privatsekretärin ihrer Mutter zu und stand dieser auch bei offiziellen Anlässen zur Seite.

Gleichzeitig stellte sich Königin Victoria die Aufgabe, für ihre dritte Tochter einen passenden Ehemann zu finden, der nach ihrem Dafürhalten jedoch nicht aus einem regierenden Fürstenhaus stammen musste. Helena war ein wenig untersetzt und galt trotz ihrer schönen Haare, ihrer feinen Gesichtszüge und ihrer großen bernsteinfarbenen Augen als wenig attraktiv.

Begegnung mit Prinz Christian

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Helena mit Prinz Christian (Foto, ca. 1865)
Helena um 1910

Bei einem Besuch in Deutschland, im Herbst 1865, lernte die neunzehnjährige Prinzessin ihren zukünftigen Ehemann, Prinz Christian von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1831–1917), kennen. Als Heiratskandidat schien er auf den ersten Blick nicht in Frage zu kommen, da er weder vermögend war noch eine Stellung innehatte; zudem war er fünfzehn Jahre älter als Helena, die sich dennoch in den Kopf setzte, ihn zu heiraten. Königin Victoria willigte in die Eheschließung nur unter der Bedingung ein, dass das Paar sich in England niederlassen und immer in ihrer Nähe sein sollte.

Die Hochzeit fand am 5. Juli 1866 in der Privatkapelle von Windsor Castle statt; ihre Hochzeitsreise führte Helena und Christian nach Paris, Interlaken und Genua. Das Paar bewohnte zunächst Frogmore House auf dem Gelände von Windsor Castle, bevor es sich dann später in Cumberland Lodge – ganz in der Nähe seines ersten Wohnsitzes – niederließ. Hier auf dem Land fühlte sich Helena wohl. Ihr Ehemann Prinz Christian, der den Titel „Königliche Hoheit“ erhielt, bekam die Aufsicht über die königlichen Gärten von Schloss Windsor.

Aus der Ehe gingen sechs Nachkommen hervor:

  • Christian Victor (* 14. April 1867 – † 29. Oktober 1900)
  • Albert (* 26. Februar 1869 – † 27. April 1931)
  • Helena Victoria (* 3. Mai 1870 – † 13. März 1948)
  • Marie Louise (* 12. August 1872 – † 8. Dezember 1956) ⚭ 1891 Aribert von Anhalt
  • Harald (* 12. Mai 1876 – † 20. Mai 1876)
  • Totgeborener Sohn (*/† 7. Mai 1877).

Das Paar führte ein nahezu sorgenfreies und ruhiges Leben; seine Hauptaufgabe bestand darin, Königin Victoria bei ihren Schreibarbeiten zu unterstützen. Die vier verbleibenden Kinder bereiteten Helena und Christian große Freude; auch hatte das Paar genug Zeit, um sich seinen Kindern zu widmen, und Prinz Christian brachte ihnen persönlich Deutsch bei. Helena übernahm außerdem viele wohltätige Aufgaben – so wurde sie z. B. während des Deutsch-Französischen Krieges zur Mitbegründerin des britischen Roten Kreuzes.

Im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts wurde Helena aufgrund psychischer Probleme, deren Ursache unbekannt geblieben ist, zunehmend opiumsüchtig. Allerdings gelang es ihrem Arzt, Dr. Reid, sie von der Sucht zu heilen.

Letzte Lebensjahre

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Nach dem Tod ihrer Mutter Königin Victoria am 22. Januar 1901 verringerten sich Helenas offizielle Pflichten, jedoch nahm sie weiterhin – wie ihr Ehemann Prinz Christian – repräsentative Aufgaben wahr. Altersleiden wie Neuralgien und Rheuma sowie Sehstörungen, die vermutlich auf ihren langjährigen Opiumkonsum zurückzuführen waren, stellten sich bei ihr ein.

