Karl von Hessen-Kassel

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Johann Heinrich Tischbein: Karl von Hessen-Kassel

Karl von Hessen-Kassel (* 19. Dezember 1744 in Kassel; † 17. August 1836 auf Schloss Louisenlund in Güby) war ein Prinz von Hessen-Kassel und wurde dänischer Statthalter der Herzogtümer Schleswig und Holstein.[1]

Karl von Hessen-Kassel

Der dritte Sohn des regierenden Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Kassel und der Prinzessin Maria von Großbritannien, Irland und Hannover (1723–1772), einer Tochter von König Georg II., wuchs in Dänemark in der Obhut seiner Tante, Louise von Großbritannien, auf, nachdem sein Vater, damals Erbprinz der Landgrafschaft Hessen-Kassel, 1747 zum katholischen Glauben konvertiert war und sich die Eltern daraufhin getrennt hatten. Auch nach dem frühen Tod der Tante 1751 blieb Karl in Dänemark.

Er trat 1761 in die dänische Armee ein und marschierte unter General Claude-Louis, comte de Saint-Germain nach Holstein, um der Kaiserlich Russischen Armee von Peter III. in Mecklenburg entgegenzutreten. 1764 wurde er Major, 1766 General der Infanterie und Präsident des Kriegsrates, Großmeister der Artillerie und Chef der Garden. Zudem wurde er Statthalter in Norwegen (bis 1768; er besuchte nur 1772, 1773 und 1788 Norwegen[2] und residierte im Übrigen auf Schloss Gottorf).

1768 wurde er als Nachfolger des Grafen Friedrich Ludwig von Dehn königlicher Statthalter der Herzogtümer Schleswig und Holstein und erhielt das Schloss Gottorf als Residenz zugewiesen.

Ebenfalls 1768 kaufte er von den Edelsheim mit Einwilligung ihrer Lehnsherren, der Grafen von Hanau – seinerzeit bereits Nebentitel im Haus Hessen –, das Lehen Gut und Dorf Rumpenheim. 1771 erweiterte er das dortige Herrenhaus zum Rumpenheimer Schloss.

1774 wurde er zum dänischen Feldmarschall ernannt. Im Bayerischen Erbfolgekrieg war er Freiwilliger im Heer von König Friedrich II. und genoss das Vertrauen des preußischen Königs.

Im September 1788 wurde er Oberkommandierender der dänischen Truppen gegen Schweden im Preiselbeerkrieg (dän.: Tyttebærkrigen). Als die Schweden im Russisch-Schwedischen Krieg Russland angriffen, musste Dänemark als Verbündeter Russlands Truppen stellen. Von Norwegen her griff eine dänische Armee Göteborg an. Auf Druck von England und Preußen wurde am 9. Oktober 1788 ein Waffenstillstand geschlossen, und die Dänen zogen sich nach Norwegen zurück.

Im Jahr 1790 hob Karl die Leibeigenschaft auf seinem Gut Gereby bei Kappeln auf. Ihm zu Ehren wurde dieser Ort am südlichen Ufer der Schlei 1807 in Karlsburg umbenannt. Ab 1820 ließ er das dortige Herrenhaus zum Herrenhaus Carlsburg ausbauen.

Den Titel „Landgraf von Hessen-Kassel“ erhielt er am 25. Januar 1805, nachdem der regierende Landgraf Wilhelm 1803 im Reichsdeputationshauptschluss zum Kurfürsten erhoben worden war. 1814 wurde er zum General-Feldmarschall ernannt.

Die Freimaurerei erlangte durch Karl von Hessen-Kassel in Dänemark die Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts (Deutschland). Er war Begründer zahlreicher Freimaurerlogen und Meister vom Stuhl der vier vereinigten Hamburger Logen der Strikten Observanz, in der er neben dem General-Großmeister Herzog Ferdinand von Braunschweig das Amt des Koadjutors innehatte und später dessen Amt übernahm.

