Ricardianische Äquivalenz

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Die Ricardianische Äquivalenz bzw. das Ricardianische Äquivalenztheorem (auch Ricardo-Barro-Äquivalenz) basiert auf einem von David Ricardo ursprünglich erörterten Konzept,[1] wonach Steuersenkungen sich als nicht konjunkturanregend erweisen, wenn die privaten Wirtschaftssubjekte die Höhe der gesenkten Steuern nicht zu realwirtschaftlichen Ausgaben verwenden, sondern sparen, weil sie befürchten, dass die aufgrund der Steuersenkungen erhöhte Verschuldung des Staates später in Form von Steuererhöhungen wieder kompensiert werden wird.[2] Ricardo selbst hat sein Konzept wieder verworfen, seine Gültigkeit letztlich abgelehnt.[3]

1974 wurde von Robert Barro die „Ricardianische Äquivalenz“ neu aufgegriffen[4] und als Barro-Ricardo-Äquivalenzproposition anerkannt. Sie stellt eine neoklassische Gegenposition zur Höhe der konjunkturellen Wirkung des keynesianischen Deficit spending dar. In der Praxis kann eine vollständige Äquivalenz nicht festgestellt werden.[5][6]

Empirische Untersuchungen[7][8] zeigen, dass das Konzept nicht uneingeschränkt gültig sein kann, da beispielsweise die Anfang der 1980er Jahre in den USA durchgeführte Steuersenkung (→ Reaganomics) nicht zu einem Anstieg der Sparquote, sondern einer Reduktion führte.[9][10][11]

Einzelnachweise

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  1. David Ricardo: Essay on the Funding System, 1820.
  2. Tim Gemkow: Das Ricardianische Äquivalenztheorem (PDF), S. 1.
  3. Paul Krugman: Internationale Wirtschaft. Theorie und Politik der Außenwirtschaft. München 2009, S. 404 (online auf Google.Books).
  4. Robert Barro: Are Government Bonds Net Wealth? In: Journal of Political Economy, 1974.
  5. Meissner, Thomas & Rostam-Afschar, Davud (2014): Do tax cuts increase consumption? An experimental test of Ricardian Equivalence (PDF; 767 kB)
  6. Paul Krugman: Internationale Wirtschaft. Theorie und Politik der Außenwirtschaft. München 2009, S. 404 (online auf Google.Books).
  7. James M. Poterba, Lawrence H. Summers: Recent Evidence on Budget Deficits and National Savings. 1987, NBER Working Paper No. 2144; Auszug aus Finite lifetimes and the effects of budget deficits on national saving. 1987, Journal of Monetary Economics, Volume 20, Issue 2, S. 369–391
  8. Leonardo Leiderman, Mario I. Blejer: Modeling and Testing Ricardian Equivalence: A Survey. 1988, Staff Papers (International Monetary Fund), Vol. 35, No. 1 (März, 1988), S. 1–35
  9. Rüdiger Dornbusch, Stanley Fischer: Makroökonomie, 1995, 6. Auflage, Oldenbourg Verlag, S. 717 ff, ISBN 3486228005
  10. Victor Argy: International Macroeconomics: Theory and Policy. 1994, Routledge, S. 546, ISBN 978-0415098229
  11. Lawrence H. Summers, Christopher D. Carroll: Why is U.S. National Saving so Low? 1987, Brookings Papers on Economic Activity, Vol. 1987, No. 2, S. 607–642