Zeitungswissenschaft

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Zeitungswissenschaft ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit Printmedien, insbesondere mit Zeitungen und Zeitschriften. Untersucht werden einzelne Presseorgane und Pressegattungen in nationalem und internationalem Kontext mit deren Geschichte und Sprache, Strukturen, Funktionen, Zielen, rechtlichen Rahmenbedingungen, Herausgebern, Redaktionen und Ressorts. Dabei geht es oft auch um etwaige Konflikte mit Politik und Justiz, um Märkte, Konkurrenten und Zielgruppen sowie um die Lesedauer bei Periodika und die Mediennutzung generell.

1916 wurde auf Bestreben Karl Büchers in Leipzig ein Institut für Zeitungskunde eingerichtet, dessen erster ordentliche Lehrstuhlinhaber Erich Everth war (1926–1933). 1926 wurde die erste Fachzeitschrift mit dem Titel Zeitungswissenschaft[1] von Karl d’Ester und Walther Heide begründet. In den 1930er Jahren etablierte sich das Fach auch an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität. Sein Direktor Emil Dovifat hatte nach langen Kämpfen und vielen Diskussionen erreicht, dass die Zeitungswissenschaft durch Einbeziehung des Films und des Hörfunks in all seinen Erscheinungen zur Wissenschaft von der Publizistik ausgeweitet wurde. Die Zeitungswissenschaft gilt als Vorläufer der Kommunikationswissenschaft.

Institutsgründungen

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Folgende Institute bzw. Seminare wurden im deutschsprachigen Raum bis 1945 gegründet:

  • 1916: Universität Leipzig
  • 1920: Universität Köln
  • 1921: Universität Münster
  • 1923: Handelshochschule Nürnberg
  • 1924: Universität Berlin, Universität München
  • 1925: Universität Freiburg i. Br.
  • 1926: Westfälisch-Niederrheinisches Institut für Zeitungsforschung, Dortmund[2]
  • 1927: Universität Heidelberg, Universität Halle
  • 1938: Universität Königsberg
  • 1940: Universität Prag
  • 1942: Universität Wien
  • 1944: Universität Jena
  • Otto Groth: Die Geschichte der deutschen Zeitungswissenschaft. Probleme und Methoden. Weinmayer, München 1948, DNB 451688953.
  • Kurt Koszyk, Karl Hugo Pruys (Hrsg.): Handbuch der Massenkommunikation. dtv, München 1981, ISBN 3-423-04370-9.
  • Arnulf Kutsch: Zeitungswissenschaft im Dritten Reich. Sieben Biographische Studien. Unter Mitarbeit von Frank Biermann und Ralf Herpolsheimer. Studienverlag Ertay Hayit, Köln 1987, ISBN 3-922145-44-2.
  • Bettina Maoro: Die Zeitungswissenschaft in Westfalen 1914-45. Saur, München u. a. 1987, ISBN 3-598-21300-X.
  • Alfried Große: Wilhelm Kapp und die Zeitungswissenschaft. Geschichte des Instituts für Publizistik und Zeitungswissenschaft an der Universität Freiburg i. Br. (1922–1943). Waxmann, Münster/New York 1989, ISBN 3-89325-009-3 (Zugl.: Münster (Westfalen), Univ., Diss. 1987).
  • Hans-Georg Klose: Zeitungswissenschaft in Köln. Saur, München u. a. 1989, ISBN 3-598-21302-6.
  • Stefanie Averbeck: Kommunikation als Prozess. Soziologische Perspektiven in der Zeitungswissenschaft 1927–1943. LIT, Münster/London 1999, ISBN 3-8258-3594-4.
  • Wolfgang Duchkowitsch, Fritz Hausjell, Bernd Semrad (Hrsg.): Die Spirale des Schweigens. Zum Umgang mit der nationalsozialistischen Zeitungswissenschaft (= Kommunikation, Zeit, Raum. Band 1). LIT, Münster/London 2004, ISBN 3-8258-7278-5.
  • Michael Meyen: Fachgeschichte als Generationsgeschichte. In: Michael Meyen, Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Herbert von Halem, Köln 2013 (halemverlag.de).
  • Stefanie Averbeck-Lietz: From Newspaper Science to “NS-Führungswissenschaft”. In: Michael Meyen, Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Herbert von Halem, Köln 2015 (halemverlag.de).
  • Jürgen Wilke: Von der Zeitungskunde zur Integrationswissenschaft. Wurzeln und Dimensionen im Rückblick auf hundert Jahre Fachgeschichte der Publizistik-, Medien- und Kommunikationswissenschaft in Deutschland. In: Medien & Kommunikationswissenschaft. 64. Jg., Heft 1/2016, ISSN 1615-634X, S. 74–92.

Einzelnachweise

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  1. ZDB-ID 552392-8.
  2. Ingrid Klausing: Erich Schulz. In: Michael Meyen, Thomas Wiedemann (Hrsg.): Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenschaft. Herbert von Halem, Köln 2013, Online-Version.