Alberto Camesina

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Alberto Camesina (auch Albert Camesina oder Camessina) (* 15. Februar 1675 in Monticello, Gemeinde San Vittore; † 19. Oktober 1756 in Wien) war ein Graubündner Barock-Stuckateur, der in Salzburg und in Wien tätig war.

Alberto Camesina und Santino Bussi: Barockes Stuckrelief (1725/30) mit Allegorie der Hoffnung, Schlosskapelle, Schloss Hof (Niederösterreich)

Seine Eltern waren Antonio Camesina und Barbara, geborene Angelini. Er war der Neffe des Graubündner Barock-Baumeisters Giovanni Battista Camessina.[1] Wann Alberto, der mehrere Geschwister hatte, nach Wien kam, ist nicht bekannt. Unter Kaiser Leopold I. wurde er Hofstuckateur, musste aber nach dessen Tod den Titel 1706 ablegen. Da seine Bemühungen um die Wiedererlangung der Hoffreiheit fehlschlugen, trat er 1710 der Wiener Stuckateurzunft bei. 1710 erhielt er auch das Bürgerrecht. 1713 heiratete er Maria Elisabeth Carove, mit der er drei Söhne und eine Tochter hatte.

Hochaltar der Karlskirche mit der Stuckatur Apotheose des hl. Karl Borromäus

1714 wurde er zusammen mit dem Tessiner Santino Bussi, dem führenden Stuckateur der Zeit und Albertos Lehrmeister, zum Hofstuckateur ernannt. Mit Bussi stuckierte er in Wien vielfach Bauten der Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach und Johann Lukas von Hildebrandt. 1719 erwarb er von seinem Schwiegervater Andrea Simone Garove[2] in der Schulerstraße 845 (heute Domgasse 5) ein Haus, in dem von 1784 bis 1787 Wolfgang Amadeus Mozart wohnte („Figarohaus“ bzw. „Mozarthaus Vienna“); ein darin befindliches, von Alberto um 1730 kostbar stuckiertes Zimmer wird wohl ein Musterraum für potentielle Kunden gewesen sein. Mozart schrieb in dieser Wohnung einige seiner bekanntesten Werke, darunter die am 1. Mai 1786 uraufgeführte Oper „Le nozze di Figaro“, die Vertonung des Johann-Wolfgang-von-Goethe-Gedichtes „Das Veilchen“ (Juni 1785) und die Joseph Haydn gewidmeten Streichquartette (1785).[3]

Von Albertos Camesinas Nachkommen wurde sein Urenkel Albert Camesina (1806–1881) als Historiker und Graphiker bekannt.

  • C. Brandlhuber: Cesare Duce – Zur Ikonographie des Caesar-Zyklus in der Residenzgalerie Salzburg. In: R. Juffinger (Hrsg.): Residenzgalerie Salzburg. Band 2, 2010, S. 400–433.
  • Stephan Bstieler: Die Harrach'schen Repräsentations- und Privaträume 1709–1727. In: R. Juffinger (Hrsg.): Zentrum der Macht, Residenzgalerie Salzburg. 2011, S. 73–135.
  • Lorenz Joos: Alberto Camesina. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. Band 8, Supplement, S. 39. (biblio.unibe.ch, PDF, Digitalisat, abgerufen am 9. Oktober 2017)
  • Michael Kühlenthal (Hrsg.): Graubündner Baumeister und Stukkateure. München 1997.
  • E. Mitterhuber: Alberto Camesina. In: tessinerkuenstler-ineuropa.ch. 2015, abgerufen am 14. Februar 2016.
  • Max Pfister: Baumeister aus Graubünden – Wegbereiter des Barock. In: Bündner Monatsblatt. Chur 1993, S. 84 f., 231.
  • Leopold Sailer: Die Stukkateure. (= Die Künstler Wiens. Band I). Rohrer, Wien 1943, S. 76 f.
  • Cesare Santi: Alberto Camessina. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2. April 2003.
  • Arnoldo Marcelliano Zendralli: Emigrazione ed emigrati di Mesolcina. Le maestranze svizzero-italiane nella storia dell'artte dei paesi nordici. Fisharzt è mesolcinese? Alberto Camessina. Giuseppe Giorgio Toscano del Banner. In: Bollettino storico della Svizzera italiana. 1927, S. 93–106.
  • Arnoldo Marcelliano Zendralli: Graubündner Baumeister und Stukkatoren in deutschen Landen zur Barock- und Rokokozeit. Fretz & Wasmuth Verlag, Zürich 1930, DNB 362424241.

Einzelnachweise

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  1. Cesare Santi: Giovanni Battista Camessina. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2. April 2003, abgerufen am 20. April 2020.
  2. Andrea Simone Garove auf https://www.artistiticinesi-ineuropa.ch/deu/
  3. Alberto Camesina auf sik-isea.anton.ch/actors (italienisch)
  4. www.stadt-salzburg.at