Während des Ersten Weltkriegs besuchte sie in ihrer Funktion als Vorsitzende der Royal British Nurses’ Association trotz ihres fortgeschrittenen Alters viele Krankenhäuser. Im Jahre 1916 feierten sie und ihr Mann Goldene Hochzeit – von ihren Geschwistern war Helena diejenige, deren Ehe am längsten dauerte. Im Jahr darauf starb Prinz Christian nach kurzer Krankheit in seiner Londoner Residenz Schomberg House.

Im Frühjahr 1923 erkrankte Helena an Grippe und erlitt Ende Mai einen schweren Herzanfall. Am Morgen des 9. Juni 1923 starb sie in Schomberg House. Die Trauerfeier fand in der St. George’s Chapel auf dem Gelände von Windsor Castle statt. Beigesetzt wurde sie neben ihrem Ehemann Prinz Christian in der Albert Memorial Chapel.

Bis zum heutigen Tage bleibt sie die wohl am wenigsten bekannte Tochter von Königin Victoria und Prinz Albert.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Franz von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1750–1806)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha (1784–1844)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Auguste Reuß zu Ebersdorf (1757–1831)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (1819–1861)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
August von Sachsen-Gotha-Altenburg (1772–1822)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Luise von Sachsen-Gotha-Altenburg (1800–1831)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Luise Charlotte zu Mecklenburg (1779–1801)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Helena von Großbritannien und Irland (1846–1923)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Georg III. von Großbritannien und Irland (1738–1820)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Edward Augustus of Kent and Strathearn (1767–1820)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz (1744–1818)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Victoria von Großbritannien und Irland (1819–1901)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Franz von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1750–1806)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Victoire von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1786–1861)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Auguste Reuß zu Ebersdorf (1757–1831)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  • Oliver Auge: Zur Vermählung der Prinzessin Helena von Großbritannien und Irland mit Prinz Christian von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg im Juli 1866. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte. Bd. 149 (2024), S. 92–107.
  • Georgina Battiscombe: Queen Alexandra. Constable & Company, London 1969.
  • Daphne Bennet: Queen Victoria’s Children. Gollancz, London 1980, ISBN 0-575-02690-1.
  • Seweryn Chomet: Helena: A Princess Reclaimed. Begell House, New York 1999, ISBN 1-56700-145-9.
  • Matthew Dennison: The Last Princess: The Devoted Life of Queen Victoria’s Youngest Daughter. Weidenfeld & Nicolson, 2007, ISBN 978-0-297-84794-6.
  • Marlene A. Eilers: Queen Victoria’s Descendants. Genealogical Publishing Company, Baltimore 1987, ISBN 0-8063-1202-5.
  • Elizabeth Longford: Victoria R. I. 2. Auflage. Weidenfeld & Nicolson, London 1987, ISBN 0-297-84142-4.
  • Marie Louise (Princess Marie Louise of Schleswig-Holstein): My Memories of Six Reigns. 2. Auflage. Penguin, Middlesex 1959.
  • Jerrold M. Packard: Victoria’s Daughters. St Martin’s Griffin, New York 1998, ISBN 0-312-24496-7.
  • John Van der Kiste: Queen Victoria’s Children. Sutton Publishing, Gloucester 2006, ISBN 0-7509-3476-X.
  • Helena, Princess [Princess Christian of Schleswig-Holstein] (1846–1923). In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press, Sept. 2004; online edn, Jan 2008, accessed 22. Feb 2008.
  • Jehanne Wake: Princess Louise: Queen Victoria’s Unconventional Daughter. Collins, London 1988, ISBN 0-00-217076-0.
  • Thomas Weiberg: ... wie immer Deine Dona. Verlobung und Hochzeit des letzten deutschen Kaiserpaares. Isensee-Verlag, Oldenburg 2007, ISBN 978-3-89995-406-7.
Commons: Prinzessin Helena von Großbritannien und Irland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bennet, S. 89
  2. Zitiert in Chomet, S. 10