Thomas Ostermeier

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Schwarz-Weiß-Portraitaufnahme von Thomas Ostermeier.
Thomas Ostermeier (2018)

Thomas Ostermeier (* 3. September 1968 in Soltau) ist ein deutscher Theaterregisseur und Intendant. Er ist seit 1999 künstlerischer Leiter der Schaubühne am Lehniner Platz.

Ostermeier wurde im niedersächsischen Soltau geboren und wuchs in Landshut auf. 1990/91 spielte er im Faust-Projekt des Theaterregisseurs Einar Schleef an der Hochschule der Künste Berlin. 1992 begann Ostermeier ein Regiestudium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Während seines Studiums arbeitete er als Assistent von Manfred Karge am Berliner Ensemble. 1996 machte Ostermeier nicht nur mit seiner Abschlussinszenierung, dem Theaterprojekt Recherche Faust/Artaud, auf sich aufmerksam, sondern auch als Anführer eines Studentenprotests, der die Abwicklung der Schauspielschule verhinderte - diese hätte mit der Schauspielsektion der heutigen Universität der Künste zusammengelegt werden sollen.[1] Infolgedessen wurde ihm 1996 vom Intendanten Thomas Langhoff die künstlerische Leitung der Baracke, einer Nebenspielstätte des Deutschen Theaters Berlin, übertragen. 1998 wurde die Baracke unter Ostermeiers Leitung in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute zum Theater des Jahres gewählt. Im Herbst 1999 wurde Ostermeier als Nachfolger von Andrea Breth Künstlerischer Leiter und Regisseur an der Schaubühne Berlin. Anfangs leitete Ostermeier das Haus noch gemeinsam mit Jens Hillje, Sasha Waltz und Jochen Sandig, seit 2009 ist Ostermeier alleiniger künstlerischer Leiter.[2]

Ostermeiers Regiearbeiten waren unter anderem am Deutschen Theater Berlin, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, an den Münchner Kammerspielen, am Burgtheater Wien und an der Comédie-Française in Paris zu sehen. Basierend auf den Schauspielmethoden von Konstantin Stanislawski und Wsewolod Meyerhold entwickelte Ostermeier für seine Probenarbeiten mit storytelling eine eigene Herangehensweise: Die Schauspieler sollen sich in vorgegebenen Rollenspielen aus eigenem Erlebten oder aktuellem Erleben einem bestimmten Thema des Bühnenstoffs nähern.[3]

Ostermeier erhielt zahlreiche Auszeichnungen. So wurden bislang fünf seiner Inszenierungen zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Der Friedrich-Luft-Preis wurde ihm zweimal, in den Jahren 1997 und 2011, verliehen. 2003 wurde er mit dem Wiener Theaterpreis Nestroy ausgezeichnet, 2009 und 2015 mit dem Ordre des Arts et des Lettres. 2011 wurde Ostermeier mit dem Goldenen Löwen der Biennale in Venedig ausgezeichnet, 2018 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.

Von 2010 bis 2018 war er Präsident des Deutsch-Französischen Kulturrates. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und seit 2019 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin.[4]

2017 übernahm Ostermeier eine Nebenrolle in dem russischen Film Mathilde – Liebe ändert alles (Матильда). 2020 spielte er eine Nebenrolle in der Schweizer Produktion Schwesterlein.

Thomas Ostermeier (2012)
  • Thomas Ostermeier. Auf der Bühne wie im echten Leben. (OT: Thomas Ostermeier, insatiable théâtre.) Dokumentarfilm, Frankreich, 2016, 56:26 Min., Buch und Regie: Jérémie Cuvillier, Produktion: arte France, Compagnie des Indes, Erstsendung: 17. Juli 2016 bei arte, Inhaltsangabe von arte, (Memento vom 17. Juli 2016 im Internet Archive).
    Probenarbeiten zu Tschechows Möwe anlässlich des Theaterfestivals in Avignon.
  • Abgeschminkt. Thomas Ostermeier. Dokumentarfilm, Deutschland, 2009, 15:22 Min., Buch und Regie: Johanna Schickentanz, Produktion: Euro Kultur-TV, ZDFtheaterkanal, ZDF, Reihe: Abgeschminkt, Erstsendung: 1. Mai 2009 beim ZDFtheaterkanal, Inhaltsangabe von ZDFtheaterkanal.

Einzelnachweise

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  1. taz: Die Sehnsucht nach dem ganz Großen
  2. Nachtkritik: Thomas Ostermeier
  3. Thomas Ostermeier. Auf der Bühne wie im echten Leben. (Memento vom 17. Juli 2016 im Internet Archive). In: arte, 17. Juli 2016.
  4. Thomas Ostermeier (Mitglied AdK). In: Akademie der Künste, Berlin. Abgerufen am 25. März 2020.
  5. Thomas Ostermeier. In: Schaubühne Berlin
  6. Ordensverleihung zum Tag der Deutschen Einheit. In: bundespräsident.de. 2. Oktober 2018, abgerufen am 2. Oktober 2018.