Barbara Dürer

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Porträt der Mutter, gemalt von Albrecht Dürer um 1490 (ausgestellt im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg)[1]
Porträt der todkranken Mutter, gezeichnet von Dürer 1514

Barbara Dürer (* 1452 als Barbara Holper; † 16. Mai 1514 in Nürnberg) war die Mutter Albrecht Dürers.

Barbara Holper war die Tochter des Hieronymus Holper, eines Goldschmiedes in Nürnberg. Sie heiratete am 8. Juni 1467 den aus Ungarn eingewanderten Albrecht Dürer (den Älteren), der zu diesem Zeitpunkt seit über einem Jahrzehnt in Nürnberg weilte und auch sechs Jahre lang Geselle bei ihrem Vater gewesen war. Bei Johannes Pirckheimer konnte dieser eine eigene Werkstatt öffnen. Dem über vierzigjährigen Mann gebar sie in den kommenden fünfundzwanzig Jahren achtzehn Kinder, von denen aber nur drei überlebten. Das dritte Kind, geboren am 21. Mai 1471, wurde, nach dem Vater, Albrecht Dürer getauft. Albrecht Dürer beschrieb seine Mutter als eine gottesfürchtige Frau und emsige Kirchgängerin, die ihre Kinder „fleißig“ und oft bestrafte. Wohl geschwächt durch die vielen Schwangerschaften war sie häufig krank.

Vermutlich vor seinem Aufbruch zu seiner Gesellen-Wanderschaft an den Oberrhein fertigte Albrecht Dürer ein Diptychon an, welches seine Eltern zeigte. Es handelt sich um eines der zwei bekannten Porträts von Barbara Dürer.

1502 starb ihr Mann, während der Sohn Albrecht seine Werkstatt aufbaute und sie ihm half, seine Holzschnittdrucke gemeinsam mit seiner Frau Agnes Dürer auf Märkten und Messen zu vertreiben. 1504 bezog sie, völlig verarmt, eine eigene Kammer im Haus Albrecht Dürers, wo sie einen Großteil ihrer Zeit im Gebet verbrachte. In der Fastenzeit 1513 musste Dürer die Kammer der plötzlich schwer Erkrankten aufbrechen lassen, um sie in die gute Stube seines Hauses zu verlegen. An ihrer Krankheit litt Barbara Dürer ein weiteres Jahr, bis sie in der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1514 verschied. In seiner Familienchronik erklärte Dürer: „Diese meine fromme Mutter hat oft die Pestilenz gehabt und viele andere schwere Krankheiten, hat große Armut erlitten, Verspottung, Verachtung, höhnische Worte und andere Widerwärtigkeiten, doch ist sie nie rachsüchtig gewesen. Und in ihrem Tode sah sie viel lieblicher aus, als da sie noch das Leben hatte.“[2]

Zu Oculi 1514, etwa zwei Monate vor ihrem Tod, fertigte Dürer eine Kohlezeichnung der Mutter an. Es handelt sich um das älteste realistische Porträt eines sterbenden Menschen und erlangte aufgrund der mutmaßlich ungeschönten Darstellung besondere Bekanntheit. Die Darstellung des Verfalls früherer Schönheit, die etwa in der Vanitasmalerei des 17. Jahrhunderts gängig ist, war in Albrecht Dürers Zeit noch ungewöhnlich.

  • Michael Roth et al.: Dürers Mutter : Schönheit, Alter und Tod im Bild der Renaissance. Berlin, 2006. ISBN 3894793333.
  • Marianne Fleischhack: Barbara Dürer: Die Mutter. Zeulenroda, 1943. Teil einer Serie über „Deutsche Mütter“.
  • Daniel Hess und Dagmar Hirschfelder (Hrsg.): Renaissance. Barock. Aufklärung. Kunst und Kultur vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Nürnberg 2010, S. 75.
  • Daniel Hess u. Thomas Eser (Hrsg.): Der frühe Dürer. Begleitband zur Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg 2012. ISBN 978-3-936688-59-7.
  • Lotte Brand Philip: Das neu entdeckte Bildnis von Dürers Mutter : [Vortrag, gehalten ... anläßlich des 510. Geburtstages Albrecht Dürers am 21. Mai 1981 im Stadtmuseum Fembohaus]. Überarb., erw., von der Autorin ins Dt. übertr. Version eines erstmals Ende 1979 in engl. Sprache ersch. Aufsatzes. Nürnberg: Stadtgesch. Mus., 1981

Einzelnachweise

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  1. Germanisches Nationalmuseum: Online Objektkatalog Bildnis von Barbara Dürer, geb. Holper
  2. Antonius Lux (Hrsg.): Große Frauen der Weltgeschichte. Tausend Biographien in Wort und Bild. Sebastian Lux Verlag, München 1963, S. 140.