Uri (Schiff)

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Uri
Die Uri 2008
Die Uri 2008
Schiffsdaten
Flagge Schweiz Schweiz
Schiffstyp Raddampfer
Heimathafen Luzern
Reederei Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees
Bauwerft Gebrüder Sulzer, Winterthur
Stapellauf 19. Januar 1901
Indienststellung 8. Mai 1901
Schiffsmasse und Besatzung
Länge 61,8 m (Lüa)
Breite 6,8
über Radkästen: 14,0 m
Seitenhöhe 2,6 m
Tiefgang (max.) 1,35 m
Verdrängung 284 t
 
Besatzung 7–8 (vor Revision 1981), jetzt 6 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2-Zyl.-Verbundmaschine
Maschinen­leistung 650 PS (478 kW)
Höchst­geschwindigkeit 14,85 kn (28 km/h)
Propeller 2 Schaufelräder
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 800 (aktuell; urspr. 850, dann 900)

Die Uri ist mit Baujahr 1901 der älteste aktive Schaufelraddampfer der Schweiz.[1] Sie verkehrt auf dem Vierwaldstättersee und wird von der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) betrieben.

Die Uri zwischen 1914 und 1918, mit Reitpferden beladen
Maschine der Uri (Video)

Die damalige Dampfschiffgesellschaft des Vierwaldstättersees (DGV) bestellte den Salondampfer 1899 bei Sulzer in Winterthur. Der Baubeschluss fiel zusammen mit jenem für den Raddampfer Unterwalden, der jedoch bei Escher Wyss bestellt wurde. Der Stapellauf fand am 19. Januar 1901 statt, und am 8. Mai 1901 nahm das Schiff nach der offiziellen Übernahme vom 4. Mai den Regeldienst auf.[2]

Als Maschine verfügt die Uri über eine schrägliegende Sulzer-Zweizylinder-Heissdampf-Verbunddampfmaschine mit Kondensation. Sie weist eine Leistung von 650 PS auf.[3]

Bereits im Winter 1903/04 mussten die defekten Schaufelräder ersetzt werden.[4] Um 1920 wurde ein geschlossenes Steuerhaus aufgebaut, gleichzeitig kürzte man die Masten. 1949 erfolgte ein Umbau von Kohle- auf Schwerölfeuerung, und 1952 wurde eine Hauptrevision vorgenommen.[2] Nach einer weiteren Hauptrevision 1959 wurde die Uri von 1960 bis 1961 umfangreich umgebaut, um ein Unterfahren der neuen Achereggbrücke bei Stansstad zu ermöglichen. Wie auch bei der Unterwalden wurde zusammen mit dem neuen, versenkbaren Steuerhaus, einem Teleskopkamin und Teleskopmasten auf dem Oberdeck ein Schutzdach aus Aluminium errichtet.[2] Nach einer Generalüberholung von 1979 bis 1981, während der die Uri in den Sommermonaten jeweils in Fahrt blieb, wurden diese Umbauten mit der Generalrevision von 1991 bis 1994 rückgängig gemacht. Die Uri erhielt wieder das Erscheinungsbild, das sie vor 1960 hatte, womit sie auch die Fähigkeit verlor, die Achereggbrücke zu unterfahren. Gleichzeitig mussten die Dampfkessel und der Niederdruckzylinder ersetzt werden.[5]

Wie auch die anderen vier aktiven Vierwaldstättersee-Dampfer Unterwalden, Schiller, Gallia und Stadt Luzern ist die Uri als Kulturgut von nationaler Bedeutung (Kategorie A) eingestuft.[6] 1998 wurde die Uri von der American Society of Mechanical Engineers als Historic Mechanical Engineering Landmark ausgezeichnet.[1]

Der Salon 1. Klasse der Uri wurde von der Firma Filippo Cassina aus Mailand im neobarocken Stil gestaltet und erinnert an eine Gartenlaube. Bei der Generalrevision der Uri von 1991 bis 1994 wurden das Mobiliar und die Deckenmalereien rekonstruiert. Der Salon 2. Klasse wurde Ende 2006 erneuert.[7] Bugzier ist der Uristier.

