Lincoln McIlravy

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Lincoln Paul McIlravy (* 17. Juli 1974 in Rapid City, South Dakota) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Ringer. Er war Medaillengewinner bei den Olympischen Spielen 2000 und den Ringer-Weltmeisterschaften 1998 und 1999 im freien Stil im Leichtgewicht.

Lincoln McIlravy wuchs in Philip auf und begann dort im Alter von fünf Jahren zusammen mit zwei Brüdern mit dem Ringen. Die Brüder trainierten zunächst ohne Trainer, unterstützt vom Vater und nach schriftlichen Anleitungen. In der High School in Philip wurde das Training dann systematischer und Lincoln McIlravy erzielte als High-School-Ringer große Erfolge. So wurde er fünfmal in Folge High-School-Champion des Staates South Dakota. Außerdem wurde er zweimal US-amerikanischer Juniorenmeister, einmal bei den Kadetten (Altersgruppe bis zum 16. Lebensjahr) und einmal bei den Junioren (Altersgruppe bis zum 18. Lebensjahr), immer im freien Stil. Als High-School-Ringer erzielte er bis 1992 ca. 200 Siege bei nur 25 Niederlagen.

Ab 1992 besuchte er dann die Iowa State University. Dort kam er in die Fittiche des berühmtesten US-amerikanischen Trainers Dan Gable, der 1972 Olympiasieger im Leichtgewicht (freier Stil) war. 1993 und 1994 wurde er NCAA-Champion (US-amerikanischer Studentenmeister) im Feder- bzw. Leichtgewicht. 1995 musste er sich im Finale dieser Meisterschaft Steve Marianetti geschlagen geben und belegte den 2. Platz. Den dritten NCAA-Titel gewann er 1997 im Leichtgewicht vor Chris Bono. Für seine Universität bestritt er 174 Kämpfe, von denen er 172 gewann und nur 2 verlor.

1996 versuchte sich Lincoln McIlravy bei den US-amerikanischen Olympia-Ausscheidungskämpfen (Trials) für die Olympischen Spiele in Atlanta zu qualifizieren. Er scheiterte aber an Townsend Saunders. Von 1997 bis 2000 wurde Lincoln McIlravy, der dem Gateway Wrestling Club Coralville angehörte, auch US-amerikanischer Meister (AAU) im Leichtgewicht.

1997 qualifizierte er sich für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Krasnojarsk. Damit begann seine internationale Laufbahn als Ringer. Im Leichtgewicht gewann er seine ersten beiden Kämpfe, verlor aber dann gegen die international wesentlich erfahreneren Sasa Sasirow aus der Ukraine und Davoud Ghanbari aus dem Iran und kam deshalb nur auf den 12. Platz.

1998 siegte er bei dem international renommierten "Iwan-Yarigin"-Memorial in Krasnojarsk, dem Welt-Cup in Stillwater und den Goodwill-Games in New York. Die dabei gewonnene internationale Erfahrung konnte er bei der Weltmeisterschaft in Teheran positiv einsetzen. Er verlor dort zwar seinen ersten Kampf gegen den Weltmeister von 1995 und 1997 Araik Geworgjan aus Armenien bei Punktgleichstand von 3:3 durch Kampfrichterentscheid, besiegte danach aber Fatih Özbaş aus der Türkei, Ahmat Al-Osta aus Syrien, Almazbek Askarow aus Kirgisistan, Kim Eun-yoo aus Südkorea, Welichan Alachwerdijew aus Russland, Igor Kupejew aus Usbekistan und Daniel Igali aus Kanada. Mit diesen sieben Siegen erkämpfte er sich auf bravouröse Art und Weise nach der unglücklichen Niederlage gegen Geworgjan noch die WM-Bronzemedaille.

Im Jahre 1999 siegte Lincoln McIlravy erneut beim Welt-Cup in Spokane vor Daniel Igali, Amir Tavakolian aus dem Iran und Yosvany Sánchez Larrudet aus Kuba. Anschließend siegte er auch bei den Pan Amerikanischen Spielen in Winnipeg im Leichtgewicht vor Yosvany Sánchez Larrudet und David Igali. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Ankara besiegte er die Weltklasseathleten Iwan Todorow aus Bulgarien, Ruslan Weliew aus Kasachstan, Amir Tavakolian, den Araik Geworgjan (dreifacher Weltmeister) und Yüksel Sanli aus der Türkei und stand damit im Finale Daniel Igali gegenüber, dem er sich knapp mit 2:3 techn. Punkten geschlagen geben musste. Igali wurde damit Weltmeister und Lincoln McIlravy Vize-Weltmeister.

