Diskussion:Schwarz-Rot-Gold/Archiv/2004

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Freiligrath

zu diesen Vermutungen hätte ich gerne eine Quellenangabe , oder lieber wäre mir eine komplette

Angabe des Gedichts mit allen Strophen ; bsp.: ..... "Das ist noch lang die Freiheit nicht: /Sein Recht als Gnade nehmen / von Buben, die zu

Recht und Pflicht / aus Furcht sich nur bequemen! / Auch nicht : daß , die ihr gründlich

haßt , / ihr dennoch auf den Thronen laßt! "

diese Strophe des selben Gedichtes wirft ein ganz gegenteiliges Licht auf die Absichten des

Verfassers Freiligrath. In dieser Strophe wird deutlich das nicht alleine eine gesamt

deutsche Republik sondern die Abschaffung bzw der Sturz der Monarchie Sinnen und Trachten

des Verfassers waren.


ausserdem zeigt sich der Wunsch Freiligenraths zum Umsturz der Monarchie und zum Aufruf 

gegen die Konterrevulution nach der gescheiterten Volkserhebungim März auch in fast allen seinen anderen Werken so in "Die Todten an die Lebenden" aus dem Juli des jahres 1848

"Die Kugel mitten in der Brust , die Stirne breit gespalten, So habt ihr uns auf blut´gem Brett hoch in die Luft gehalten! Hoch in die Luft mit wildem Schrei, daß unsre Schmerzgeberde Dem, der zu tödten uns befahl, ein Fluch auf ewig werde ! Daß er sie sehe Tag und Nacht, im Wachen und im Traume - Im Oeffnen seines Bibelbuchs wie im Champagnerschaume ! Daß wie ein Brandmahl sie sich tief in seine Seele brenne: Daß nirgendwo und nimmermehr er vor ihr fliehen könne ! Daß jeder qualverzogne Mund , daß jede rothe Wunde Ihn schreke hoch, ihm ängste noch in seiner letzten Stunde ! Daß jedes Schluchzen um uns her dem Sterbenden noch schalle, Daß jede todte Faust sich noch nach seinem Haupte balle - Mög´er das Haupt nun auf ein Bett, wie andere Leute pflegen, Mög´er es auf ein Blutgerüst zum letzten Athem legen !

So war´s! Die Kugel in der Brust, die Stirne breit gespalten, So habt ihr uns auf schwankem Brett auf zum Atan gehalten !

`Herunter!´- und er kam gewankt - gewankt an unser Bette; `hut ab!´- er zog - er neigte sich ! (so sank zur Marionette, Der erst ein Komödiante war!) - bleich stand er und beklommen ! Das Heer indeß verließ die Stadt, die sterbend wir genommen ! Dann`Jesus meien Zuversicht!´wie ihr´s im Buch könnt lesen: Ein `Eisen meien Zuversicht!´wär´s päßlicher gewesen !

Das war den Morgen auf die Nacht, in der man uns erschlagen; So habt ihr triumphierend uns in unsre Gruft getragen! Und wir - wohl war der Schädeluns zerschossen und zerhauen, Doch lag des Sieges froher Stolz auf unseren grimmen Brauen. Wir dachten: hoch zwar ist der Preis, doch ächt auch ist die Waare ! Und legten uns in Frieden drum zurecht auf unsrer Bahre.

Weh´euch, wir haben uns getäuscht! Vier Monden erst vergangen, Und Alles feig durch euch verscherzt, was trotzig wir errangen! Was unser Tod euch zugewand, verlottert und verloren - O, Alles, Alles hörten wir mit leisen Geisterohren! Wie Wellen braust´an uns heran, was sich begab im Lande: Der Aberwitzdes Dänenkriegs, die letzte Polenschande; Das rüde Toben der Vendée in stockigen Provinzen; Der Soldateska Wiederkehr, die Wiederkehr des Prinzen; Die Schmach zu Mainz, die Schmach zu Trier; das Hänseln, das Entwaffnen

Allüberall der Bügerwehr, der eben erst geschaffnen; Die Tücke, die den Zeughaussturm zu einem Diebszug machte, Die selber uns, die selbst das noch zu begeifern dachte; So weit es Barrikaden gab , der Druck auf Schrift und Rede; Mit der Versammlung freiem Recht die täglich frechre Fehde; Der Kerkerthore dumpf Geknarr im Norden und im Süden; Für Jeden, der zum Volke steht, das alte Kettenschmieden; Der Bund mit dem Kosackenthum; das Brechen jedes Stabes, Ach, über euch, die werth ihr seid des lorbeerreichsten Grabes: Ihr von des Zukunftdranges Sturm am weitesten Getragnen ! Ihr - Juni-Kämpfer von Paris ! Ihr siegenden Geschlagnen ! Dann der Verrath, hier und am Main im taglohn unterhalten - O Volk, und immer Friede nur in deines Schurzfells Falten ?

