Gebirgsgeschütz

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7,5-cm-Gebirgsgeschütz 36 der Wehrmacht im Kaukasus, 1943

Ein Gebirgsgeschütz ist eine Artilleriewaffe, die konstruktiv für den Einsatz in gebirgigen Regionen vorgesehen ist.

Besondere Eigenschaft der Gebirgsgeschütze ist die Möglichkeit, sie in kleinere, leichter transportable Teile zu zerlegen (Teilverlastbarkeit). Dadurch war es den in Gebirgen eingesetzten militärischen Einheiten möglich, diese mit Maultieren oder per Hand im Gebirge an die oft nicht mit Pferden oder Fahrzeugen erreichbaren Einsatzorte zu bringen. Je nach Größe und Aufbau des Geschützes wurden vier bis zwölf Teillasten zum Transport gewählt. Die k.k. Gebirgstruppe verfügte über Geschütze des Typs Škoda 75-mm-Gebirgsgeschütz M1915, das Deutsche Alpenkorps hatte 48 Feld- und Gebirgsgeschütze und von italienischer Seite wurde das 65-mm-Gebirgsgeschütz im Ersten Weltkrieg eingesetzt. Ein bekanntes Geschütz der Gebirgs-Divisionen der deutschen Wehrmacht war das 7,5-cm-Gebirgsgeschütz 36. Das erste Gebirgsgeschütz der Schweizer Armee, die Gebirgshaubitze Modell 1841, entsprach bis auf Details dem in Frankreich 1829 eingeführten Obusier de 8. 1864 wurde es von der Gebirgskanone Ord 1864 abgelöst, beide waren Vorderlader.

Technisch unterscheiden sich Gebirgsgeschütze kaum von anderen Geschützen. Größter Unterschied ist der zumeist sehr große Seiten- und Höhenrichtbereich. Bei einigen Geschützen können die Rohre bis zu −10° abgesenkt werden, um einen direkten Beschuss feindlicher Ziele von einer Höhenstellung aus zu ermöglichen. Der Seitenrichtbereich, also der Bereich, den die Waffe nach links oder rechts schwenken kann, ist ebenfalls vergrößert, da Drehungen des gesamten Geschützes gerade in Hochgebirgsstellungen häufig unmöglich sind.

Um die Geschütze leichter zu machen, wurde häufig auf einen Schutzschild verzichtet. Die besondere Einführung von Gebirgsgeschützen zur Unterstützung der Gebirgsjäger war notwendig, da die beweglichen Geschütze damals nicht die Reichweite hatten wie heutige moderne Feld- und Panzerartilleriehaubitzen. Außerdem wurde eine direkte Unterstützung der Infanterie durch Schlachtflieger erst im Laufe des Ersten Weltkriegs entwickelt.

In modernen Armeen kommt die Gebirgsartillerie durch die erhöhte Reichweite von Panzerartillerie und Feldartillerie mit selbstfahrenden und gezogenen Geschützen nicht mehr zum Einsatz.

  • R. Böhm: Die deutschen Geschütze. 1939–1945. Hrsg.: F. M. von Senger und Etterlin. Bernard und Graefe, Bonn 1998, ISBN 3-7637-5989-1.
  • Werner Kießhauer: Kanonen und Haubitzen: Aufbau, Munition, Einsatz (= Militärtechnische Hefte MTH). 1. Auflage. Militärverlag der DDR, Berlin 1985, OCLC 67380654.
  • R. Germershausen, E. Schaub et al.: Waffentechnisches Taschenbuch. Hrsg.: Rheinmetall. 3. Auflage. Düsseldorf 1977, OCLC 664599417.
  • John F. Loosbrock: How to tell the guns, from the Howitzers. In: Popular Science. Vol. 158, No. 1. Popular Science Pub. Co., Januar 1951, ISSN 0161-7370, S. 124–127 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Beschreibung, Entwicklungsvergleich, technische Details).
  • Ian Hogg: Artillerie des zwanzigsten Jahrhunderts. Gondrom Verlag, Bindlach 2000, ISBN 3-8112-1878-6 (Originaltitel: Twentieth-century artillery. Übersetzt von Alexander Lüdeke).
  • Alfred Muther: I. Teil Feldgeschütze. In: Das Gerät der leichten Artillerie vor, in und nach dem Weltkrieg. 5. Band. Bernhard & Graefe, Berlin 1937 (Online).
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  • Hermann Schirmer: Das Gerät der schweren Artillerie. in vor und nach dem Weltkrieg. In: Alfred Muther (Hrsg.): Sammelwerk=Das Gerät der Artillerie. V. Teil, Vol. 1. Bernhard & Graefe, Berlin 1937 (Online).
  • Hermann Schirmer: Das Gerät der schweren Artillerie. in vor und nach dem Weltkrieg. In: Alfred Muther (Hrsg.): Sammelwerk=Das Gerät der schweren Artillerie. V. Teil, Vol. 2. Bernhard & Graefe, Berlin 1937 (Online).
  • United States Army: Foreign Military Weapons and Equipment, Volume I, Artillery, PAM 30-4-4, Headquarters, Department of the Army, 1955 (Volltext online)
  • United States Army: Catalog Of Enemy Ordnance Materiel, Office of the Chief of Ordnance, 1945, Seite 1, (online bei archive.org).
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