Cohors I Asturum (Noricum)

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Dieser Artikel behandelt die in der römischen Provinz Noricum stationierte Auxiliareinheit Cohors I Asturum. Zu der gleichnamigen Einheit, die in den Provinzen Germania superior und Britannia stationiert war, siehe Cohors I Asturum (Germania). Das hier angegebene Szenario geht von zwei verschiedenen Kohorten mit der Bezeichnung Cohors I Asturum aus; zu den Einschätzungen von Historikern siehe Cohors I Asturum.

Das Militärdiplom von 106 n. Chr. (CIL 16, 52)

Die Cohors I Asturum (deutsch 1. Kohorte der Asturer) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt.

Namensbestandteile

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  • I: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die erste (lateinisch prima). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors prima .. ausgesprochen.
  • Asturum: der Asturer. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem Volk der Asturer auf dem Gebiet des conventus Asturum (mit der Hauptstadt Asturica Augusta) rekrutiert.[1]
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war möglicherweise ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie.[1][A 1]

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit entweder eine Cohors quingenaria peditata, eine reine Infanterie-Kohorte mit einer Sollstärke von 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann oder eine Cohors quingenaria equitata mit einer Sollstärke von 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Die Kohorte war in der Provinz Noricum stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen[2] für die Jahre 79 bis 157 n. Chr. aufgeführt.[3][4]

Die Anfänge der Einheit sind unsicher.[1][4][A 2] Möglicherweise war die Kohorte bereits um 54/55 in Noricum stationiert; um 68/69 hielt sie sich vermutlich in der Nähe von Rom auf.[1][A 3] Der erste gesicherte Nachweis der Einheit in der Provinz Noricum beruht auf Diplomen, die auf 79 datiert sind.[A 4] In den Diplomen wird die Kohorte als Teil der Truppen aufgeführt (siehe Römische Streitkräfte in Noricum), die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 106 bis 157 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

In der Notitia dignitatum[5] wird eine unbekannte Kohorte für den Standort Austuris aufgeführt. Sie war unter der Leitung eines Tribuns Teil der Truppen, die dem Oberkommando des Dux Pannoniae Primae et Norici Ripensis unterstanden. Möglicherweise handelt es sich bei dieser unbekannten Einheit um die Cohors I Asturum.[1]

Standorte der Kohorte in Noricum waren möglicherweise:

  • Austuris (Astura oder Asturis): der Standort wird in der Notitia dignitatum und in der Vita Sancti Severini erwähnt; die Verbindung zwischen Standort und Kohorte ist aber allein durch den Namen gegeben.[1]

Angehörige der Kohorte

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Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[3]

Commons: Cohors I Asturum (Noricum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Margaret M. Roxan: The Auxilia of the Roman Army raised in the Iberian Peninsula. Dissertation, 1973 Volume 1 (PDF 1) Volume 2 (PDF 2)
  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4
  1. Der Zusatz kommt zwar nirgends vor, Margaret M. Roxan hält es aber für möglich, dass die Einheit equitata war, da auch andere Einheiten der Asturer teilberitten waren.
  2. Laut Margaret M. Roxan wurde die Einheit wahrscheinlich unter Claudius (41–54) aufgestellt, obwohl auch eine Aufstellung unter Augustus denkbar ist. Peter Weiß hält es für denkbar, dass es ursprünglich nur eine Cohors I Asturum gab, die später (vermutlich im Zusammenhang mit dem Bataveraufstand) geteilt wurde.
  3. a b Der Soldat Lucius Cuspius Lautus stammte aus Claudium Iuvavum, diente 15 Jahre in der Kohorte und wurde in Rom begraben. Laut Margaret M. Roxan würde 68/69 einen passenden Zeitraum (siehe Vierkaiserjahr) für die Anwesenheit der Kohorte in Rom liefern; als Lautus 15 Jahre zuvor rekrutiert wurde, hielt sich die Einheit vermutlich in Noricum auf.
  4. Joachim Ott weist der Einheit das Diplom (CIL 16, 6) zu, auf dem der Name der Kohorte nur unvollständig und der Name der Stationierungsprovinz überhaupt nicht erhalten sind. Die Lesung bei der EDCS ist [I Ast]urum; das Diplom wird bei der EDCS auf 54/68 datiert.
  5. a b Die Zuordnung zu der Einheit ist unsicher bzw. umstritten.
  6. Joachim Ott ordnet Festus der in Noricum stationierten Einheit zu.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Margaret M. Roxan, The Auxilia, S. 65, 70, 357–364, 712–714.
  2. Militärdiplome der Jahre 79 (RMM 3, ZPE-146-239), 106 (CIL 16, 52), 138 (AE 2009, 994) und 157 (AE 2015, 1892).
  3. a b John Spaul, Cohors², S. 69–70, 72–74.
  4. a b Peter Weiß: Zwei vollständige Konstitutionen für die Truppen in Noricum (8. Sept. 79) und Pannonia inferior (27. Sept. 154) In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 146 (2004), S. 239–254, hier S. 243, 246.
  5. Notitia dignitatum in partibus Occidentis XXXIV (Online).
  6. Joachim Ott: Die Kommandeure der norischen Hilfstruppen. In: Tyche. Beiträge zur Alten Geschichte, Papyrologie und Epigraphik. Band 10, 1995, S. 107–138, hier S. 110, 125 (PDF).