Sag´an bringt es nicht auch den Krieg? den Krieg herausgeschüttelt! Den zweiten Krieg, den letzten Krieg mit Allem, was dich büttelt! Laß deinen Ruf `Die Republik!´die Glocken überdröhnen, Die diesem allerneuesten Johannesschwindel tönen!

Umsonst ! es thäte Noth, daß ihr uns aus der Erde grübet, Und wiederum auf blut´gem Brett hoch in die Luft erhübet! Nicht, jenem abgethanen Mann, wie damals , uns zu zeigen - Nein, zu den Zelten, auf den Markt, in´s Land mit uns zu steigen ! Hinaus ins Land soweit es reicht ! Und dann die Insurgenten Auf Bahren hingestellt in beiden Parlamenten! O ernste Schau ! Da lägen wir, im Haupthaar Erd´und Gräser, Das Antlitz fleckig, halb verwest - die rechten Reichsverweser ! Da lägen wir und sagten aus: Eh´wir verfaulen konnten, Ist eure freiheit schon verfault, ihr trefflichen Archonten ! Schon fiel das Korn, das keimend stand, als wir im Märze starben: Der Freiheit Märzsaat ward gemäht noch vor den andern Garben ! Ein Mohn im Felde hier und dort entging der Sense Hieben - O, wär´der Grimm, der rothe Grimm, im Lande so geblieben!

Und doch, er blieb ! Es ist ein Trost im Schelten uns gekommen: Zu viel schon hattet ihr erreicht, zuviel ward euch gekommen ! Zu viel des Hohns, zuviel der Schmach wird täglich euch geboten: Euch muss der Grimm geblieben sein - o, glaubt es uns, den Todten ! Er bleibt euch ! ja, und er erwacht ! er wird und muss erwachen ! Die halbe Revelution zur ganzen wird er machen ! Er wartet nur des augenblicks: dann springt er auf allmächtig; Gehobnen Armes, weh´nden Haars dasteht er wild und prächtig! Die rost´ge Büchse legt er an, mit Fensterblei geladen : Die rothe Fahne läßt er wehn hoch auf den Barrikaden ! Sie fliegt voran der Bürgerwehr, sie fliegt voran dem Heere - Die Throne gehn in Flammen auf, die Fürsten fliehn zum Meere ! Die Adler fliehn; die Löwen fliehn; die Klauenund die Zähne !- Und seine Zukunft bildet selbst das Volk, das souveräne !

Indessen, bis die Stunde schlägt, hat dieses unser Grollen Euch, die ihr vieles schon versäumt, das Herz ergreifen wollen ! O, steht gerüstet ! seid bereit ! o, schaffet, daß die Erde, Darin wir liegen strack und starr, ganz eine freie werde ! Daß fürder der Gedanke nicht uns stören kann im Schlafen : Sie waren frei: doch wieder jetzt - und ewig ! sind sie Sklaven

Düsseldorf, Juli 1848.


//Quelle:Bernt Engelmann " Trotz alledem , deutsche radikale 1777-1977" veröffentlicht im

Rohwolt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg, Januar 1979




mir fehlt im artikel noch eine deutung der farben. ich war mal auf dem hambacher schloss und da erklärte uns der schlossführer die farben sinngemäß in etwa so:

schwarz für die dunkle vergangenheit

rot für den gegenwärtigen kampf gegen die unterdrückung und

gold für die strahlende zukunft

ich habe dieses nun allerdings nirgendwo so gefunden oder einen beleg dafür. kann da mal jemand nachsehen und es gegebenfalls einbauen? -- ee 18:01, 10. Jan 2004 (CET)

Ich kenn da noch eine andere Deutung: Schwarz ist das Pulver, Rot das Blut, golden lodert die Flamme. Hat was mit einem länger zurück liegendem Freiheitskampf zu tun. (btw: Braun spielt dabei keine Rolle)

Oops, erst lesen dann posten! Der in diesem Artikel veröffentliche Text wurde mal von Ougenweide auf dem Album 'Fryheit' vertont. Leider nicht mehr im Handel erhältlich. Wenn sich in den nächsten Tagen die Wogen über diesen Artikel geglättet haben, könnte man mal ein paar typos entfernen...

Ich hoffe, das ist jetzt ausgiebig erläutert. --Rabe! 18:42, 26. Jan 2005 (CET) Was?