Benutzer:Ubel

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GESCHICHTE VON BUCHHANDEL UND BUCHGEWERBE IN LEIPZIG

Leipzig spielte in der frühen Entwicklung des Lettern-Buchdrucks keine besondere Rolle, wenngleich die Stadt durch ihre Messen (Privileg Max 1497) erhebliche Bedeutung für den mitteleuropäischen Handel besaß. Nach der Erfindung Gutenbergs in den 14XXern stammen die ersten Hinweise auf Buchdrucker in der Stadt aus den späten 1460er Jahren,(K17f, Lhmt.!, ausführen) der erste erhaltene Druck aus dem Jahr 1481 (Johannes Annius Viterbo: De futuris Christianorum triumphis in Saracenos, lat. Über die künftigen Siege der Christen über die Muslime), jedoch von einem wandernden Buchdrucker (Marcus Brandis). 1485 erscheint das erste Werk (Psalterium Davidis) eines fest ansässigen Buchdruckers (Konrad Kachelofen), der - typisch für jene Zeit - zugleich als Verleger agierte. Sein Schwiegersohn und Erbe, Melchior Lotter der Ältere, baute den Betrieb auf 8 Gesellen und 3000 fl. steuerpflichtiges Vermögen aus, stand damit jedoch weit hinter den großen süddeutschen Offizinen jener Zeit zurück (bei Anton Koberger in Nürnberg bspw. über 100 Angestellte).(bis K20)

Begünstigt durch seine Lage nahe den Ursprüngen des Buchdrucks dominierte zunächst Frankfurt am Main als überregionaler Umschlagplatz des Buchhandels.


Juergen Seuss (* 21. Dezember 1935 in Leipzig, + 21. April 2023 in Assenheim, Ortsteil von Niddatal, Hessen) war ein deutscher Buchgestalter, Verleger, Autor und Hochschullehrer. XXX (Auszeichnungen, Verlag)

Juergen Seuss wuchs in der Endphase und nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Leipzig auf.(7) Er erlebte die schweren Bombardierungen der ‚Buchstadt‘, bei denen auch Millionen Bände verbrannten, deren „Stöhnen und Ächzen, […] Brechen, Wölben und ‚Schreien‘“ er nie vergessen konnte.(8) Ausgiebiges Lesen, sowohl von Klassikern wie von Trivialliteratur, bedeutete für ihn nach dem Krieg „inmitten der Trümmer und des allgegenwärtigen Todesmoders […], den Ungenauigkeiten der Tage und der Finsternis zu entfliehen.“(7) Angeregt durch einen Schulausflug zur Druckerei Breitkopf & Härtel, einem der bekanntesten graphischen Betriebe Leipzigs, begann er eine Lehre als Drucker bei der Werk- und Kunstbuchdruckerei Offizin Friedrich Richter (Industriepalast Leipzig) – auch da ihm wegen „nichtproletarischer“ Eltern ein höherer Bildungsweg erschwert war. Seuss qualifizierte sich als Setzer und Drucker, als sogenannter „Schweizer Degen“, schon damals spezialisiert auf Kunstbücher.

1953 wurde er wegen hervorragender Leistungen an die Ingenieurschule Otto Grotewohl (heute Teil der HTWK Leipzig) delegiert und studierte dort Polygraphie. Im August 1956 trat er als Betriebsassistent in den Verlag Wilhelm Knapp (ab 1957: fotokino verlag) im nahen Halle ein, in dem er u.a. mit Helmut Bähring zusammenarbeitete. Gestalterisch gewagtere, am Bauhaus orientierte Publikationen des Verlages, an denen Seuss als typographischer Gestalter beteiligt war, führten zu scharfen kunstpolitischen Angriffen (Vorwurf des „Diskussions-Naturalismus“, siehe auch Formalismusdebatte). Mehrere Monate wiederholter politischer Befragungen schlossen sich an. Seuss siedelte daher 1959 in die BRD über. Am 26. April überschritt er in Berlin-Zehlendorf die Grenze, indem er eine Dienstreise zur DEFA nach Babelsberg nutzte. Wenige Tage später gelangte er nach Frankfurt am Main, wo er nach einigen Wochen (und einem Vorstellungsgespräch bei Rudolf Hirsch) Arbeit beim S. Fischer Verlag fand.

sarkowski

Dies blieb ein Zwischenspiel. Seuss bekam ein Angebot der Büchergilde Gutenberg, einer aus dem Gewerkschaftsmilieu hervorgegangenen Buchgemeinschaft, die sich dem künstlerisch hochwertigen Buch verschrieben hatte und damals von Helmut Dreßler, dem Sohn des Gründers, geleitet wurde. Zum Oktober 1959 begann er mit nur 23 Jahren dort als Hersteller und Typograph zu arbeiten. Sie schien ihm eine „‚Burg‘, ein geschlossener Kreis von Leuten, die sich einer Idee verpflichtet fühlten, mit der ich mich gut identifizieren konnte“.(19) 1960 wurde eins seiner Werke erstmals als Schönstes Buch ausgezeichnet, eine Ausgabe von John Steinbecks Roman Straße der Ölsardinen.

Seuss nahm die gesellschaftlichen Umbrüche und Debatten der 60er und 70er intensiv wahr, u.a. die Texte der sogenannten Frankfurter Schule. Damals „dachten wir an nichts anderes als nur daran, daß wir es richtig und recht machten[;] es sollte mehr sein als nur der Konflikt der einen Generation mit einer anderen. [...] Irgendwie war in allem die Sehnsucht nach dem neuen Menschen enthalten.“(21f) Als Reaktion auf einen „denunzierenden“ deutschen Fernsehbericht über die englische Beat-Jugend erschien 1965 Beat in Liverpool, das die dortige Subkultur erstmals ausführlich in Buchform darstellte und zu einem großen Erfolg geriet.(23)


1985 erhielt er eine Professur für Buchkunst an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg, die er bis 2000 innehatte.\Bö

war zweimal(?) verheiratet. Söhne. Später heiratete er die Graphikerin und Buchhändlerin Nanna Seuss geb. XXX, die er an der HAW kennengelernt hatte.\Bö


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verweise anderwärts (büchergilde, s. fischer?…) siehe auch: büchergilde kategorien

  1. Juergen Seuss feiert 60. Geburtstag. In: Bindereport 12 (1995), S. 836.
  2. Silvia Werfel: "Ein Magier, der Seuss". Hommage an einen deutschen Buchgestalter. In: Börsenblatt 95 (1996), S. 14 f.
  3. Juergen Seuss ist tot. In: Boersenblatt.net, 24. April 2023. Zugriff 27. Mai 2024.
  4. Juergen Seuss: Impromptu. Texte und zeichnerische Skizzen sowie typografisch gestaltete Innentitel [...]. Hg. zur Ausst. "Déjà vu - Juergen Seuss stellt aus", Stadtbücherei Mannheim. Niddatal 1994.
  5. Eine Milchstraße von Einfällen. Juergen Seuss und die deutsche Buchkunst der zweiten Jahrhunderthälfte. Hg. v. Michael Faber. Leipzig 1995.