Druschba (Kaliningrad, Selenogradsk)

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Siedlung
Druschba
Kirschappen, Kreis Fischhausen

Дружба
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Selenogradsk
Bevölkerung 8 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40150
Postleitzahl 238554
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 215 000 025
Geographische Lage
Koordinaten 54° 52′ N, 20° 7′ OKoordinaten: 54° 51′ 32″ N, 20° 7′ 4″ O
Druschba (Kaliningrad, Selenogradsk) (Europäisches Russland)
Druschba (Kaliningrad, Selenogradsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Druschba (Kaliningrad, Selenogradsk) (Oblast Kaliningrad)
Druschba (Kaliningrad, Selenogradsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Druschba (russisch Дружба, deutsch Kirschappen, Kreis Fischhausen/Samland) ist ein Ort im westlichen Samland in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Selenogradsk im Rajon Selenogradsk.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Druschba liegt 28 Kilometer nordwestlich der Stadt Kaliningrad (Königsberg) östlich einer Nebenstraße, die zwei Kilometer westlich von Kumatschowo (Kumehnen) nach Schatrowo (Weidehnen) führt. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ehemals Kirschappen[2] genannte Gutsdorf wurde am 13. Juni 1874 Sitz und namensgebender Ort des neu geschaffenen Amtsbezirks Kirschappen[3] im Landkreis Fischhausen (1939 bis 1945 Landkreis Samland) im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Am 4. Februar 1895 wurde aus dem Gutsdorf Kirschappen ein gleichnamiger Gutsbezirk gebildet, und am 1. Dezember 1910 zählte der Ort 82 Einwohner[4].

Am 30. September 1928 schlossen sich der Gutsbezirk Kischappen und die Landgemeinden Woydiethen (russisch: Listowoje) sowie Weidehnen (Schatrowo) zur neuen Landgemeinde Weidehnen zusammen. Daraufhin büßte Kirschappen auch seine Stellung als Amtsdorf ein und wurde am 18. Mai 1930 in den neu gebildeten Amtsbezirk Weidehnen eingegliedert.

Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Kirschappen mit dem nördlichen Ostpreußen an die Sowjetunion. Im Jahr 1950 erhielt der Ort wieder eigenständig die russische Bezeichnung „Druschba“ (= „Freundschaft“) und wurde gleichzeitig in den Dorfsowjet Schatrowski selski Sowet im Rajon Primorsk eingeordnet.[5] Von 2005 bis 2015 gehörte der Ort zur Landgemeinde Krasnotorowskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Selenogradsk.

Amtsbezirk Kirschappen (1874–1930)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1874 und 1930 war Kirschappen ein Amtsdorf, zu dessen Amtsbezirk anfangs sieben Landgemeinden bzw. Gutsbezirke gehörten[6]:

Name Russischer Name Bemerkungen
Landgemeinden:
Drugthenen Gussewka 1928 in die Landgemeinde Klein Dirschkeim eingegliedert
Klein Dirschkeim Dworiki
Weidehnen Schatrowo
Woydiethen Listowoje 1928 in die Landgemeinde Weidehnen eingegliedert
Gutsbezirke:
Korwingen Olchowoje 1928 in die Landgemeinde Syndau eingegliedert
Kirschappen Druschba 1928 in die Landgemeinde Weidehnen eingegliedert
Romehnen 1897 in die Landgemeinde Klein Dirschkeim eingegliedert

1930 wurde der Amtsbezirk Kirschappen aufgelöst und die beiden verbliebenen Gemeinden Klein Dirschkeim und Weidehnen in den neugebildeten Amtsbezirk Weidehnen überführt.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die mehrheitlich evangelische Bevölkerung Kirschappens war bis 1945 in das Kirchspiel der Pfarrkirche in Thierenberg (russisch: Dunajewka) eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Fischhausen (Primorsk) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Heute liegt Druschba im Einzugsbereich der neu gebildeten evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Selenogradsk (Cranz), einer Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) innerhalb der Propstei Kaliningrad[7] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Kirschappen (leider bei russischer Namensverwechselung mit dem heute Pridoroschnoje genannten Ort Kirschappen, Kreis Königsberg/Samland)
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Kirschappen/Weidehnen
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Fischhausen
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  6. Rolf Jehke, Amtsbezirk Kirschappen/Weidehnen (wie oben)
  7. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]