Terroranschlag in Istanbul am 12. Januar 2016

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Der Sultan-Ahmed-Platz mit dem Obelisken von Thutmosis III. (vorne)
Terroranschlag in Istanbul am 12. Januar 2016 (Istanbul)
Terroranschlag in Istanbul am 12. Januar 2016 (Istanbul)
Lage des Anschlagsorts in Istanbul

Durch den Terroranschlag in Istanbul am 12. Januar 2016 gegen 10:20 Uhr OEZ (UTC+2) auf dem Sultan-Ahmed-Platz am Obelisken von Thutmosis III. wurden 12 Menschen getötet und 13 verletzt. Bereits ein Jahr zuvor war dort ein Sprengstoffanschlag durch eine tschetschenische Selbstmordattentäterin[1] mit Verbindungen zum IS verübt worden.[2]

Der Attentäter sprengte sich inmitten einer deutschen Touristengruppe auf dem belebten Platz zwischen der Hagia Sophia und der Blauen Moschee in die Luft.[3][4]

Laut dem türkischen Inlandsgeheimdienst MIT hatten bereits vor der Tatbegehung zwei unspezifische Terrorwarnungen vom 17. Dezember 2015 und 4. Januar 2016 vorgelegen, über die die Regierung in Ankara informiert war.[5]

Elf Todesopfer waren deutsche Staatsangehörige und gehörten einer insgesamt 33 Mitglieder zählenden Reisegruppe an, die in Istanbul unterwegs war und danach weiter nach Dubai und Abu Dhabi reisen wollte.[6] Unter den Opfern sind ein Rentnerehepaar aus Falkensee, ein Ehepaar aus Berlin[7], zwei Männer und eine Frau aus Rheinland-Pfalz[8][9], ein Peruaner[5], eine Frau und zwei Männer aus Sachsen[6] und eine Frau aus Westerngrund.[10]

Nach Angaben der türkischen Regierung[11] soll es sich bei dem Attentäter um den in Saudi-Arabien geborenen Nabil F. gehandelt haben. Nach Angaben der türkischen Regierung soll der 28-Jährige[12] ein Mitglied der Terrororganisation Islamischer Staat gewesen sein.[13][14] Laut einer Mitteilung der Presseagentur Doğan Haber Ajansı war er erst kurz vor dem Anschlag von Syrien in die Türkei eingereist.[12] Am 5. Januar 2016 hatte er sich in Istanbul als Flüchtling registrieren lassen. Er konnte deshalb anhand seiner Fingerabdrücke und eines gefundenen Passes identifiziert werden. Die Identität des Täters ist aber noch nicht zweifelsfrei geklärt, da der Pass auch falsch sein könnte.[15]

2018 wurden drei Syrer wegen Beihilfe zur Tötung zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt. Im Januar 2021 wurde ein mutmaßlicher Hintermann festgenommen.[16]

Am 6. April 2021 wurden vier Angeklagte zu je 328 Jahren und vier Monaten Haft wegen Mordes verurteilt. Achtzehn weitere Verdächtige wurden freigesprochen.[17]

Nach dem Anschlag verhängte die türkische Regierung eine Nachrichtensperre.[18] Die Medienaufsicht RTÜK teilte mit, dass die Nachrichtensperre der nationalen Sicherheit diene.[19]

Am 13. Januar 2016 besuchten Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Ahmet Davutoğlu, der Ministerpräsident der Republik Türkei, in Istanbul die Verletzten des Attentates.[20] Ihre Beileidsbekundungen sprachen u. a. Ban Ki-moon und François Hollande aus.

Einzelnachweise

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  1. Selbstmordattentäterin tötet Polizisten in der Türkei. In: Zeit Online. 6. Januar 2015, abgerufen am 15. Januar 2016.
  2. Acht Deutsche in Istanbul getötet. In: Zeit Online. 12. Januar 2016, abgerufen am 15. Januar 2016.
  3. Anschlag in Istanbul: Mehrheit der Toten sind Deutsche. In: Zeit Online. 12. Januar 2016, abgerufen am 12. Januar 2016.
  4. Müller bestürzt über Anschlag in Istanbul – Auch Berliner getötet. In: Focus Online. 13. Januar 2016, abgerufen am 15. Januar 2016.
  5. a b Attentat von Istanbul: Zahl der toten Deutschen steigt auf zehn. In: MSN Nachrichten. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Januar 2016; abgerufen am 15. Januar 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.msn.com
  6. a b Zehn Tote sind Deutsche. In: Zeit Online. 13. Januar 2016, abgerufen am 15. Januar 2016.
  7. Anschlag in Istanbul: Berlinerin erliegt Verletzungen. In: SPIEGEL ONLINE. Abgerufen am 26. Januar 2016.
  8. Außenminister Steinmeier: Acht Deutsche bei Anschlag in Istanbul getötet. 12. Januar 2016, abgerufen am 12. Januar 2016.
  9. Das ist der Selbstmordattentäter von Istanbul. In: Die Welt. 13. Januar 2016, abgerufen am 15. Januar 2016.
  10. Istanbul: Deutsche stirbt infolge des Anschlags von Istanbul. In: Zeit Online. 23. Februar 2016, abgerufen am 27. Februar 2016.
  11. Istanbul: Das ist der Selbstmordattentäter von Istanbul. Bombenanschlag in Istanbul – die Fakten. In: Welt Online. 13. Januar 2016, abgerufen am 13. Januar 2016.
  12. a b ISIL militant kills 10, injures 15 in Istanbul suicide attack. In: Hürriyet Daily News. 12. Januar 2016, abgerufen am 12. Januar 2016 (englisch).
  13. Istanbul: Deutsche Terroropfer in der Türkei. 12. Januar 2016, abgerufen am 12. Januar 2016.
  14. Davutoglu teilt mit: Attentäter von Istanbul war IS-Mitglied. 12. Januar 2016, abgerufen am 12. Januar 2016.
  15. Istanbul: Leichen der Opfer werden nach Deutschland überführt. In: HNA. 15. Januar 2016, abgerufen am 15. Januar 2016.
  16. tagesschau.de: Anschlag in Istanbul 2016: Polizei nimmt Verdächtigen fest. Abgerufen am 13. Januar 2021.
  17. Vier Angeklagte verurteilt Abgerufen am 6. April 2021.
  18. Reuters, AFP, dpa, kg, fa: Anschlag in Istanbul: Acht Deutsche in Istanbul getötet. In: zeit.de. 12. Januar 2016, abgerufen am 4. März 2022.
  19. Terroranschlag in Türkei: Explosion fordert Tote und Verletzte in Istanbul. 12. Januar 2016, abgerufen am 12. Januar 2016.
  20. Zahl der Festnahmen nach Anschlag in Istanbul erhöht sich auf sieben. In: Südkurier. 14. Januar 2016, abgerufen am 15. Januar 2016.


Koordinaten: 41° 0′ 21,2″ N, 28° 58′ 31,4″ O