George Pravda

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George Pravda, eigentlich Jiří Pravda (* 19. Juni 1918 in Prag, Böhmen; † 1. Mai 1985 in London) war ein tschechisch-britischer Schauspieler.

Pravda begann seine Karriere als Schauspieler in der Tschechoslowakei, wo er kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Prag am „Realistischen Theater“ auftrat und in einigen Filmen spielte. Am Theater lernte er die tschechische Schauspielerin Hana Pravda, ursprünglich Hana Beckova, eine Überlebende der Konzentrationslager Theresienstadt und Auschwitz, die er 1946 heiratete; aus der Ehe ging ein Sohn hervor. Nach der Machtübernahme der Komunistická strana Československa in Prag gelang es Jiří und Hana Pravda, für sich und ihren Sohn falsche Ausweispapiere zu besorgen. 1948 verließen sie gemeinsam die Tschechoslowakei und gingen zunächst nach Paris, wo beide als Schauspieler arbeiteten. Nachdem sie in Frankreich jedoch keine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung bekommen konnten, wanderten sie 1949 nach Australien aus, wo sie in Melbourne ihr eigenes englischsprachiges Theaterunternehmen Tana gründeten und damit in ganz Australien auch auf Tournee gingen.

1955 wurden Jiří Pravda und Hana Pravda bei einer ihrer Aufführungen von der englischen Theaterschauspielerin Dame Sybil Thorndike „entdeckt“, die in Australien auf Tournee war. Sie empfahl Pravda an ihren Kollegen Sir John Gielgud und an den einflussreichen englischen Theaterproduzenten Hugh „Binkie“ Beaumont weiter.[1] 1956 zogen Jiří Pravda und Hana Pravda nach Großbritannien, wo Pravda fortan unter dem Namen George Pravda auftrat. Pravda spielte in der Folgezeit Theater im Londoner West End; am Old Vic Theatre war er u. a. an der Seite von Sir Laurence Olivier zu sehen.[2] Am Old Globe Theatre spielte er 1958 an der Seite von Margaret Leighton und Jeremy Brett in dem Drama Variation on a Theme von Terence Rattigan; Regie führte John Gielgud.[3]

in den 1960er Jahren wirkte Pravda in einer Produktion des Saturday Night Theatre, einer von BBC Radio 4 ausgestrahlten Sendereihe von Theaterstücken im Rundfunk, mit: im Januar 1960 in The Navy's Here von Kenneth Langmaid.[4]

Ab den 1950er Jahren übernahm Pravda regelmäßig auch Film- und Fernsehrollen in britischen und teilweise auch internationalen Produktionen. Er spielte u. a. 1965 in dem britischen James-Bond-Film Feuerball eine dramaturgisch nicht unwichtige Nebenrolle. Darin verkörperte er den polnischen Atomwissenschaftler Ladislav Kutze, der für die Verbrecherorganisation S.P.E.C.T.R.E. arbeitet und die Waffen für einen möglichen Einsatz aufbewahrt und bereithält. Später wechselt er jedoch die Fronten, rettet die weibliche Hauptdarstellerin und entschärft die Waffen.[5][6] 1968 übernahm er in der hochkarätig besetzten Filmbiografie In den Schuhen des Fischers die Rolle des sowjetischen Funktionärs Gorshenin. 1969 spielte er in dem Horrorfilm Frankenstein muß sterben! den brillanten, aber auch zweifelhaften Wissenschaftler Dr. Brandt, mit dessen Hilfe es Frankenstein gelang, menschliche Gehirne zu verpflanzen.[7][8]

Pravda, der sechs Sprachen fließend beherrschte, starb im Londoner Stadtteil Fulham.

Einzelnachweise

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  1. Hana Pravda The Guardian; 18. Juli 2008
  2. Hana Pravda The Times; 15. Juli 2008
  3. THEATRE WORLD Magazines: 1950s (Memento des Originals vom 17. Mai 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.phyllis.demon.co.uk ROB WILTON THEATRICALIA
  4. Saturday Night Theatre 1960-1970 (Memento des Originals vom 7. Oktober 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/web.ukonline.co.uk
  5. Thunderball James Bond Movies
  6. George Pravda (Ladislav Kutze) James Bond Multimedia
  7. Frankenstein Must Be Destroyed (1969) (Memento des Originals vom 18. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/davidlrattigan.com Dictionary of Hammer Horror
  8. DAS ENDE DER HAMMER-ÄRA@1@2Vorlage:Toter Link/www.ingo-loechel.de.tl (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Phantastic Worlds