Die Uri wird sowohl für Linien- als auch für Charterfahrten eingesetzt. Mit Stand Ende Saison 2010 hatte sie 2'073'679 km geleistet.[7] In kalten Wintern wurde sie gelegentlich auch als Eisbrecher eingesetzt, zuletzt 1963.[1] Gegenwärtig ist sie das einzige Dampfschiff auf dem Vierwaldstättersee, das auch im Spätherbst und Winter bis Ende Dezember verkehrt.[8] Prominente Fahrgäste auf der Uri waren 1994 der Schweizer Bundespräsident Jean-Pascal Delamuraz, 1995 der deutsche Bundespräsident Roman Herzog zusammen mit dem Schweizer Bundespräsidenten Kaspar Villiger sowie 1998 Hillary Clinton.[1]

Am 18. Oktober 1916 strandete die Uri bei der Mündung der Engelberger Aa nahe Buochs. Grund dafür war, dass die Beleuchtung des Signalmasts versagt hatte. Das Schiff wurde dabei nur leicht beschädigt und konnte anderntags mit eigener Kraft zurückfahren. Am 7. Januar 1931 kollidierte sie mit einem Trajektschiff, wobei beide Schiffe weiterfahren konnten.[2][9] Die Uri verkehrte daraufhin jahrzehntelang ohne Bugzier, die bei der Reparatur verlorengegangen war. 1959 kam es bei der Landungsbrücke in Luzern zu einem Zusammenstoss mit der Stadt Luzern, deren Steuerung mechanisch versagt hatte.[10] Am 27. Dezember 2014 kam es in Kastanienbaum im Generatorraum zu einem Elektrobrand mit starker Rauchentwicklung. Die Uri wurde darauf in Hergiswil evakuiert und das Feuer gelöscht. Der Brand ging wahrscheinlich auf ein defektes Kabel zurück.[11] Das Schiff war zum Saisonstart 2015 wieder im Einsatz.

  • Erich Liechti et al.: Schiffahrt auf dem Vierwaldstättersee. Geschichte und Schiffsregister. Verlag Eisenbahn, Villigen 1974, ISBN 3-85649-021-3.
  • Josef Gwerder: Dampfschiff «Uri». Bordbuch. Maihof, Luzern 1994, ISBN 3-9520027-6-3.
  • Kurt Hunziker et al.: Mit Volldampf voraus. Die fünf Dampfschiffe auf dem Vierwaldstättersee. Hrsg.: Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees. Dampferzeitung, Luzern 2011, ISBN 978-3-03302891-3.
Commons: Uri – Sammlung von Bildern und Videos
  • Steamboat “Uri”. (PDF; 1,0 MB) Historic Mechanical Engineering Landmark. ASME, 5. September 1998, abgerufen am 12. August 2016 (englisch).

Einzelnachweise

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  1. a b c d Dampfschiffe - Uri. Dampferfreunde Vierwaldstättersee, archiviert vom Original am 27. Dezember 2013; abgerufen am 11. Oktober 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dampfschiff.ch
  2. a b c d Erich Liechti et al.: Schiffahrt auf dem Vierwaldstättersee. Geschichte und Schiffsregister. Verlag Eisenbahn, Villigen 1974, ISBN 3-85649-021-3, S. 48–49.
  3. Uri – technische Daten. Dampferfreunde Vierwaldstättersee, abgerufen am 1. Juli 2023.
  4. Kurt Hunziker et al.: Mit Volldampf voraus. Die fünf Dampfschiffe auf dem Vierwaldstättersee. Hrsg.: Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees. Dampferzeitung, Luzern 2011, ISBN 978-3-03302891-3, S. 21.
  5. Kurt Hunziker et al.: Mit Volldampf voraus. Die fünf Dampfschiffe auf dem Vierwaldstättersee. Hrsg.: Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees. Dampferzeitung, Luzern 2011, ISBN 978-3-03302891-3, S. 23–24.
  6. Kantonsliste A- und B-Objekte Kanton LU. Schweizerisches Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler (A-Objekte) und regionaler (B-Objekte) Bedeutung. In: Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS – Fachbereich Kulturgüterschutz, 1. Januar 2024, (PDF; 276 kB, 9 S., Revision KGS-Inventar 2021 (Stand: 1. Januar 2023)).
  7. a b Kurt Hunziker et al.: Mit Volldampf voraus. Die fünf Dampfschiffe auf dem Vierwaldstättersee. Hrsg.: Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees. Dampferzeitung, Luzern 2011, ISBN 978-3-03302891-3, S. 27.
  8. DS Uri. (PDF; 682 kB) Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees, archiviert vom Original am 30. Juni 2011; abgerufen am 22. Mai 2011.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lakelucerne.ch
  9. Kurt Hunziker et al.: Mit Volldampf voraus. Die fünf Dampfschiffe auf dem Vierwaldstättersee. Hrsg.: Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees. Dampferzeitung, Luzern 2011, ISBN 978-3-03302891-3, S. 22.
  10. Erich Liechti et al.: Schiffahrt auf dem Vierwaldstättersee. Geschichte und Schiffsregister. Verlag Eisenbahn, Villigen 1974, ISBN 3-85649-021-3, S. 67.
  11. Pascal Imbach: Reparatur der «Uri» wird teuer. In: Zentralschweiz am Sonntag. 4. Januar 2015, archiviert vom Original am 23. Juni 2015; abgerufen am 12. Januar 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dampfschiff.ch