Cranio-Corpo-Graphie

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Die Cranio-Corpo-Graphie (CCG) ist ein vom deutschen Neurootologen Claus-Frenz Claussen im Jahr 1968 entwickeltes medizinisches Untersuchungs- und Messverfahren, um bei Untersuchungsverfahren wie dem Unterberger-Tretversuch, dem Romberg-, dem LOLAVHESLIT-Test, dem NEFERT-Test sowie dem WOFEC-Test Gleichgewichtsfunktionsstörungen zu dokumentieren und auszuwerten.

Methode[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Helm mit LED-Leuchtmarkern

Während der Untersuchung trägt der Patient einen Helm mit zwei Lampen; zwei weitere Lampen befinden sich an den Schultern. Eine oberhalb des Patienten angebrachte Polaroid-Kamera zeichnet dessen Bewegungsmuster während der Untersuchung auf, dessen Ergebnisse mit Hilfe eines Computers aufgezeichnet und als Eintragung in ein Polarkoordinatensystem ausgedruckt werden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Einführung des Unterberger-, des Romberg- und des WOFEC-Tests wurden die Abweichungen in den Bewegungsmustern der Patienten zunächst mit Kreide auf dem Boden des Untersuchungsraumes markiert.

Im Jahr 1927 schlug der russische Mediziner Talpis eine Methode vor, die Abweichungen mit Hilfe einer Kamera und einer Lichtquelle aufzuzeichnen. Im Jahr 1960 führte A. Güttich die an einem Helm befestigten Lichtmarker ein; die Auswertung der Lichtspur-Aufzeichnung war jedoch erschwert, da die Entwicklung von Aufnahmen zu viel Zeit beanspruchte. Durch die Einführung der Cranio-Corpo-Graphie im Jahr 1968 konnten die Aufnahmen durch den Einsatz einer Sofortbildkamera direkt nach der Untersuchung ausgewertet werden. Im Jahr 1993 wurde die Methode mit der US-CCG („Ultrasound Cranio-Corpo-Graphy“), in der die Leuchtmarker durch Ultraschallmarker ersetzt werden, verfeinert.

Anwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Cranio-Corpo-Graphie ist Werkzeug innerhalb der neurootologischen Behandlung[1][2] und wird im Rahmen der berufsgenossenschaftlichen Richtlinie G-41 „Arbeiten mit Absturzgefahr“ als Untersuchungsverfahren für Arbeitsplätze mit Absturzgefahr angewandt.[3][4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Literaturliste. In: Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin
  • Claus-Frenz Claussen, J.V. DeSa: Clinical Study of Human Equilibrium by Electronystagmography and Allied Tests. Popular Prakashan, Bombay (Indien) 1978.
  • Claus-Frenz Claussen, Burkard Franz: Contemporary and Practical Neurootology. Neurootologisches Forschungsinstitut der 4-G-Forschung e. V., Bad Kissingen 2006, ISBN 3-00-016398-0.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andreas Levin: Die Bedeutung des Spontannystagmus in der neurootologischen Netzwerkdiagnostik. Dissertation an der Medizinischen Fakultät der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkranke, Würzburg 2005.
  2. Christian May: Die Ultraschall-Cranio-Corpo-Graphie als Routine-Test in der neurootologischen Untersuchung. Dissertation an der Medizinischen Fakultät der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkranke, Würzburg 2005.
  3. DGUV: Bedeutung und Prädiktionswert der Corpo-Cranio-Graphie (CCG) für die arbeitsmedizinische Vorsorge bei Arbeiten mit Absturzgefahr (Memento vom 3. Oktober 2011 im Internet Archive; PDF; 33 kB)
  4. imb-fachverband.de: Die Bedeutung der Prüfung des Gleichgewichtsorgans in der arbeitsmedizinischen Praxis (Memento vom 27. März 2012 im Internet Archive; PDF; 214 kB). In: Arbeitsmed .Sozialmed .Umweltmed., 42, 1, 2007.