1796 folgte Karl von Hessen dem 1792 verstorbenen Herzog Ferdinand als Generalgroßmeister und Oberhaupt des „Rektifizierten Schottischen Ritus“ (Name der Strikten Observanz nach dem Wilhelmsbader Konvent), was er bis zu seinem Tode 1836 blieb.[3]

Die vom Grand Orient de France gegründeten und hauptsächlich aus jüdischen Mitgliedern bestehenden Freimaurerlogen Zur aufgehenden Morgenröte in Frankfurt am Main[4] und Zu den vereinigten Freunden in Mainz stellte er nach den Napoleonischen Kriegen unter seinen Schutz, erteilte ihnen eine neue Konstitution und erwirkte für die Loge Zur aufgehenden Morgenröte sogar ein Patent für die christlichen schottischen Hochgrade. Er setzte 1816 in Frankfurt die Altschottische Direktorialloge Carl zur Aufgehenden Sonne und gleichfalls 1816 in Mainz die Altschottische Direktorialloge Carl zum Licht in Kraft[5]; außerdem erteilte er 1817 der Frankfurter Loge Carl zum aufgehenden Licht eine Stiftungsurkunde,[6] ebenso 1817 der Loge Friedrich zum Nordstern in Homburg vor der Höhe.[7] Um die Belange „seiner“ Logen in Frankfurt und Mainz kümmerte er sich mit großem Engagement.

Während des Niederganges der Strikten Observanz nach dem Wilhelmsbader Freimaurer-Konvent vom 16. Juli bis 1. September 1782 wurde er wie Herzog Ferdinand von Braunschweig zu einem der wichtigsten Mitglieder des Illuminatenordens.[8]

 
 
 
 
 
Karl Landgraf von Hessen-Kassel (1654–1730)
 
 
 
 
Wilhelm VIII Landgraf von Hessen-Kassel (1682–1760)
 
 
 
 
 
Amalia von Kurland (1653–1711)
 
 
 
Friedrich II. Landgraf von Hessen-Kassel (1720–1785)
 
 
 
 
 
 
Moritz Wilhelm von Sachsen-Zeitz (1664–1718)
 
 
 
Dorothea Wilhelmine von Sachsen-Zeitz (1691–1743)
 
 
 
 
 
Maria Amalia von Brandenburg-Schwedt (1670–1739)
 
 
 
Karl von Hessen-Kassel
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Georg I. König von Großbritannien (1660–1727)
 
 
 
Georg II. König von Großbritannien (1683–1760)
 
 
 
 
 
Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg (1666–1726)
 
 
 
Maria von Großbritannien (1723–1772)
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann Friedrich von Brandenburg-Ansbach (1654–1686)
 
 
 
Caroline von Brandenburg-Ansbach (1683–1737)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Eleonore von Sachsen-Eisenach (1662–1696)
 
 
Prinzessin Louise von Dänemark und Norwegen

Am 30. August 1766 heirateten auf Schloss Christiansborg in Kopenhagen Karl von Hessen-Kassel und die dänische Prinzessin Louise, eine Tochter des dänischen Königs Friedrich V. Das Paar hatte folgende Kinder:

Commons: Karl von Hessen-Kassel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Manfred Jessen-Klingenberg: Der Schleswig-Holsteinische Kanal − Eiderkanal. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Heft 3/2010, Band 85, S. 117.
  2. Knut Mykland: Kampen om Norge 1784–1814. Cappelens Forlag, 1978, S. 24.
  3. Walter Hess: Geschichte des Rektifizierten Schottischen Ritus: Bayreuth 2002. S. 133.
  4. Die Heimkehr der Logenbrüder. In: FAZ, 30. September 2011, S. 47.
  5. Friedrich Schmidt: Noten, als Beigabe zur Geschichte der Loge »Carl zum aufgehenden Licht« in Frankfurt a.M. und »Friedrich zum Nordstern« in Homburg v.d.H. In: August Glahn: Friedrich zum Nordstern in Homburg v. d. H. Frankfurt 1912, S. 119–150, hier S. 136.
  6. Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurer Lexikon. 5. Auflage. Herbig Verlag, 2006, ISBN 3-7766-2478-7.
  7. August Glahn, Friedrich zum Nordstern in Homburg v.d.H. Frankfurt 1912.
  8. uni-muenster.de (Memento des Originals vom 16. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uni-muenster.de