Evangelische Kirche (Nietleben)

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Kirche Halle-Nietleben
Innenraum
Martin Richter 11.12.1902–12.12.1966
Manfred Richter 28.04.1935–20.02.1990

Die Evangelische Kirche im Stadtteil Nietleben von Halle (Saale) steht im Ortskern am Platz der Einheit. Sie gehört zum Pfarrbereich Halle-Neustadt/Nietleben im Kirchenkreis Halle-Saalkreis der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Im Denkmalverzeichnis der Stadt Halle ist die Kirche unter der Erfassungsnummer 094 12162 als Baudenkmal verzeichnet.

Geschichte und Architektur

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Die Kirche wurde 1884–1886 von Otto Kilburger für die bis 1950 noch selbständige Gemeinde Nietleben als Ersatz für die nur noch als Ruine bestehende, zum wüsten Ort Granau gehörende ältere Kirche errichtet.

Sie besteht aus einem Zentralbau aus rotem Backstein auf achteckigem Grundriss, einer halbrunden Chorapsis im Osten und einem gotisierenden Glockenturm mit Rautenhelm im Westen.

Die Außenwände sind mit Lisenen-, Blend- und Bogenfriesgliederungen versehen. Stilistisch ist die Kirche historistisch geprägt und lehnt sich an Bauten der rheinischen Spätromanik an. Der achteckige Grundriss hat wohl byzantinische bzw. karolingische Vorbilder.[1]

Innenausstattung

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Die Kirche besitzt ca. 700 Sitzplätze und ist insgesamt als protestantische Predigtkirche gestaltet. Der Innenraum ist umlaufend mit Emporen ausgestattet. Aus der aufgelassenen Granauer Kirche wurden Kirchenbänke und ein lebensgroßes, auf 1792 datiertes barockes Kruzifix in die Nietlebener Kirche übernommen.[2]

Da die zwei Bronzeglocken von 1886 im Ersten Weltkrieg abgegeben werden mussten, wurden 1922 drei Eisenhartgussglocken aus der Glockengießerei Ulrich und Weule in Apolda angeschafft.

Die ursprüngliche Orgel, ein Werk des Merseburger Orgelbauers Friedrich Gerhardt, ist noch erhalten. Sie besitzt 15 Register auf zwei Manualen und Pedal.

Prägend für die Kirche waren Pfarrer Friedrich Wilhelm Martin Richter und sein Sohn Adolf Manfred Richter, die die Pfarrstelle von 1938 bis 1989 mit Unterbrechung innehatten.

Martin Richter war für die Umgestaltung des Altarraumes in seiner heutigen Gestalt verantwortlich und Manfred Richter schuf zur Hundertjahrfeier der Kirche 1986 eine umfangreiche Chronik.[3]

  • Nietlebener Heimatverein e.V.: Die Kirchen Nietlebens, PDF, Nietleben 2011
  • Holger Brülls, Thomas Dietzsch: Architekturführer Halle an der Saale. Dietrich Reimer Verlag, Berlin, 2000, ISBN 3-496-01202-1. S. 154.
  • Ute Bednarz (Bearb.): Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen Anhalt II, Regierungsbezirke Dessau und Halle. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1999, ISBN 3-422-03065-4. S. 309.
  • Stadt Halle (=Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt; 4), erarbeitet von Holger Brülls und Dorothee Honekamp, fliegenkopf Verlag, Halle (Saale) 1996, ISBN 3-910147-62-3. S. 364.
Commons: Evangelische Kirche Nietleben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Holger Brülls, Thomas Dietzsch: Architekturführer Halle an der Saale. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-496-01202-1.
  2. Verband Naturpark Unteres Saaletal e.V. (Hrsg.): Wanderrouten im Naturpark Unteres Saaletal, Dölau-Nietleben. Halle (Saale) – (ohne Jahresabgabe).
  3. Evangelisches Kirchspiel Halle-Neustadt: 120 Jahre Kirche Nietleben. Hrsg.: Evangelisches Kirchspiel Halle-Neustadt. 500. Auflage. Nietleben 2006, S. 71.

Koordinaten: 51° 29′ 1,4″ N, 11° 54′ 5″ O