Im Jahre 2000 holte sich Lincoln McIlravy zum dritten Mal den Sieg beim Welt-Cup, der in diesem Jahr in der George Mason University in Fairfax ausgetragen wurde,[1] vor Orest Skobolewski aus der Ukraine, Yosvany Sánchez Larrudet und Saur Kasbekow aus Russland. Bei den Olympischen Spielen in Sydney siegte er im Leichtgewicht über Ibo Oziti aus Nigeria, Yüksel Sanli und Ivan Diaconu aus Rumänien und traf im Halbfinale auf seinen alten Rivalen Daniel Igali, der diesen Kampf mit 6:3 techn. Punkten gewann. Für Lincoln McIlravy war damit nur mehr der Gewinn der olympischen Bronzemedaille möglich, was er mit einem Sieg über Sergei Demtschenko aus Belarus auch verwirklichte.

Nach den Olympischen Spielen 2000 beendete Lincoln McIlravy, erst 26 Jahre alt, seine Laufbahn als aktiver Ringer weil er eine Stelle als Trainer an seiner Universität, der Iowa State University bekam, die er immer noch innehat (2009).

Internationale Erfolge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse
1997 12. WM in Krasnojarsk Leicht mit Siegen über Salvatore Rinella, Italien u. Vaso Spasow, Mazedonien u. Niederlagen gegen Sasa Sasirow, Ukraine u. Davoud Ghanbari, Iran
1998 1. "Iwan-Yarigin"-Memorial in Krasnojarsk Leicht
1998 1. Welt-Cup in Stillwater Leicht vor Taimuras Orussow, Russland, Yosvany Sánchez Larrudet, Kuba, Massoud Jamshidi, Iran u. Fatih Özbaş, Türkei
1998 1. Goodwill-Games in New York Leicht vor Welichan Alachwerdijew, Russland u. Adem Kaya, Türkei
1998 3. WM in Teheran Leicht nach einer Niederlage gegen Araik Geworgjan, Armenien u. Siegen über Fatih Özbaş, Ahmat Al-Osta, Syrien, Almazbek Askarow, Kirgisistan, Kim Eun-yoo, Südkorea, Welichan Alachwerdijew, Igor Kupejew, Usbekistan und Daniel Igali, Kanada (4:1 techn. Punkte)
1999 1. Welt-Cup in Spokane Leicht vor Daniel Igali, Amir Tavakolian, Iran, Yosvany Sánchez Larrudet u. Ali Akbarnejad, Iran
1999 1. Pan Amerikanische Spiele in Winnipeg Leicht vor Yosvany Sánchez Larrudet, Daniel Igali u. Alexander Coriano Murillo, Puerto Rico
1999 2. WM in Ankara Leicht mit Siegen über Ruslan Weliew, Kasachstan, Iwan Todorow, Bulgarien, Amir Tavakolian, Araik Geworgjan u. Yüksel Sanli, Türkei u. einer Niederlage gegen Daniel Igali (2:3 techn. Punkte)
2000 1. Welt-Cup in Fairfax Leicht vor Orest Skobelski, Ukraine, Yosvany Sánchez Larrudet u. Saur Kasbekow, Russland
2000 Bronze OS in Sydney Leicht mit Siegen über Ibo Oziti, Nigeria, Yüksel Sanli u. Ivan Diaconu, Rumänien, einer Niederlage gegen Daniel Igali (3:6 techn. Punkte) u. einem Sieg über Sergei Demtschenko, Belarus

Nationale Erfolge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse Ergebnis
1990 1. US-amerik. Juniorenmeister (Cadets) Bantam
1992 1. US-amerik. Juniorenmeister (Juniors) Feder
1993 1. NCAA-Championships Feder vor Gerry Abbas u. Shannon Gillespie
1994 1. NCAA-Championships Leicht vor Brian Harper
1995 2. NCAA-Champianships Leicht hinter Steve Marianetti
1996 2. USA-Meisterschaften Leicht
1996 3. US-amerik. Olympia-Aussch. (Trials) Leicht Sieger: Townsend Saunders
1997 1. NCAA-Championships Leicht vor Chris Bono u. Chad Kraft
1997 1. USA-Meisterschaft (AAU) Leicht
1997 1. WM-Trials Leicht
1998 1. USA-Meisterschaft Leicht
1998 1. WM-Trials Leicht vor Chris Bono
1999 1. USA-Meisterschaft Leicht vor Chris Bono u. Pat Santoro
1999 1. WM-Trials Leicht vor Pat Santoro u. Chris Bono
2000 1. USA-Meisterschaft Leicht vor Chris Bono u. Pat Santoro
2000 1. Olympia-Trials Leicht vor Chris Bono

Anm.: alle Wettbewerbe im freien Stil, OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, NCAA = US-amerikanischer Studenten-Sportverband, AAU = Amateur-Athleten-Union, Bantamgewicht, bis 57 kg, Federgewicht, bis 62 kg, Leichtgewicht, bis 1996 bis 68 kg, von 1997 bis 2001 bis 69 kg Körpergewicht.

  • Fachzeitschrift Der Ringer,
  • Website des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig,
  • Website "www.hawkeyesports.com"

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. The Baltimore Sun vom 5. Februar 2000, abgerufen am 16. Juni 2012 (englisch)